Demo am MittwochBrühler Stadtverordneter fühlte sich von „Spaziergängern“ bedroht

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Demonstranten in Brühl.

Brühl – Die Polizei passte gut auf, als am Mittwochabend die Gruppe der sogenannten „Spaziergänger“ über die Richard-Bertram-Straße ging. Genau diese Route war laut Polizei auch ordnungsgemäß angemeldet worden – der Demonstrationsweg verlief planmäßig mit Start an der Pastoralstraße über die Richard-Bertram-Straße bis zur Comesstraße. Wie es seitens der Polizei hieß, hätten die begleitenden Beamten unterwegs weder Ordnungswidrigkeiten noch Straftaten feststellen können.

Anders kam der „Spaziergang“ jedoch bei der Ehefrau von Harry Hupp an. „Die Leute pfiffen auf Trillerpfeifen und riefen Parolen“, schildert Hupp die Geschehnisse. Außerdem hätten die Demonstranten Plakate hochgehalten. Hupp wohnt in der Richard-Bertram-Straße. An diesem Abend sei seine Frau alleine zu Hause gewesen. Wie jeden Mittwochabend in den vergangenen Wochen war der 59-Jährige bei der Mahnwache auf dem Rathausplatz.

Brühl: Ehefrau von Stadtverodnetem fühlte sich bedroht

Seine Frau habe es schon als ziemlich bedrohlich empfunden, als die „Spaziergänger“ vor ihrem Wohnhaus stehengeblieben seien und zu ihr hinaufgeschaut hätten. Dann seien sie weitergegangen. Als Harry Hupp davon erfuhr, sei ihm ein kalter Schauer über den Rücken gelaufen. „Es vermittelt unmittelbar ein sehr ungutes Gefühl“, erklärt er. „Wehret den Anfängen“, betont Hupp. Das Problem sei, dass solche Drohszenarien durchaus auch bei seinen Ratskollegen passieren können. Noch am Mittwochabend habe er den Bürgermeister über die Vorkommnisse informiert.

Harry Hupp ist gewähltes Mitglied des Stadtrats für die Piraten-Partei. Er hat 2012 sogar die Piraten-Gruppierung in Brühl gegründet. „Wenn solche Bedrohungen der ehrenamtlich arbeitenden Politiker und Politikerinnen des Stadtrats zunehmen, sehe ich darin schon eine direkte Einflussnahme auf unsere politischen Entscheidungen“, erklärt Hupp.

Brühl: Hupp organisiert Mahnwachen mit

Wie viele seiner Kolleginnen und Kollegen ist allerdings auch er längst nicht nur im Stadtrat aktiv. Hupp ist auch Mitorganisator der Mittwochsmahnwache „Gemeinsam für Brühl“ vor dem Rathaus. „Wir gedenken dort auch jeden Mittwoch der Corona-Opfer und zeigen aktuell auch unsere Solidarität mit der Ukraine“, erklärt er.

Außerdem ist der 59-Jährige Vorsitzender des Fördervereins und stellvertretender Vorsitzender der Brühler Initiative für Völkerverständigung. „Von solchen Aktionen und Drohgebärden lasse ich mich aber nicht in meiner politischen Arbeit einschüchtern“, sagt Hupp als Mandatsträger des Stadtrats und als Brühler Bürger.

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Der sogenannte Spaziergang war von der Gruppierung „Frieden, Freiheit, Demokratie“ angemeldet worden. Der Versammlungsleiter war bis zum Redaktionsschluss nicht zu erreichen.

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