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Fluglärm in BrühlFrachtflugzeuge sind das Hauptproblem

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Brühl – „Wenn ich keine Tabletten nehme, schlafe ich nur selten durch.“ Cornelia Lang fühlt sich ein bisschen so, als sei sie vom Regen in die Traufe gekommen. Um dem Fluglärm von Köln/Bonn vor allem nachts zu entgehen, war sie vor Jahren mit ihrem Mann von Troisdorf nach Brühl gezogen, wo ihre Eltern leben. „Zunächst gab es auch keine Probleme. Doch ab 2011 stieg die Zahl der Flugbewegungen und damit auch die Lärmbelastung an.“ Auch Nachbarn, Bekannte und Freunde würden über den Fluglärm klagen. Deshalb hat die Brühlerin jetzt eine Bürgerinitiative gegründet. „Wir wollen an das Thema sachlich herangehen und keine Stimmungsmache“, betont Lang. Ziel sei es, Lösungen zu finden.

„Seit drei Jahren beschäftige ich mich mit dem Thema“, erklärt die Brühlerin. Mehrfach habe sie sich schon an die Beschwerdestelle des Flughafens gewandt. Neben dem Lärm sieht sie noch weitere Probleme: die Luftverschmutzung und die zahlreichen chemischen Betriebe in der Region. „Was passieren kann, wenn ein Flugzeug Probleme bekommt und abstürzt, will ich mir erst gar nicht ausmalen.“

Das Hauptärgernis sind für Lang und ihre bislang 30 Mitstreiter, von denen zwei aus Bonn kommen, vor allem die Frachtflugzeuge, die nachts in Köln/Bonn starten oder dort landen. „Es gibt immer mehr Flugbewegungen. Aber nicht alle Maschinen starten oder landen in Köln/Bonn. Manche haben auch Regionalflughäfen als Ziel und werden deshalb von der Flugkontrolle in Köln gar nicht erfasst“, sagt Lang. In diesen Fällen sei es schwierig, die richtige Beschwerdestelle zu finden.

„Die Zeiten mit der höchsten Belastung liegen zwischen 2 und 4 Uhr in der Nacht, wenn die Paketdienste fliegen.“ Die Belastung sei aber nicht an allen Tagen gleich. „Aus verschiedenen Gründen wie Wettereinflüsse, Sperrung von anderen Flughäfen oder Problemen mit Landebahnen gibt es Schwankungen.“

Auf der Internetseite des Flughafens wird das Programm „Travis“ angeboten, mit dem Flugbewegungen beobachtet und die einzelnen Maschinen sowie deren Flugdaten ermittelt werden können. „Am 20. Oktober sind beispielsweise zwischen 0 und 6 Uhr 17 Flüge in Köln/Bonn gestartet.“

Die Frachtflugzeuge seien auch so laut, weil sie wegen ihres Gewichts und aus Energiespargründen langgezogene, flache Steig- und Sinkflugmanöver durchführen würden. „Über Brühl gibt es Flughöhen von 1200 Metern und mehr. Aber erst ab 2500 bis 3000 Meter sind die Maschinen nicht mehr zu hören.“ Das liege auch daran, dass laute, unrentable und veraltete Passagiermaschinen zu Frachttransportern umgerüstet würden. Um Lösungen zu erarbeiten, brauche man Daten über einen längeren Zeitraum, so Lang. Dafür müsse die mobile Messstation des Flughafens zwei Wochen lang an einem Standort in Brühl aufgestellt werden. Alternativ sei auch die Einrichtung einer festen Messstelle möglich. „Das müsste die Stadt beantragen.“ Der lägen aber bislang angeblich keine Klagen von Brühlern vor. „Dabei weiß ich, dass es sie gibt.“

Beschwerden über den Lärm der Frachtmaschinen von Köln/Bonn gibt es auch in Hürth, zuletzt bei der Aufstellung des Lärmaktionsplans im vergangenen Jahr. Besonders betroffen sind dort Teile von Efferen, Hermülheim und Kendenich.

Ebenso wie in Brühl gibt es aber auch Klagen über Tiefflüge vom Militärstützpunkt in Nörvenich aus. Lang: „Ich habe deshalb auch schon mit dem Standortkommandanten gesprochen. Da es aber um nationale Sicherheitsaspekte geht, haben wir das Thema bislang bewusst ausgeklammert.“www.bruehl-fluglaerm.de