Tierschutzverein Newlife4DogsNeues Leben für Straßenhunde

Sein Faible für Hunde hat Fred Rabiega dazu bewogen, eine Tierschutzorganisation zu gründen.
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Elsdorf – Mehrstimmiges Gebell erklingt neben der Türklingel. Ein kleines Rudel tummelt sich im Haus von Sabine und Fred Rabiega in Angelsdorf.
Beide sind im Tierschutzverein Newlife4Dogs aktiv, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, ungarischen Straßenhunden eine lebenswerte Perspektive zu bieten.
Vor dem sicheren Tod bewahrt
Eigentlich hatte Fred Rabiega (55) mit Hunden nichts am Hut. Bis seine Frau vor drei Jahren den Jack-Russel-Terrier Elvis mit in die Ehe brachte. Fred Rabiega fand, dass er zu einsam sei und so beschloss das Paar, einen zweiten Hund bei einem Tierschutzverein in Österreich zu erwerben.

Newlife4Dogs engagiert sich für ein notdürftig eingerichtetes Tierasyl im ungarischen Kondoros.
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So kam vor zweieinhalb Jahren Sidney als Spielkamerad ins Haus. Rabiega war von der Arbeit der Tierschützer angetan, wurde Mitglied und fuhr zu einem Hilfseinsatz nach Ungarn mit. Dabei entdeckte er per Zufall ein privates, sehr notdürftig ausgestattetes und baufälliges Tierasyl in Kondoros, nahe der rumänischen Grenze. Zusammen mit dem Berrendorfer Holger Kastan fasste er im Frühjahr den Entschluss, einen eigenen Verein zu gründen und das Tierasyl zu unterstützen.
„In vielen osteuropäischen Ländern – und nicht nur dort – fliegen die Hunde raus, wenn sie ihren Zweck erfüllt haben“, sagt Rabiega. Der Zweck kann die Zucht sein – mit Welpen sind im Ausland gute Geschäfte zu machen – oder die Arbeit als Wachhund an der Kette. Auf der Straße vermehrten sie sich dann rasant, gerieten in die Fänge staatlicher Tierfänger und sähen dem sicheren Tod entgegen. Das Asyl bewahrt sie zumindest vor diesem Schicksal.
Der Tierschutzverein holt einige Hunde – knapp 100 pro Jahr – nach Deutschland, wo die Vierbeiner, durchweg Mischlinge, an vorgemerkte Tierfreunde weitergegeben werden.
Von dem Erlös unterstützt Newlife4Dogs den Aufbau des ungarischen Tierheims. „Dort fehlen ordentliche Zwinger, Kranken- und Quarantänestation ebenso wie ein artgerechter Auslauf“, hat Rabiega festgestellt. Auf dem Hinweg zu den rund alle sechs Wochen stattfindenden Fahrten nach Ungarn nehmen die Tierschützer Futterspenden und Decken mit. Das Geld investieren sie vor Ort in Baumaterial. „Wir können nur an der Spitze des Eisbergs helfen“, weiß Rabiega. Aber es sei ein gutes Gefühl, zu helfen, trotz täglich über zwei Stunden Arbeit neben der Tätigkeit als Versicherungskaufmann.
Wichtig sei die Informationsarbeit, die inzwischen rund 40 Tierschützer des Vereins in Ungarn leisten. Sie klären auf, dass ein Hund nicht nur zweckmäßig sein darf, sondern auch zum Gefährten im Alltag tauge. Erreicht haben sie auch, dass die Kettenhaltung, bei der sich Hunde oft strangulieren, weitgehend abgeschafft wurde.
Regelmäßige Kontrolle
Wer einen Hund vom Verein abnehmen will, muss sich einer Selbstauskunft unterziehen und wird von Mitgliedern aufgesucht, um die Eignung als Halter unter Beweis zu stellen. Auch Kontrollen nach der Übernahme sind üblich. Dazu gibt es ein lebenslanges Rückgaberecht, wenn sich die Umstände so verändern, dass der Hund nicht mehr zu Herrchens oder Frauchens Leben passt. Rabiega legt Wert darauf, dass alles mit rechten Dingen zugeht. So werden die Tiere in Ungarn vor dem Transport tierärztlich untersucht, bei der Ankunft arbeite man eng mit dem Kreisveterinäramt zusammen, achte auf ausreichende Impfungen und das Chippen der Tiere. Und auf Gewinn verzichtet der eingetragene Verein gänzlich zugunsten der Investitionen in Kondoros.
Dort soll in drei bis vier Jahren aus den „zusammengerödelten Bauzäunen“ (Rabiega) ein passables Tierheim werden. „Dann suchen wir uns ein neues Projekt“, sagt der Tierschützer, der inzwischen vier eigene und bisweilen vorübergehend ein halbes Dutzend gerettete Hunde in Pflege hat. „Im Rudel ist das kein Problem. Alle erkennen nach kurzer Zeit Elvis als Führer an“, sagt Rabiega, der bei der Verteilung von Leckerlis aus vollen Händen austeilen muss, um alle munter bettelnden Schnauzen zu bedienen.
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