Bürger haben BedenkenKiesgrube gerichtlich durchgesetzt

Immer mehr Besucher besichtigen die Brühler Schlösser Augustusburg und Falkenlust.
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Brühl – Was Landschaftsarchitekt Peter Smeets im Auftrag der Firma Horst im Planungsausschuss berichtete, klang fast idyllisch: Die Kiesgrube, die das Unternehmen in Brühl-Schwadorf nahe der A 553 und der Bahnlinie betreiben möchte, werde nicht zu großen Belästigungen führen. Mit Lärm sei nicht zu rechnen, weil Elektro-Bagger weitab der Wohnbebauung in Tieflage arbeiteten, mehrere Meter unter dem derzeitigen Geländeniveau. Dadurch werde auch die Sichtachse von Schloss Falkenlust nicht gestört.
Weil es sich um einen Nassabbau handele, sei nicht mit Staubentwicklung zu rechnen und mit mehr Verkehr auch nicht: Die Kieslaster sollen nicht durch den Ort fahren, sondern über einen Parallelweg gleich zur Autobahn. Manche Sorgen mochten den Politikern durch die Schilderung genommen worden sein, doch grundsätzliche Bedenken blieben. Die Landschaft, so hieß es in verschiedenen Wortmeldungen, werde durch die Abgrabung irreversibel zerstört. Deswegen sprach sich der Ausschuss auch dafür aus, seitens der Stadt eine möglichst restriktive Stellungnahme abzugeben. Doch wahrscheinlich nützt es nichts: „Wir alle wollen den Kiesabbau nicht, doch wir haben nichts zu wollen“, erläuterte Bernd Winkelmann-Strack (Grüne).
Lange Vorgeschichte
Denn das Vorhaben hat eine lange Vorgeschichte: Bereits im Jahr 2000 hatte die Firma Horst die Nass-Auskiesung beantragt. Damals stimmte der Brühler Stadtrat einstimmig gegen die Pläne, der Rhein-Erft-Kreis erteilte dem Unternehmen einen Ablehungsbescheid. Es folgte eine lange gerichtliche Auseinandersetzung, die zugunsten der Firma Horst endete. Damit ist das Abgrabungsvorhaben möglich geworden.
Wie Landschaftsarchitekt Smeets während der Ausschuss-Sitzung erläuterte, möchte man den Bürgern die Ängste nehmen und ausführlich über das Vorhaben informieren. Entstehen soll in Schwadorf auch eine Aufbereitungsanlage, auf der anderen Seite der Bahngleise, wo sich bereits eine Kiesgrube der Firma Horst befindet. Der nasse Kies wird dorthin über ein Förderband transportiert. Es verläuft durch einen Tunnel, der unter den Schienen hindurch gepresst werden muss.
Die Kiesgrube ist auf einen Zeitraum von 28 Jahren ausgelegt. Danach wird sie rekultiviert; dann soll dort eine durchgehende Wasserfläche mit Randbepflanzung entstehen. Es ist nicht geplant, sie zum Angeln oder Schwimmen freizugeben. Sie soll vielmehr der Natur überlassen werden, damit dort neuer Lebensraum für Tiere entsteht.