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GetreidespeicherSilo voller Kunst und Kuriositäten

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Der Mini Cooper an der zur Kürfürstenstraße gelegenen orangen Hauswand des Silos ist das neue Markenzeichen des Künstlertreffs.

Brühl – Rosa begrüßt die Besucher gleich am Eingang. Die Kuh in Originalgröße hat sich – neben dem Mini Cooper in der Hauswand – schon zum Maskottchen der Besucher des Getreidesilos an der Kurfürstenstraße entwickelt. „Die stand ursprünglich mal bei einem Tierarzt im Vorgarten“, erzählt Achim Heymann die Geschichte des Vierbeiners, den er auf einem Trödelmarkt erstanden hat. Das Areal um das Getreidesilo mit dem Kletterturm soll zu einer Brühler Kulturmeile werden. Initiator der Idee ist der Euskirchener Achim Heymann, der das Projekt für die Crazy Investment GmbH umsetzt.

Die Gesellschaft kauft außergewöhnliche alte Immobilien, um sie in umweltfreundliche, kreative neue Nutzungen umzuwandeln. Das Konzept in Brühl ist, kreative Köpfe unter ein Dach zu bringen. In den Vorbauten des aus den 50er Jahren stammenden Silos entstehen acht bis zehn Künstlerateliers. Allesamt Unikate. Künstler aus der Region sollen hier ihre Werke präsentieren. Zahlreiche Kreative haben bereits ihr Interesse bekundet. Im Moment werden die letzten baulichen und bürokratischen Hürden genommen. Im Idealfall soll es noch im Laufe dieses Jahres losgehen.

Heymann freut sich über die „sehr engagierte Unterstützung der Stadt“, bei der er mit seinem Projekt offene Türen einrenne. Schon jetzt verrät ein Blick in die Räume, dass hier etwas Besonderes entsteht. Eine attraktive Mischung aus morbide und kreativ. Heymann nutzt die Materialien des Industriegeländes und setzt sie zu einer „Symphonie der Möglichkeiten“ um: Die alten Metallplatten des Areals wurden ebenso im Innern verwertet wie etwa die Förderschächte oder alte Pflastersteine. „Ich bin seit 20 Jahren ein Jäger und Sammler“, meint Heymann. In der oberen Etage hat er ein Atelier mit einer alten Klostertür und alten Kirchenfenstern versehen. Das sakrale Ambiente kontrastiert mit der Glasfront des Nachbarateliers, die aus der ehemaligen Landeszentralbank Euskirchen stammt.

Beim Nachbarschaftsfest in der Kurfürstenstraße haben einige Künstler ihre Werke am Wochenende ausgestellt und die Idee schon mal lebendig werden lassen. Die zahlreichen Gemälde bildeten neben den Requisiten interessante Stillleben. Die Fotografien von Barbara Bechtloff unter dem Titel „In Between“ zum Abschied von der Kindheit wirkten eindrucksvoll an der kargen Wand. Eine Projektkünstlerin hat eine 13 Meter lange Schnur mit aufgereihten bunten Knöpfen im Treppenhaus installiert. „Ich bin offen für Leute mit solch ungewöhnlichen Projekten, die sonst vielleicht keine offenen Türen einrennen“, erläutert Heymann sein Konzept. Menschen eben, die von ihren Ideen und ihrer Kunst „absolut überzeugt sind“. Denen will er ein Forum bieten. Dabei reizt auch die Mischung auf dem Areal: Die Nachbarschaft zu den Kletterern, die nach einem Getränk auf den mit Kissen versehen alten Weinkisten durch die Ateliers stöbern.