BildungZweite Gesamtschule in Brühl könnte Sportschule werden

Lesezeit 3 Minuten
Das Foto zeigt den Neubau der Erich-Kästner-Realschule. Sie würde aufgelöst werden, wenn sich in Brühl der Bedarf für eine zweite Gesamtschule bestätigt.

Der Neubau der Erich-Kästner-Realschule gilt als Standort einer möglichen zweiten Brühler Gesamtschule.

SPD und Grüne sehen sich dem Elternwillen verpflichtet, sichern aber eine unabhängige Prüfung zu. Die CDU lehnt eine zweite Gesamtschule ab.

„Der Elternwille ist entscheidend.“ So haben die Schulpolitik-Experten der SPD und der Grünen eine Mitteilung überschrieben zur Schaffung einer zweiten Gesamtschule, die derzeit immer intensiver diskutiert wird. Die Stadtverordneten der beiden Parteien hatten im vergangenen Jahr das Thema mit ihrer Ratsmehrheit angeschoben.

Nach wie vor heißt es, dass eine zweite Gesamtschule von zentraler Bedeutung in der Weiterentwicklung der Schullandschaft sei. Dennoch will Rot-Grün dem Eindruck vorbeugen, es seien bereits Fakten geschaffen worden.

Vielmehr kündigen Simone Weesbach, schulpolitische Sprecherin der SPD, und Béla Kassan, ihr Pendant von den Grünen, einen intensiven Austausch mit den Eltern in einem „partizipativen Prozess“ an.

Es werden Vorschläge gemacht, wie eine zweite Gesamtschule aussehen könnte

In einer Arbeitsgruppe, die der Schulausschuss dazu eingerichtet hat, würden Vorschläge erarbeitet, wie eine zweite Gesamtschule konkret aussehen könnte. „Das Ergebnis wird den Eltern zur Abstimmung gestellt werden. Erst wenn sie sich für eine zweite Gesamtschule aussprechen und auch die Bezirksregierung einwilligt, kann eine weitere Gesamtschule errichtet werden“, heißt es in der Mitteilung.

Kassan sagt, er könne sich gut vorstellen, dass eine neue Gesamtschule mit einem Schwerpunkt etwa auf Bewegung und Sport entstehe. Ein solches Angebot gebe es noch nicht.

Weesbach wiederum betont, die Bedeutung von Transparenz und „größtmöglicher Beteiligung von vielen verschiedenen Menschen“. Es sei klar, dass die Brühler Eltern am Ende entscheiden. Mit der bestehenden Gesamtschule werde man dem Bedarf nicht gerecht. Jahr für Jahr würden viele Kinder abgewiesen.

Es wird deutlich, dass das derzeitige Angebot an weiterführenden Schulen nicht in der Lage ist, den Wünschen der Schüler und ihrer Eltern gerecht zu werden
Marcus Venghaus

In den zurückliegenden Jahren nahm die Schule an der Otto-Wels-Straße jeweils 108 Kinder auf. Für das Schuljahr 2021/22 gab es laut Verwaltung 60 Ablehnungen, davon 37 Brühler Kinder, ein Jahr später waren es 59 (39) und für das kommende Schuljahr 73 (41).

Um die Plätze zu vergeben, werden getrennte Losverfahren für die Leistungsgruppe 1 (Durchschnittsnote bis 2,5) und die Leistungsgruppe 2 (ab 2,5) durchgeführt.

„An den Anmeldezahlen wird deutlich, dass das derzeitige Angebot an weiterführenden Schulen in Brühl nicht in der Lage ist, den Wünschen der Schüler und ihrer Eltern gerecht zu werden“, findet Marcus Venghaus, Vorsitzender der Brühler SPD.

Die CDU favorisiert den Ausbau der bestehenden Gesamtschule

Als möglicher Standort für eine weitere Gesamtschule gelten die Gebäude der Erich-Kästner-Realschule an der Römerstraße. Dort entsteht gerade ein Neubau, der einen schadstoffbelasteten Vorgängerbau ablöst.

Die CDU hat hingegen aus ihrer Ablehnung einer weiteren Gesamtschule nie einen Hehl gemacht. Sie möchte die bestehende städtische Realschule und die Hauptschule erhalten und einen Ausbau der vorhandenen Gesamtschule prüfen lassen. Die Christdemokraten sehen großen Rückhalt für diese Position.

Unlängst überreichte eine Gruppe CDU-Politiker dem Bürgermeister Dieter Freytag eine 920 Unterschriften umfassende Liste gegen den Bau einer zweiten Gesamtschule. Dies sei ein klares Signal dafür, dass die Menschen für die Schulvielfalt in Brühl und die Wahlfreiheit der Eltern seien, so die CDU.


„Wie war's in der Schule?“ Abonnieren Sie hier unseren Newsletter für Familien und Lehrende in der Kölner Region – immer mittwochs.

KStA abonnieren