Gebrochenes Schlüsselbein89-jähriger Brühler muss stundenlang in Notaufnahme warten

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In der Notaufnahme des Marienhospitals in Brühl kam es zu langen Wartezeiten.

In der Notaufnahme des Marienhospitals in Brühl kam es zu langen Wartezeiten.

Brühl – Großer Andrang und lange Wartezeiten sind am Wochenende in Notaufnahmen keine Seltenheit. Fünfeinhalb Stunden fand ein 89 Jahre alter Brühler, der anonym bleiben möchte, dann trotzdem ein bisschen zu lang. An einem Freitagabend im Juli wartete er in der Notaufnahme des Marienhospitals Brühl mit einem gebrochenem Schlüsselbein darauf, dass die Ärzte sich seiner annahmen.

Der Brühler war gestürzt und von seinem Nachbarn ins nahe gelegene Krankenhaus gebracht worden. Seine Frau und die Frau des Nachbarn begleiteten die beiden Männer. In der Notfallambulanz hieß es dann: Nerven bewahren und warten. Mehrfach hätten sie beim Empfang nachgefragt, wie lange es noch dauern würde, sagte die Nachbarin. „Irgendeine Art von Information wäre nett gewesen. Aber der «jungen Mann», der dort gearbeitet hat, konnte keine Infos geben. Dabei waren nach seiner Aussage vier erfahrene Ärzte im Dienst“, berichtet die Nachbarin weiter.

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Bis um etwa 1 Uhr in der Nacht saß der 89-Jährige in der Ambulanz, bis er geröntgt und versorgt wurde. Einige Patienten hätten zuvor die Klinik unverrichteter Dinge wieder verlassen, berichtet die Frau des Patienten. „Ich denke, dass die Ärzte personell überfordert waren“, sagt die Nachbarin. Auch die Tochter des 89-Jährigen sieht das Problem nicht bei den Ärzten, sondern beim System: „Das ganze Gesundheitssystem ist Mist. Die Ärzte können da nichts für.“ Mittlerweile wurde der Rentner operiert und auch schon wieder aus dem Krankenhaus entlassen.

Extrem hohes Aufkommen an diesem Tag

Auf Nachfrage beim Marienhospital in Brühl gab die Sprecherin Britta Ellerkamp zu, dass es an besagtem Freitagabend zu längeren Wartezeiten gekommen ist: „Wir hatten ein extrem hohes Aufkommen in der Notaufnahme. Wir bedauern, dass unsere Patienten so lange warten mussten.“

Die Patienten würden nach dem sogenannten Triage-System eingeteilt, was die Schwere der Verletzungen bewertet und es den Ärzten und Pflegepersonal ermöglicht, Patienten optimal zu versorgen. „Herzinfarkte, Schlaganfälle und starke Schnittwunden haben immer Vorrang“, sagt Ellerkamp. „Dabei geht es um jede Minute.“ Eine solch lange Wartezeit sei aber selten. „Wir können natürlich beide Seiten verstehen und würden das gerne persönlich klären, wenn sich der Herr bei uns melden würde“, sagt Ellerkamp. „Die Zufriedenheit unserer Patienten ist uns wichtig.“

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