InklusionDie Lebenshilfe Rhein-Erft feiert ihr 60-jähriges Bestehen

Lesezeit 3 Minuten
Das Bild zeigt Horst Baxpehler, Gabi Baxpehler und Sebastian Stöcker von der Lebenshilfe.

Über das Jubiläum der Lebenshilfe freuen sich Horst Baxpehler (r.) und die Bereichsleiter Gabi Baxpehler (Kindertagesstätten) und Sebastian Stöcker (Erwachsenenarbeit).

Seit 60 Jahren kümmert sich die Lebenshilfe Rhein-Erft um behinderte Menschen, unterhält heilpädagogische Kindergärten und betreutes Wohnen.

Dass sich 1963 einige Eltern aus Frechen und Hürth-Berrenrath zusammenfanden, um für die Rechte ihrer Kinder mit geistiger Behinderung einzutreten, markiert die Geburtsstunde der Lebenshilfe im Rhein-Erft-Kreis. Zunächst gab es eine Ortsvereinigung Frechen im 1958 in Marburg gegründeten deutschen Dachverband. Jetzt kann die inzwischen zur Lebenshilfe Rhein-Erft-Kreis ausgeweitete soziale Organisation ihr 60-jähriges Bestehen feiern.

Das Herz der Lebenshilfe schlägt inzwischen an der Desdorfer Straße in Elsdorf, wo der Verein 1991 ein Wohnhaus erwarb. Dort wurden eine Übungswohnung, eine Notaufnahme und eine Beratungsstelle eingerichtet. Damals hieß der Verein „Lebenshilfe Frechen, Hürth, Kerpen, Pulheim“. 1997 errichtete die Lebenshilfe am Ende des Grundstücks eine Wohnstätte.

Heilpädagogische Kindergärten

Gabi Baxpehler, heute Bereichsleiterin für die integrativen, inklusiven und heilpädagogischen Kitas der Lebenshilfe, konnte ihren Mann Horst, der Ingenieur ist, gemeinsam mit weiteren Vorstandsmitgliedern dazu überreden, die Pläne für ein Haus mit zwei Wohngruppen für jeweils zehn Bewohner auf der ehemaligen Obstwiese des Areals zu erstellen. So kam auch Horst Baxpehler zur Lebenshilfe, deren Vorstandsvorsitzender er seit 2008 in Nachfolge von Eberhard Höpfner ist.

Das Bild zeigt das Gelände der Lebenshilfe an der Desdorfer Straße, ein „Lebenshilfe“-Aufsteller und Autos mit „Lebenshilfe“-Aufschrift sind im Vordergrund zu sehen.

Das Gelände der Lebenshilfe an der Desdorfer Straße war mit viel Eigeninitiative der angeschlossenen Gruppen und Menschen liebevoll für die Feierstunde dekoriert worden.

Schon vorher weitete sich das Betätigungsfeld aus, immer auch eng mit der Gold-Kraemer-Stiftung verbunden. 1980 ging ein Sonderkindergarten in Frechen-Buschbell in Betrieb, und auf Initiative von Johannes Mödder wurde der „Club 80“ gegründet.

Freizeitangebote für Menschen mit Behinderung

Bis heute organisieren Gabi und Horst Baxpehler mit dem Club regelmäßig Freizeitangebote für Jugendliche und Erwachsene mit Behinderungen. 1995 kam eine Kita in Hürth-Gleuel hinzu, 2005 stellte die Lebenshilfe mit sechs weiteren Trägern die kreisweite Koordinierungs-, Kontakt- und Beratungsstelle (KoKoBe) auf die Beine und richtete in Frechen eine Anlaufstelle ein.

Seit 2007 kümmert sich der Verein neben der stationären Betreuung auch ambulant um die täglichen Hilfen im kreisweiten betreuten Wohnen. Zwei Jahre später wurden erste Ferienfahrten für Kinder angeboten. 2011 kam der familienunterstützende Dienst (FuD) hinzu. 2013 nahm eine große Gruppe unter dem Motto „Jeck mit Handicap“ am Buschbeller Karnevalsumzug teil. Es folgten neue Einrichtungen wie die „Ströpp“-Kitas in Hürth, Brühl, Schwadorf und Erftstadt-Kierdorf, die nicht nur für Kinder mit geistiger Behinderung Plätze anbieten. Inzwischen hat der Verein 120 Mitarbeiter.

Feier an der Desdorfer Straße

Zum Jubiläum hatten Gruppierungen Bilder, Collagen und Skulpturen für eine kleine Ausstellung am Rande der Feierstunde an der Desdorfer Straße angefertigt. Zudem wurde das neue Leitbild samt Slogan vorgestellt, das Mitarbeitende und Wohnstättenbeirat entwickelt haben. Der Chor der Wohnstätten trug zwei Songs vor. Ein „Lied über mich, das gibt es noch nicht“, beschreibt in beachtlicher Selbstsicherheit den Alltag der Menschen mit körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen.

Die Menschen, um die wir uns kümmern, sind einzigartig
Horst Baxpehler

Das neue Leitbild trägt den Titel „Lebenshilfe – weil DU einzigartig bist“ und beschreibt die Kernthemen des inklusiven Miteinanders: Respekt, Vertrauen, Offenheit, Selbstbestimmung, Innovation. „Die Menschen, um die wir uns kümmern, sind einzigartig“, erläuterte Horst Baxpehler. „Und wir haben noch viel vor“, sicherte er der Festversammlung zu. Mit dabei war auch Bürgermeisterin Susanne Stupp aus Frechen, wo die Lebenshilfe-Geschichte im Rhein-Erft-Kreis vor 60 Jahren begann.

KStA abonnieren