Schluss mit dem RauchenBrühlerin wirbt mit einer Erfolgsquote von 72 Prozent

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RauchenAbgewöhnen

Die Folgen des Rauchens sind bekannt: Die Lunge wird geschädigt, die Adern verengen sich, der Magen leidet. (Symbolbild)

Brühl – Wunder verspricht Monika Czech nicht. „Man muss es schon selbst wollen“, sagt sie. Aber mit diesem Willen und ihrer Hilfe hätten Raucher gute Chancen, ihr Laster loszuwerden. Ein Ziel, das sich mit Sicherheit gerade in diesen Tagen viele Menschen setzen, ist doch der Jahresanfang traditionell der Zeitpunkt für gute Vorsätze.

Gut sei der Vorsatz, die Zigaretten aufzugeben, allemal, findet die Heilpraktikerin: „Rauchen ist Selbstmord auf Raten.“ Nikotin, Teer, Schwermetalle – Czech kann eine Liste an Schadstoffen aufführen, die mit jedem Zug in die Lunge gelangen. Die Folgen sind bekannt: Die Lunge wird geschädigt, die Adern verengen sich, der Magen leidet.

Brühlerin wirbt mit Erfolgsquote von 72 Prozent

Monika Czech, die in Brühl eine Praxis für Naturheilkunde betreibt, wirbt damit, dass sie eine Erfolgsquote von 72 Prozent habe. Dass die Prozedur in 15 Minuten überstanden ist, klingt verlockend, dass man dabei diverse Male ins Ohr gepikst wird, eher nicht. Denn die Raucherspritze ist bei genauer Betrachtung eine Injektionsakupunktur.

Werden bei der normalen Akupunktur Nadeln an bestimmten Stellen in die Haut gestochen, injiziert die Heilpraktikerin dort ein homöopathisches Mittel. Den Akupunkturpunkten sind spezielle Wirkungen zugeschrieben, am Ohr gibt es beispielsweise den Frustrationspunkt, aber auch eine Stelle, mit der man Begierden beeinflussen kann oder eine gegen Aggressionen.

Wo die Stiche sitzen müssen, zeigt die Heilpraktikerin am eigenen Ohr und auf einer schematischen Darstellung der Akupunkturpunkte.

Wo die Stiche sitzen müssen, zeigt die Heilpraktikerin am eigenen Ohr und auf einer schematischen Darstellung der Akupunkturpunkte.

Gespritzt wird gleichzeitig Lidocain, ein Betäubungsmittel, das beispielsweise Zahnärzte verwenden. Das verlängere die Wirkung der Akupunktur, sagt Czech. Sie habe es ausprobiert: „Erstmal bekommt man einen Satz heiße Ohren.“ Noch Tage später spüre man die Wirkung. Die vier Milliliter Medikamente pro Ohr könnten helfen, Entzugserscheinungen wie Unruhe oder Aggression zu mildern.

Für die ersten Tage gibt die Heilpraktikerin homöopathische Lutschtabletten mit: Tabacum in der Potenz D4. Das bedeutet in der Homöopathie, dass der Inhaltsstoff im Verhältnis 1:1000 verdünnt ist. „Dann ist er noch nachweisbar“, sagt Monika Czech. Außer den Tabletten empfiehlt sie, viel zu trinken. Denn der Körper fange an zu entgiften, sobald man nicht mehr rauche, und viel Flüssigkeit helfe ihm dabei.

Manche Patienten sollen nie wieder Lust auf Zigarette gehabt haben

Nur mit Spritzen und Tabletten sei es aber nicht getan. Sie empfiehlt, sich bewusst zu machen, in welchen Situationen man zur Zigarette greife. Bei manchem sei es die Tasse Kaffee, bei anderen Alkohol oder das Telefon. „Das sind kombinierte Verhaltensweisen, die man sich bewusst machen muss. Dahinter steht gar nicht mehr der Wunsch zu rauchen, die Verbindung hat sich verselbstständigt. Das kann man umprogrammieren.“

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Ersatzhandlungen seien völlig normal, ob es nun Kaugummikauen sei oder einen Ball zu kneten: „Das sind Krücken auf Zeit.“ Manche Patienten erzählten später, sie hätten nie wieder Lust auf eine Zigarette gehabt, andere berichteten, das Abgewöhnen sei ganz schön schwer gewesen.

Und bei manchen klappe es gar nicht. „Wenn die Leute hierhergeschleift werden, kann es nicht funktionieren“, sagt die Heilpraktikerin. „Und auch nicht, wenn jemand sagt, er rauche gern.“ Die Krankenkassen zahlten die Raucherspritze nicht, aber mittlerweile wisse sie von mehreren Firmen, die sie ihren Mitarbeitern finanzierten.

Infobox zum Thema Heilpraktiker

Heilpraktiker ist ein anerkannter medizinischer Beruf. Deshalb dürfen in Naturheilpraxen auch im Lockdown Patienten behandelt werden. Naturheilkunde decke ein breites Spektrum ab, sagt Monika Czech, die den Beruf seit 27 Jahren ausübt. Es sei aber genau festgelegt, was ein Heilpraktiker behandeln dürfe und wie. Die Klassische Homöopathie, an der sich die Geister scheiden, ist nur eine von vielen Möglichkeiten der Naturheilkunde.

Homöopathie wird von den einen als unwissenschaftlich und als Irrlehre eingestuft, andere sind von der Wirkung überzeugt. Zu den naturheilkundlichen Verfahren zählen unter anderem auch Osteopathie, Akupunktur, Heilfasten, Kneipp-Therapie oder Reflexzonenmassagen.

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