Der Brühler Yaschar Hayit ist der Geschäftsführer des gemeinnützigen Vereins, der inzwischen auch Sport-Camps anbietet und zehn Jahre alt wird.
VereinsjubiläumAkademie für Fußballkunst aus Brühl ist mit Feriencamps bekannt geworden

Yaschar Hayit hat mit der Akademie für Fußballkunst einen Verein aufgebaut, der sich als Anbieter von Feriencamps einen Namen gemacht hat.
Copyright: Wolfram Kämpf
Über den ersten Namen seiner Fußball-Camps muss Yaschar Hayit heute schmunzeln. Rambazamba-Fußballsamba lautete der Titel im Sommer 2015 in Brühl-Heide. „Ich bin überall herumgefahren und habe Plakate angebracht, die ich irgendwie mit einem Schreibprogramm am eigenen Computer entworfen hatte“, sagt der 36-Jährige. So hemdsärmelig dies heute auch erscheinen mag, es war der Beginn einer Erfolgsgeschichte und die eigentliche Geburtsstunde eines Vereins, der nun sein Zehnjähriges feiern darf.
Zum ersten Camp kamen 35 Kinder, überwiegend aus den Reihen des örtlichen Vereins Viktoria Gruhlwerk, die Lust hatten, in den Ferien zu kicken und Spaß zu haben. Drei weitere einwöchige Angebote folgten und steigerten die Teilnehmerzahl im Premierensommer auf mehr als 100 Kinder. „Wir hatten super Wetter, es hat allen Spaß gemacht und ich nachher war total hinüber“, so der Brühler.
Camps in vielen Städten der Region
Die damals noch weniger verbreitete Idee, Fußballferiencamps anzubieten, war schon einige Zeit zuvor gereift. Während des Sportmanagement-Studiums und seiner Zeit im Betreuerteam der U-23-Mannschaft von Arminia Bielefeld hatte Hayitt nicht nur einiges gelernt, sondern sich zugleich an seine Jugend erinnert. „Ich war selbst immer gerne mit gleichaltrigen Fußballern unterwegs, fand Camps und Turniere grundsätzlich cool, aber habe auch vieles erlebt, was ich verbesserungswürdig fand“, erklärt er. Irgendwann sei ihm klargeworden, dass er aus diesen Erfahrungen und seinem Know-how seine berufliche Zukunft stricken wollte.
Zusammen mit sechs Mitstreitern aus Familie und Freundeskreis gründete er den Verein, der sich inzwischen als „Akademie für Fußballkunst“ über Brühl hinaus einen Namen gemacht hat. Denn aus den vier Sommerferien-Veranstaltungen in Heide wurden deutlich mehr. Zwischenzeitlich stellten Hayitt und seine Mitstreiter weitere Camps in Brühl-Badorf, Bornheim, Wipperfürth, Wesseling, Erftstadt, Hürth, Weilerswist, ja sogar im Sauerland und Bergischen Land auf die Beine. Im Sommer wuchs die Schar seiner Kunden auf mehr als 1000 Nachwuchskicker. Angebote wurden nun auch rund um Ostern und in den Herbstferien initiiert. Zudem stellte man sich inhaltlich breiter auf. Neben reinen Fußballcamps gab es von 2019 an auch Sportcamps mit Kanufahren, Besuchen im Kletterwald und an der Wasserskianlage am Bleibtreusee.
Das Wachstum hatte aber auch seine Schattenseiten. „Die größte Schwierigkeit bestand eigentlich immer darin, gute Trainer und weitere Mitarbeiter für die Camps zu finden“, sagt Hayitt. Hinzu kam der eigene Anspruch an die Qualität: „Mir war und ist es wichtig, dass die Kinder und Jugendlichen eine richtig gute Zeit haben. Dafür muss alles passen“, betont er. Die vielen Örtlichkeiten hätten es aber kaum zugelassen, jedes Detail so im Blick zu haben, wie er sich das wünschte.
Inzwischen hat Hayitt, einen Gang zurückgeschaltet, eine neue Heimat für seine Camps gefunden und nebenbei noch einem Verein neues Leben eingehaucht. Seit 2021 ist der 36-Jährige nicht mehr nur Vorsitzender und angestellter Geschäftsführer der Akademie für Fußballkunst, sondern auch Vorsitzender und Jugendtrainer des Fußballvereins SpVgg Brühl-Vochem.

Die Feriencamps der Akademie für Fußballkunst erfreuen sich großer Beliebtheit.
Copyright: Yaschar Hayit
Unter seiner Regie stieg die Mitgliederzahl der SpVgg von rund 30 auf rund 200 an – darunter viele Jugendspieler. Der idyllische Platz des Vereins an der Hürther Straße, umgeben vom Grün des Villewalds, ist gleichzeitig Austragungsstätte von Fußball- und Sportcamps der Akademie für Fünf- bis 14-Jährige. „Das passt perfekt“, sagt Hayitt, der die Trainer-B-Lizenz besitzt. In anderen Städten ist er derzeit nicht mehr aktiv.
Langeweile droht dennoch nicht. „Die Vorbereitung nimmt eine Menge Zeit in Anspruch. Hinter den Kulissen ist viel mehr zu tun, als die meisten Campteilnehmer vermuten“, erklärt er. Schließlich wolle er Jahr für Jahr mit Neuerungen aufwarten. Wasserrutsche, Hüpfburg, Slush-Eis-Maschine, originell bedruckte Leibchen – mit diesen Details will er die junge Kundschaft begeistern. „In erster Linie will ich diese Arbeit vernünftig machen und Spaß daran haben. Mir ging es nie darum, mit den Veranstaltungen reich zu werden“, erklärt der Brühler, der zudem Fußball-AGs in Schulen und Kitas anbietet.
Rabatte für Kinder aus einkommensschwachen Haushalten
Daher ist man von einer Maxime der ersten Tage nicht abgerückt: Kinder aus sozialschwachen Familien erhalten mindestens 50 Prozent Rabatt auf die für einwöchige Sportcamps und Verpflegung üblichen 249 Euro beziehungsweise 199 Euro für die reine Fußballcamps. Manche Kinder sind sogar kostenlos dabei.
Ob er nochmal auf den Wachstumspfad einbiegen will, lässt Hayitt offen. Das sei letztlich vor allem abhängig von der personellen Konstellation, sagt er. Zunächst hat er ein anderes Event vor Augen: Am Samstag, 28. Juni, 15 Uhr, wird das zehnjährige Jubiläum des Vereins gefeiert. Jeder sei willkommen, betont er. Und mit Hüpfburgen, Kinderschminken, Ponyreiten, kleinen Fußballcourts, Tischtennisplatten und Kickertischen werde man einiges bieten.