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Fußball-Verbandspokal:Elsdorf und Frechen streichen die Segel

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Das Foto zeigt Elsdorfs Niklas Kühnapfel (r.), der sich mit Ball der Übermacht zweier Wellemer Gegenspieler stellt.

Elsdorfs Niklas Kühnapfel (in Weiß) rennt vergeblich gegen die Wellemer Überzahl an.

Die Frauen des Bedburger BV qualifizieren sich für das Viertelfinale

Für die Fußball-Herren des Kreises ist die Reise im Verbandspokal, wie bereits in der vorangegangenen Saison, im Achtelfinale beendet. Den Einzug ins Viertelfinale vollbrachten dafür, wie im Vorjahr, die Frauen des Bedburger BV, die als Landesligist den Mittelrheinligisten TuS Jüngersdorf-Stütgerloch in der Verlängerung niederringen konnten.

SC Elsdorf – SSV Jan Wellem 1:2 (1:1). Über die erstmalige Teilnahme an einem Achtelfinale des Verbandspokals kommt das Team um SCE-Trainer Dustin Tesch trotz seines Heimvorteils und einer durchaus ansprechenden Leistung nicht hinaus. Angesprochen auf das frühzeitige Ende der Pokalreise, antwortete Elsdorfs Coach nach Spielende mit breiter Brust und erhobenen Hauptes: „Das Pokalabenteuer ist für uns nicht schon wieder vorbei – als Bezirksligist im Achtelfinale zu stehen, war nicht selbstverständlich.“

Entsprechend der jeweiligen Bezirksliga-Zugehörigkeit, Jan Wellem ist in der Staffel 1 zu Hause, der SCE in der Staffel 3, präsentierten die Rivalen eine Partie auf Augenhöhe, wobei Tesch die Vorteile bei seiner Elf ausmachte: „Wir hatten mehr und besseren Ballbesitz und ein sehr gutes Spiel gemacht. Ein paar Mal haben wir die falschen Entscheidungen im Angriff und bei den Gegentoren getroffen, die wir besser verteidigen müssen.“

Früher Rückstand

So gingen der Wellemer 1:0-Führung (15.) gleich zwei unglückliche Ballverluste der Elsdorfer im eigenen Spielaufbau voraus. Nach einer ersten erfolgreichen Rückeroberung des Spielgerätes bekam die heimische Abwehrreihe den zweiten SSV-Anlauf nicht mehr gebremst. In der 24. Minute trafen die Elsdorfer über einen Handelfmeter von Mark Schiffer zum Ausgleich. In dem fälligen Strafstoß für sein Team sah Elsdorfs Tesch allerdings kein Geschenk, sondern einen Gamechanger für die Gäste aus dem Bergischen.

„Für das Handspiel hätte es eine Rote Karte geben müssen, weil der gegnerische Spieler den Ball auf dem Weg ins Tor bewusst blockte. Wir wollen uns dahinter gar nicht verstecken, wenn wir aber mit einem Mann mehr spielen, dann bin ich mir sicher, dass wir das Spiel gewinnen“, war der SCE-Übungsleiter mit der lockeren Leine des Schiedsrichters überhaupt nicht einverstanden, sah allerdings auch ein: „Nichtsdestotrotz: Respekt an Jan Wellem, diese Truppe kannst du auch in die Oberliga stellen. Für uns ist eine harte Niederlage, die weh tut, weil wir sehr viel invertiert haben.“ Den 2:1-Siegtreffer erzielten die Wellemer mit Beginn der zweiten Hälfte in der 48. Minute.

SV Eintracht Hohkeppel – SpVg Frechen 20 3:1 (2:0). Der Pokal-Samstag beim Ligakonkurrenten aus der Mittelrheinliga nahm für die Zwanziger recht zackig Züge an, die das Team nach Ansicht und zum Leidwesen ihres Trainers, Okan-Tamer Özbay, selbst einleitete und aus eigenen Kräften zu spät zu verhindern wusste. „Es war ein denkbar schlechter Start für uns, dass Hohkeppel bei zwei Chancen zwei Tore machte“, sagte Özbay zu den zwei frühen Gegentreffern in der dritten und 14. Minute.

Einstellung stimmt

Obgleich ein Tor für die Frechener bis zu Halbzeit ausblieb, sah Coach Özbay bei seinen Spielern die richtige Einstellung auf dem Spielfeld, wenn seine Offensivkräfte wiederholt in das letzte Drittel des Gegners vordrangen. „Wir waren aber zu unsauber, um ein Tor zu erzielen“, befand der Frechener Übungsleiter, der kurz vor dem Pausenpfiff noch einen Handelfmeter einforderte, der jedoch nicht gegeben wurde.

Wenig Glück mit dem Schiedsrichter hatte Frechen in der zweiten Hälfte ebenso, als der Leiter des Spielgeschehens eine mutmaßliche Abseitsstellung eines Hohkeppelers übersah, der seinen Glücksumstand zum Erstellen des 3:0 (72.) ausnutzte. Frechens Tobias Stecker hinterließ fast im direkten Gegenzug mit dem Treffer zum 1:3-Endstand (75.) auch noch einen Leistungsnachweis auf der Ergebnistafel, der große Umschwung blieb jedoch aus. Und so befand Trainer Özbay in seiner Analyse zum einzigen Frechener Tor und dem bitteren Ausscheiden abschließend: „Es hat zu lange gebraucht, bis wir unseren Treffer erzielt haben – das war leider zu spät an diesem Tag.“

Bedburger BV – TuS Jüngersdorf-Stütgerloch 4:2 (2:2, 0:1) n.V. Der steile und stetige Aufstieg der jungen BBV-Frauenabteilung wurde mit dem Viertelfinaleinzug über den TuS um eine ereignisreiche Geschichte bereichert. Hendrik Grotjahn, der in der Funktion des Sportdirektors seit 2022/23 den Frauen-Fußball in Bedburg voranbringt, sah aufgrund von einigen Spielerausfällen auf beiden Seiten eine langsam anlaufende Partie, die hinten raus immer mehr an Fahrt aufnehmen sollte.

Weckruf zur rechten Zeit

Erst nach einem verwandelten Handelfmeter der Gäste in der 26. Minute wurden gerade die BBV-Damen von Trainer Tobias Wolff aufgeweckter und erspielten sich bis zur Pause mehr Torraumchancen, die noch nichts Zählbares einbringen sollten. Nele Röttgen setzte schließlich mit ihrer getretenen Ecke Mitspielerin Jana Kokenov in Szene, die zum 1:1-Ausgleich einköpfte (68.). Die Trendwende brachte der Ausgleich allerdings nicht ein, da die Damen des TuS aus einem Einwurf heraus die erneute Führung zum 2:1 (77.) erzielten.

Während manch ein faktischer Underdog mit einem Rückstand und den letzten Minuten im Rücken einen Totalausfall erlebt, zogen die Bedburgerinnen in der Nachspielzeit viel Energie aus ihren Erinnerungen aus dem letztjährigen Viertelfinale gegen Alemannia Aachen, bei dem der BBV den Regionalligisten aus einem Rückstand heraus ebenfalls noch in die Verlängerung zwang – das Spiel jedoch mit 3:5 verloren ging.

Das Foto zeigt die Bedburgerin Janina Jorissen (r.) im Kopfballduell mit ihrer Gegenspielerin.

Einen Tick schneller am Ball ist Bedburgs Janina Jorissen (r.)

In der vierten Minuten der Nachspielzeit schaffte schließlich Nele Röttgen den Ausgleich, der nicht nur die Verlängerung sicherte, sondern nun auch den Umsturz einläutete. „Mit dem Ausgleich sind alle Dämme explodiert. Wir hatten im gesamten Spiel schon dicke Chancen gehabt, die wir vorher hätten nutzen können“, gab der Sportliche Leiter des BBV, Grotjahn, zum Weg des Erfolges an, der in der Nachspielzeit ein Volley-Traumtor von Pia Kücking (107.) und in der Schlussminute den Schlusspunkt von Wiederholungstäterin Röttgen bereithielt.

Schöne Aussicht

Vor der bald anstehenden Pokalauslosung hat sich Grotjahn schon Gedanken darüber gemacht, wie der erstmalige Einzug ins Halbfinale des Verbandspokals gelingen mag: „Wenn wir Losglück haben, treffen wir vielleicht auf einen Landesligisten und haben ein Spiel auf Augenhöhe. Wenn wir nicht gerade auf einen Regionalligisten treffen, sollten wir aber auch so die Möglichkeit haben, das Halbfinale zu erreichen. Wir werden uns in der Wintertransferphase gut vorbereiten, um die Eckpfeiler zu stärken. Ansonsten haben wir schon ein richtig tolles Team beisammen, welches trotz des kalten Wetters Spaß beim Zuschauen macht.“