Nach VerzögerungRampe soll Bahnhof Brühl barrierefrei machen

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Treppe vor dem Brühler Bahnhof

Noch stellt die Treppe am Bahnhof ein Hindernis für Menschen mit eingeschränkter Mobilität dar

Die am Bahnhof Brühl geplante Rampe soll nun realisiert werden. Die Verwaltung rechnet mit einer viermonatigen Bauzeit.

Gute Seiten hat die Geschichte des Umbaus des Brühler Bahnhofs zu einer barrierefrei erreichbaren Haltestelle nicht. Aber immerhin taugt sie als Vorlage zum Kalauern. „Es ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Treppenwitz“, sagt Ralf Bauer, der Vorsitzende des städtischen Inklusionsbeirates.

Brühler Bahnhof bisher nicht barrierefrei zu erreichen

Seit mehr als einem Jahr können Menschen mit eingeschränkter Mobilität mit einem Fahrstuhl zwischen Gleisunterquerung und Bahnsteig hin- und herfahren.

Doch die Stufen zwischen Bahnhofsvorplatz und Gleisunterquerung sind nach wie vor ohne fremde Hilfe nicht zu überwinden, weil die vorgesehene rollstuhlgerechte Rampe nur auf dem Papier existiert.

„Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man darüber lachen“, sagt Bauer. Ursprünglich sollten Rampe und Fahrstühle zeitgleich fertiggestellt werden. Doch daraus wurde nichts. Mehrfach verzögerte sich die Vollendung des Vorhabens.

Bau der Rampe am Bahnhof Brühl soll in den nächsten Wochen beginnen

Die Stadt gab die Schuld dafür der Bahn AG und dem Eisenbahnbundesamt. Das Plangenehmigungsverfahren, so hieß es mehrfach, erweise sich aufgrund aufwendiger Abstimmungen als äußerst schwierig. Nun aber scheint es endlich voranzugehen. „Die Stadt Brühl und die Deutsche Bahn arbeiten aktuell intensiv an der Klärung der letzten offenen Punkte vor Baubeginn“, so die Verwaltung unlängst auf Nachfrage.

In den kommenden Wochen soll es losgehen und der Bau der Rampe angegangen werden. „Wir sehnen diesen Tag herbei und werden froh sein, wenn die Arbeit endlich abgeschlossen sind“, sagt Bauer. Die Verwaltung rechnet mit einer Bauzeit von rund vier Monaten.

Der Fertigstellung der Rampe wird sich dann das nächste Vorhaben anschließen: der Neubau einer Radstation. Bereits mit dem Einreichen der Unterlagen zur Planfeststellung beim Eisenbahnbundesamt hatte man die alte Radgarage abgerissen, weil diese der Rampe im Wege stand, und Container als Interimslösung aufgestellt.

Zwischenlösung auf angrenzendem Parkplatz kostete die Stadt Brühl

Dass diese Zwischenlösung mehr als zwei Jahre Bestand haben würde, ahnte man damals nicht. Inzwischen hat das Garagen-Provisorium auf dem angrenzenden Parkplatz eine Stange Geld gekostet. Das Land als Eigentümer der Fläche bittet die Stadt nämlich ordentlich zur Kasse.

Die Gesamtkosten bis Ende 2022 beliefen sich laut Verwaltung auf 420 400 Euro. „Darin enthalten sind die Parkplatznutzung, die Baustelleneinrichtungsfläche sowie Aufbau und Miete der Containerlösung“, heißt es.

Holger Köllejan, CDU-Fraktionschef im Brühler Rat, ärgert sich über Kosten und Verzögerungen. „Als Tor zur Stadt ist die Situation am Bahnhof mehr als unglücklich“, findet er. Dass nun endlich etwas geschehe, glaube er aber erst, wenn er es mit eigenen Augen sehe.

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