Verkehrschaos befürchtetBergheim will gegen geplante Sanierung der A61 vorgehen

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A61 Brücke L495

Normalerweise ist die Strecke zwischen Erftstadt und Bergheim in 20 bis 30 Minuten zu bewältigen. 

Erftstadt – Mulmige Gefühle kommen bei den Verwaltungen in Erftstadt und Bergheim auf, wenn es um die bevorstehende Sanierung der Autobahn 61 mit der damit angekündigten Vollsperrung im 21 Kilometer langen Bereich zwischen Erfttal-Dreieck und Bergheim-Süd geht.

Im schlimmsten Falle drohe ein vergleichbares, monatelanges Verkehrschaos, wie zu jener Zeit während der Vollsperrung der Autobahn 1 im Bereich zwischen Erftstadt-Kierdorf und der Auffahrt Friesheim, lauten die Befürchtungen.

Gespräche mit Autobahn GmbH geführt

Erbost sind die beiden Kommunen Erftstadt und Bergheim, dass sie von der für die Bauarbeiten federführenden Autobahn GmbH nicht schon bei der Planung für die Baustelle und mögliche Umleitungsstrecken eingebunden wurden.

Erst am späten Montagnachmittag sei eine 33 Seiten umfassende Schrift der Autobahn GmbH in der Verwaltung eingetroffen, berichtet Bergheims Bürgermeister Volker Mießeler.

Mit Erftstadt und Kerpen sei ein Gespräch mit der Behörde geführt worden, allerdings nachdem die Kommunen ausdrücklich auf Informationen bestanden habe, erläutert der Technische Beigeordneter Dirk Schulz.

Sperrung der A61: So könnten die Umleitungen aussehen

Die Autobahn GmbH betont, bei Verkehrsgesprächen seien die Kommunen eingebunden worden, selbige widersprechen dem. Die von der GmbH angekündigten Umleitungsstrecken sollen im Laufe der nächsten Woche veröffentlicht werden.

So viel sickert aber schon durch: Bereits ab Koblenz und am Kreuz Meckenheim sollen Autofahrer darauf hingewiesen werden, nicht über das Erfttal Richtung Norden zu fahren, um einem Stau zu entgehen.

Fahrzeuge in nördliche Richtung könnten dann über die A 565 über Bonn auf der rechten Rheinseite Richtung Norden gelangen. Eine weitere Möglichkeit böte sich über die A 553 an Brühl vorbei. Hier endet die Autobahn und mündet in die Bundesstraße 51, wo der Verkehr dann durch Köln-Meschenich rollt.

Dass diese Umleitungen tatsächlich funktionieren, hält Bergheims Bürgermeister Volker Mießeler für sehr zweifelhaft. „Die Erfahrung lehrt, dass die Leute so weit auf der gewohnten Strecke die Autobahn benutzen, bis sie nicht mehr weiter kommen. Erst dann suchen sie die Ausfahrt auf.“ 

Ausweichen auf die Luxemburger Straße

Nicht unwahrscheinlich wäre dann, dass die Fahrzeuge über die Ausfahrt Erftstadt über die Luxemburger Straße (B 265) über Hürth auf die A 4 zusteuern. „Bereits die Erfahrungen aus den Umleitungsempfehlungen währen der Autobahnsperrung nach der Flut haben gezeigt, dass viele Leute trotzdem geradeaus fahren“, warnt Erftstadts Baudezernent Schulz.

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Für Bürgermeister Mießeler ist der Fall klar: Die Städte seien schlichtweg vor vollendete Tatsachen gestellt worden. So sehe das im übrigen auch sein Bedburger Amtskollege Sascha Solbach. Sinnvoller wäre gewesen, die Arbeiten abschnittsweise auszuführen, also etwa vom Erfttal-Dreieck bis zum Kerpener Kreuz und dann von dort bis zur Abfahrt Bergheim-Süd. 

Mießeler will es bei Kritik an der geplanten Sperrung der A 61 nicht bewenden lassen. „Ich werde mich vehement für eine Planänderung einsetzen, die die Interessen der Anwohner, Verkehrsteilnehmer und Unternehmen deutlich stärker im Blick hat“, kündigte er an.

Der Mangel an Koordination erinnere an das Ärgernis mit der Regionalbahn 38, die zehn Monate komplett stillgelegt wurde wegen einer Baustelle in Köln.

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