Die derzeitigen Gebäude des Technischen Hilfswerks (THW) in Brühl und Bergheim sind nicht mehr zeitgemäß – der Bund hat Gelder bewilligt, um dies zu ändern.
Bund unterstützt THWKatastrophenhelfer in Brühl und Bergheim erhalten neue Gebäude

Der Brühler Ortsverband des THW darf auf einen Neubau an anderer Stelle hoffen. Der bisherige Sitz an der Kölnstraße ist zu klein und nicht mehr zeitgemäß.
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Gute Nachrichten für das Technische Hilfswerk (THW) in Brühl und Bergheim. In der sogenannten Bereinigungssitzung des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages hat die Regierungskoalition von SPD und CDU/CSU mit dem Haushalt 2026 die vollständige Umsetzung des THW-Bauprogramms beschlossen – dieses beinhaltet auch Vorhaben in den beiden genannten Städten.
In den kommenden Jahren werden bundesweit 2,7 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt, um weitere 140 Unterkünfte für das THW neu zu bauen. „Damit sind alle 200 Liegenschaften des THW-Neubauprogramms vollständig finanziert“, teilte die SPD-Kreistagsfraktion mit, die von einem „großen Sprung für den Zivilschutz im Rhein-Erft-Kreis“ spricht. Dierk Timm, Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion, erklärt: „Neubauten in Bergheim und Brühl, die modern und seriell gebaut sind und versetzen die THW-Infrastruktur in ein neues Zeitalter.“
In Brühl läuft die Suche nach einer neuen Liegenschaft
Bis dieses Zeitalter beginnt, dürften jedoch noch einige Jahre ins Land gehen. Zwar hat der Brühler Ortsverband angesichts der nicht mehr zeitgemäßen Unterkunft an der Kölnstraße bereits vor rund fünf Jahren seinen Bedarf formuliert und wurde dann auch als Teil des Bundesbauprogramms erfasst, doch noch hat man keinen konkreten Plan für die Umsetzung in der Tasche. „Derzeit läuft die Suche nach einer neuen Liegenschaft, was in Brühl sicherlich nicht ganz einfach ist“, sagt der dortige Ortsbeauftragte Michael Kämmerer.
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Bei dieser Suche ist nicht das Brühler THW, sondern die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) Herrin des Verfahrens. Kämmerer rechnet mit drei oder vier Jahren bis zu einer Umsetzung.

Rettungskräfte von Bundeswehr und Technisches Hilfswerk THW bargen 2021 die vollkommen zerstörte Autos und Lastkraftwagen, die auf der B265 Luxemburger Straße im Ortsteil Liblar nach dem Starkregen im Hochwasser versunken waren.
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Julian Posse, Pressesprecher des THW-Landesverbands NRW, äußert sich ähnlich: „Die Bewilligung des Programms ist eine super Nachricht für uns und die Ortsverbände, unter anderem auch Bergheim und Brühl. Wie viel des Geldes an welchen Ortsverband geht, steht aber noch nicht fest.“ Hier befänden sich die Beteiligten noch in der Planung. Üblicherweise würden die Mittel aber nach Bedarfen ausgezahlt. Er stellt klar: „Die Situation der Liegenschaften des THW ist an vielen Stellen leider nicht mehr zeitgemäß.“ Umso besser sei es, wenn es in dieser Sache nun vorangehe.
Der eigentliche Bau könnte laut Kämmerer zügig erfolgen. Denn die neuen Liegenschaften sollen bundesweit in serieller und standardisierter Bauweise entstehen, um künftig heutigen Anforderungen an Unterbringung, Barrierefreiheit und Energiestandards zu erfüllen. Ausschlaggebend für die Klassifizierung von Größe und Ausstattung sind die Stärke, das technische Equipment und die Aufgaben des jeweiligen Ortsverbands.
Kämmerer betont, dass man in Brühl einen Standort mit rund 6000 Quadratmeter benötigt. Derzeit verfügt man nur über 1800 Quadratmeter für Fahrzeuge, Material, Büros, Umkleiden und Aufenthaltsräume. Bei etwa 70 Mitgliedern – zu denen rund 20 Nachwuchskräfte zählen. „Das Gebäude ist bei Weitem nicht mehr ausreichend“, sagt Peter Taube, der sich um die Öffentlichkeitsarbeit des Brühler THW kümmert. Die Bauten hinter dem Finanzamt stammten von Anfang der 1990er-Jahre. Dort habe man etwa für die Jugend keine geeigneten Räume, auch sei die Frauen-Umkleide ein Provisorium.

Peter Taube ist beim THW Brühl für Öffentlichkeitsarbeit zuständig.
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Der Sitz des Bergheimer Ortsverbands ist sogar noch älter: Das Gebäude an der Oswaldstraße im Gewerbegebiet Zieverich wurde im Jahr 1985 gebaut und 1987 bezogen. Angesichts der laufenden Suche nach einer Liegenschaft sei es zu früh, über Kosten für den Bau zu sprechen, erklärt Kämmerer. Die SPD-Fraktion berichtet, angesetzt würden durchschnittliche Baukosten in Höhe von 15 Millionen Euro, wobei Baupreissteigerungen und Risikofaktoren einkalkuliert seien.
Helge Herrwegen, Vorsitzender der Rhein-Erft SPD, sagt: „Wir stärken die Sicherheit vor Ort und machen deutlich, dass Ehrenamt gute Rahmenbedingungen verdient. Und wir sorgen für moderne Infrastruktur und machen unser Land resilienter. Ob Krisen oder Naturkatstrophen, wir sorgen für Handlungs- und Einsatzfähigkeit in der Gefahrenabwehr.“
Insgesamt erreicht der THW-Haushalt 2026 ein neues Rekordniveau. Der Etat steigt im Vergleich zu 2025 um knapp 200 Millionen Euro auf 642 Millionen Euro. Die Aufgaben sind vielfältig. Die Brühler und Bergheimer Einsatzkräfte waren zuletzt nach Starkregen-bedingten Überflutungen in Bedburg im Einsatz. Sie leisten aber auch Amtshilfe, wenn die Polizei Hanfplantagen beseitigen muss. Große Einsätze waren nach der Flutkatastrophe 2021 in Erftstadt oder dem schweren Zugunglück in Brühl im Jahr 2000 zu stemmen.

