Andreas Spering und die Capella Augustina führten bei den Brühler Schlosskonzerten Werke von Mozart, Grieg und Elgar auf.
Cappella AugustinaBrühler Schlosskonzerte mit Auftakt nach Maß

Unter der Leitung des Intendanten Andreas Spering eröffnete die Capella Augustina die diesjährige Saison der Brühler Schlosskonzerte.
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Es war ein Auftakt nach Maß für die Brühler Schlosskonzerte: Die Abendsonne tauchte Schloss Augustusburg zum Saisonstart in warmes Licht, und im vollbesetzten Prunktreppenhaus bescherten Andreas Spering und die Capella Augustina ihrem Publikum pures „Streicherglück“.
Der Intendant hatte mit dem „Hausorchester“ der beliebten sommerlichen Konzertreihe ein ohrenlabendes Programm mit populären Werken aus Klassik und Romantik zusammengestellt.
Brühl: Schlosskonzerte mit Mozarts frühem Werk
Mozarts Divertimenti KV 136-138, die er als 16-Jähriger in Salzburg komponierte, garantieren dank ihrer Unbeschwertheit und ihres melodischen Reichtums ungetrübte Hörerfreuden. Das bekannteste der drei Divertimenti ist das leichtfüßig-beschwingte, vor Lebenslust sprühende in D-Dur. Nicht nur hier waren Spering und seine Musikerinnen und Musiker mit merklicher Musizierfreude und viel Elan bei der Sache, die den kurzen dreisätzigen Stücken angemessenen Glanz verliehen.
Das rauschende Allegro hat Ohrwurm-Qualitäten, dem kantablen Mittelsatz folgt ein tänzerisches Finale, bei dem Spering mächtig Tempo gab. Die Cappella Augustina meisterte die virtuosen Passagen unter der verlässlichen Führung von Konzertmeisterin Monica Waisman sicher, konzentriert und mit viel Schwung.
Eine ganz andere Stimmung erzeugt der Engländer Edward Elgar in der kurzen „Elegy“ op. 58. Der Komponist, der mit seinen effektvollen „Pomp and Circumstance“-Märschen berühmt wurde, zeigt sich hier als Meister lyrisch-elegischer Klänge. Die Entstehung des Werks verdankt sich einem traurigen Anlass: Elgar nimmt darin Abschied von einem verstorbenen Freund und gießt das Gedenken an die gemeinsame Zeit in eine wehmütige, berührende Musik, deren Eindringlichkeit und Melancholie sich in der Interpretation der Capella Augustina nachdrücklich entfaltete.
Andreas Spering macht einen Ausflug in die Romantik
Den Ausflug in die Streichermusik der Romantik setzte Andreas Spering mit Edvard Griegs Suite „Aus Holbergs Zeit“ op. 40 fort. Der Norweger greift hier die Form der barocken Orchestersuite mit ihren französischen Tanzformen auf. Das vorangestellte Präludium verbreitet Festfreude, die langsame Sarabande gibt sich träumerisch. Auf die launige Gavotte folgt ein lyrisches Air; den Schlusspunkt bildet ein schneller Rigaudon. Jedem Satz verlieh das Orchester mit viel Einfühlungsvermögen seinen spezifischen Charakter. Dazu trug auch Spering präzises Dirigat bei.
Es gab viel Beifall, für den sich die Musikerinnen und Musiker mit einer Wiederholung des Präludiums bedankten. Das nämlich weckte im Intendanten ganz persönliche Erinnerungen: Ein Motiv daraus erscheint in der Titelmusik der Westernserie „Bonanza“, die in Sperings früher Jugend im Fernsehen lief.