Geduldsprobe für Radler und RollstuhlfahrerUmbau am Brühler Bahnhof beginnt später

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Der Tunnel unter den Gleisen ist nur über eine Treppe zu erreichen. Der Bau der Rampe verzögert sich.

Brühl – Die Errichtung eines barrierefreien Zugangs zu den Gleisen des Brühler Bahnhofs und der damit verbundene Bau einer neuen Radstation ist eine lange und unerfreuliche Geschichte. Vor allem aber ist sie noch lange nicht zu Ende. Zwar hat die Bahn AG inzwischen Fahrstühle vom Tunnel unter den Gleisen hinauf zu den Bahnsteigen installiert, doch statt über eine rollstuhlgerechte Rampe kann der besagte Tunnel immer noch lediglich über eine Treppe erreicht werden.

Für diesen Teil der Barrierefreiheit ist wiederum die Stadt verantwortlich. Ursprünglich sollte die Rampe zeitgleich mit den Fahrstühlen fertig sein. Nun aber heißt es auf Anfrage dieser Zeitung, mit der Aufnahme der Bauarbeiten sei nicht vor Mitte des Jahres zu rechnen. Das Plangenehmigungsverfahren habe sich als äußerst schwierig erwiesen, weil man sich nach Eisenbahnrecht richten und mit dem Eisenbahnbundesamt (EBA) habe auseinandersetzen und umfangreiche Antragsunterlagen erstellen müssen, erläutert die Verwaltung.

Schneller Abriss

Mit dem Einreichen der Unterlagen zur Planfeststellung beim Eisenbahnbundesamt nahm die Verwaltung den Abriss der alten Radstation, die der Rampe im Wege stand, sowie das Planfeststellungsverfahren für den Nachfolgebau in Angriff. „Um keine weitere Zeit zu verlieren und schon einmal Erkenntnisse über den Zustand des Untergrunds zu gewinnen“, wie es heißt.

„Der Baubeginn an der Rampe konnte jedoch noch nicht erfolgen, da die Ausführungsplanung aufgrund des Regelwerkes und verschiedener Verordnungen nicht ausführbar ist“, so die Verwaltung, die sich nun mit umfangreichen Anpassungen konfrontiert sieht. Änderungen seien insbesondere im Hinblick auf die notwendige städtebauliche Qualität einer solchen Planung im Umfeld der Unesco-Welterbestätte geboten und in Arbeit.

Neue Radstation später fertig

Die Verzögerung verlängert nicht nur das Warten auf einen barrierefreien Zugang zum Bahnhof. Auch der Bau der neuen Radstation kann erst begonnen werden, wenn die benachbarte Rampe fertiggestellt ist.

Damit steigen wiederum die Kosten für das Garagen-Provisorium auf dem angrenzenden Parkplatz. Das Land als Eigentümer der Fläche bittet die Stadt ordentlich zur Kasse. 46000 Euro sind für die Nutzung der Aufstellfläche alleine für das vergangene Jahr fällig. Weitere rund 90 000 Euro kosten die Mietcontainer.

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Die Brühler FDP kritisiert das als Verschwendung von Steuergeld. Bürgermeister und Stadtverwaltung müssten sich den Vorwurf gefallen lassen, ohne belastbare Einigung mit der Bahn mit dem Abriss der alten Radstation „teure Fakten“ geschaffen zu haben, meint FDP-Fraktionschef Jochem Pitz. Das kleine Einmaleins, das von jedem Bauherrn verlangt wird, scheine für die Stadt nicht zu gelten. Zudem gebe es in unmittelbarer Nähe des wichtigsten kulturellen und touristischen Aushängeschilds von Brühl, dem Schloss, einen peinlichen Schandfleck.

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