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Bereits zwei WM-Starts37-Jährige aus Brühl setzt Puzzles in Höchstgeschwindigkeit zusammen

Lesezeit 3 Minuten
Zu sehen ist Erika Ritz beim puzzeln.

Die Brühlerin Erika Ritz puzzelt bei Turnieren auf Zeit und hat schon an Weltmeisterschaften teilgenommen.

Erika Ritz aus Brühl hat vor drei Jahren ihre Leidenschaft fürs Puzzeln entdeckt, nun gehört sie zum Vorstand eines Puzzle-Vereins.

Warum der Algorithmus der Online-Plattform Youtube ihr vor rund drei Jahren ausgerechnet eine Puzzle-Influencerin auf dem Monitor zauberte, weiß Erika Ritz nicht. Angebissen hat sie dennoch – und erstmals nach langer Zeit wieder gepuzzelt. Dass daraus eine Leidenschaft, ein abendfüllendes Hobby erwachsen würde, ahnte sie damals nicht.

Inzwischen setzt die Brühlerin regelmäßig unterschiedliche Motive aus den bunten Teilen zusammen. Und nicht nur das. Die 37-Jährige organsiert im benachbarten Köln einen Treff Gleichgesinnter, sie ist Vorstandsmitglied im Anfang 2024 gegründeten Puzzleverein Deutschland, nimmt an Turnieren teil und initiiert am Montag, 12. Mai, erstmals einen Wettbewerb in der ASB-Kindertagesstätte Sonnenkäfer am Rodderweg 270, der Kita ihrer Kinder.

Brühl: Die benötigte Zeit entscheidet über die Gewinner

Mit dabei sind dort Mädchen und Jungen im Alter von zwei bis sechs Jahren. „Ich möchte gerne die Begeisterung für das Puzzeln schüren und Erfahrung mit der Organisation eines Turniers sammeln“, sagt Ritz über das einstündige Event, das um 15 Uhr startet. Die Zwei- bis Vierjährigen setzen 49 Teile zusammen, die älteren zweimal 49 Teile. „Entscheidend für das Turnier ist die benötigte Zeit“, erklärt sie.

Damit weicht das Prinzip nicht von dem erwachsener Puzzle-Spieler ab, wenn sich diese miteinander messen. Die Dimension ist allerdings eine andere. Während in der Kita 15 Kinder dabei sein werden – nach freien Plätzen kann man sich per E-Mail erkundigen – sind es bei nationalen und internationalen Turnieren Dutzende. Auch Ritz hat schon Wettkampf-Erfahrung gesammelt, bei der Deutschen Meisterschaft im Februar in Leonberg bei Stuttgart und zweimal an der Puzzle-WM im spanischen Valladolid, Heimat einer bekannten Fußballmannschaft, teilgenommen.

Eine Woche verbrachte sie dort, um sich mit den besten der Welt zu messen. Immerhin erreichte die Brühlerin das Halbfinale. „Das war schon ein besonderes Erlebnis“, sagt sie. Alle Spieler seien in einer großen Veranstaltungshalle zusammengekommen und hätten in jeder Spielrunde ein 500-teiliges Puzzle zusammensetzen müssen. „Es wird auf Kommando umgedreht und gestartet“, erläutert die junge Frau, „die meisten legen zuerst den Rand und nehmen sich dann einen Bereich des Motivs vor, der gut vom Rest zu unterscheiden ist“. Das könne ein rotes Auto, ein Haus, ein Tier oder Vergleichbares sein. Davon ausgehend arbeite man sich voran.

Die Herangehensweise unterscheidet sich also nicht von der eines Gelegenheits-Puzzlers. Die Geschwindigkeit schon. „Die Weltmeisterin hat im Finale ein zuvor unveröffentlichtes Puzzle in 38 Minuten vervollständigt“, erinnert sich Ritz. Auch sie selbst sei unter der magischen Stunden-Marke geblieben.

Brühl: Erika Ritz aus Brühl will keine Puzzles sammeln

Dafür braucht es regelmäßiges Training. Als Mutter zweier kleiner Kinder mit einem Job als Data-Scientistin kommt Ritz nicht täglich dazu. „Meist puzzle ich abends“, sagt sie. Auf sie wirke das Training ohne Zeitnahme beruhigend, sei ein Ausgleich zum stressigen Alltag. Außerdem wirke die Tätigkeit wie ein Gehirnjogging. Schön seien auch die Kontakte und Freundschaften, die man in der Szene schließe.

Eines will sie trotz aller Begeisterung jedoch nicht werden: eine Puzzle-Sammlerin. „Ich möchte auf keinen Fall jedes neue Puzzle behalten“, stellt sie klar. Zwei Schränke mit rund 100 Puzzles müssten daher genügen.