PreisverleihungKünstler Peter Hock wurde für seine rätselhaften Bilder in Brühl geehrt

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Der Künstler Peter Hock steht vor einem seiner Bilder, für die er den Joseph-und-Anna-Fassbender-Preis erhalten hat.

Für seine monumentalen Kohlezeichnungen mit rätselhaften Motiven erhielt der Künstler Peter Hock den Joseph-und-Anna-Fassbender-Preis.

Der Berliner Künstler Peter Hock hat in Brühl den Joseph-und-Anna-Fassbender-Preis verliehen bekommen. Seine großformatigen Zeichnungen geben dem Betrachter Rätsel auf.

Der Eindruck ist überwältigend. In Peter Hocks monumentalen Kohlezeichnungen im Gardemaß von 240 mal 150 Zentimetern kann man lange mit den Augen umherwandern und kommt dennoch dem Dargestellten nicht auf die Spur. Ist das ein flauschiges Schaffell, was man da zu sehen bekommt, oder vielleicht doch etwas ganz anderes? „Das Motiv soll unklar bleiben“, sagt der Künstler, dem in der Alten Schlosserei des Marienhospitals der Joseph-und-Anna-Fassbender-Preis verliehen wurde.

Martin Steffens, das Ehepaar Piert-Borgers als Stifter des Preises, Bürgermeister Dieter Freytag und Jury-Mitglied Achim Sommer haben den Künstler in die Mitte genommen und gratulieren ihm.

Zu den ersten Gratulanten gehörten Laudator Martin Steffens, das Ehepaar Piert-Borgers als Stifter des Preises, Bürgermeister Dieter Freytag und Jury-Mitglied Achim Sommer (v.l.).

„Der Detailreichtum der Werke, der auf den ersten Blick hyperrealistisch in der Darstellung erscheint, erweist sich bei genauerem Hinsehen dann als phantastische Folie einer Realität, die sich oft nur vermeintlich zuordnen lässt“, stellte Bürgermeister Dieter Freytag beeindruckt fest.  Peter Hock macht Fotos und Skizzen von Strukturen, die ihn interessieren und die ihm später als Vorlage für die überwiegend großformatigen Zeichnungen dienen, für die er allein Reißkohle und Kohlenstaub verwendet, die er mit Pinseln und anderen Hilfsmitteln aufträgt. Um Schattierungen entstehen zu lassen, benutzt er einen elektrischen Radierer. „Vieles entsteht während des Zeichnens“, berichtete der seit langem in Berlin lebende Künstler, der seine Technik in jahrzehntelanger Arbeit vervollkommnet hat.

Peter Hock setzte sich gegen 266 Mitbewerber durch

Seine Freundin hatte ihn ermutigt, sich um die Auszeichnung zu bewerben, die in Erinnerung an den Maler und Grafiker Joseph Fassbender, einen der maßgeblichen Vertreter der Abstraktion in der Nachkriegszeit, zum 32. Mal vergeben wurde. Am Ende setzte sich der 60-Jährige gegen 266 Mitbewerberinnen und -bewerber durch. Die Juroren lobten sein künstlerisches und handwerkliches Können. „Ungesehene Bildsetzungen im All-over-Prinzip ziehen den Betrachter unmittelbar in Bann“, heißt es in der Begründung. Dabei begegnet man auf den großen Papierbögen lockeren wie auch dichten, geheimnisvollen Setzungen. „Miasma“ ist der Titel einer Zeichnung in beunruhigend dunkler Tonigkeit, die im Corona-Jahr 2020 entstanden ist. Darauf glaubt man giftige, Krankheiten verursachende Dämpfe und in der Dunkelheit leuchtende Faulgase aufsteigen zu sehen, die einem waberndem Untergrund entweichen.

„Peter Hock liefert eine eindrucksvolle Abbildung nicht nur der pandemischen Wirklichkeit, sondern auch der gesellschaftlichen Verunsicherung, die sich häufig in einer dunklen und verzagten Stimmung äußert“, so Bürgermeister Freytag in seinen Ausführungen. „Wunderwerke“ seien diese sehr suggestiven dreidimensionalen Zeichnungen, befand Laudator Martin Steffens, der mit dem Künstler seit langem befreundet ist. Der „Zustand der Ungewissheit“ mache die besondere Spannung der abstrakten Zeichnungen aus, die unterschiedliche Deutungen zulassen. Das Preisgeld für die Auszeichnung konnte dank eines anonymen Spenders wiederum von 1500 auf 2250 Euro aufgestockt werden.

Die Ausstellung in der Alten Schlosserei des Marienhospitals, Clemens-August-Straße 24, dauert bis zum 20. November. Geöffnet ist Montag bis Freitag, 12 bis 18 Uhr, Samstag und Sonntag, 13 bis 17 Uhr.

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