Ärztlicher Notdienst in ErftstadtMediziner fordern, dass eine Praxis nur für Erftstadt zuständig ist
Erftstadt – Wie geht es weiter mit dem ärztlichen Notdienst in Erftstadt? Diese Frage ist noch immer nicht geklärt. „Wir wollen schon seit längerer Zeit ein Gespräch mit der Kassenärztlichen Vereinigung führen, um unsere Argumente und Wünsche vorzutragen“, berichtete Dr. Wolf-Rüdiger Zoll, der Vorsitzende des Sozialausschusses. Zu einem Termin sei es bisher aber noch nicht gekommen.
Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) hatte vorgeschlagen, im Rhein-Erft-Kreis nur noch zwei Notdienst-Praxen vorzuhalten. „Dies würde aber bedeuten, dass nachts, an Wochenenden und an Feiertagen eine Notfallpraxis für fast 250 000 Menschen zuständig wäre“, beklagt Zoll. Dadurch drohe eine Unterversorgung.
Bisheriges System hat sich bewährt
Um die Umstrukturierung abzuwenden, hatte der Sozialausschuss schon vor einiger Zeit eine Resolution verabschiedet. Wie es darin heißt, habe sich das bisherige System in Erftstadt hervorragend bewährt: Eine Arztpraxis im Stadtgebiet ist bei Notfällen für die Erftstädter Patienten zuständig. Wer erkrankt ist, muss auch außerhalb der üblichen Öffnungszeiten der Arztpraxen keine langen Fahrtwege in Kauf nehmen. Außerdem bewegt sich die Wartezeit in einem angemessenen Rahmen. Deswegen müsse die bisherige Form der Notfallversorgung beibehalten werden. Zoll: „Erftstädter Ärzte sollen weiterhin Erftstädter Patienten versorgen.“ Wie Zoll berichtet, hat sich dafür auch die Erftstädter Ärzteschaft ausgesprochen: Während einer Mitgliederversammlung habe eine deutliche Mehrheit dafür gestimmt, die bisherige Patientenversorgung in Erftstadt beizubehalten.
Stadt unterstützt Verhandlungen
Rückendeckung hat Zoll auch vom Erftstädter Seniorenbeirat, dem Behindertenbeirat und den Fraktionen im Stadtrat erhalten. „Auch die Stadt unterstützt unsere Verhandlungen wohlwollend“, so der Sozialausschuss-Vorsitzende. Wie Zoll weiter erläutert, habe die Ärztekammer die Pläne der Kassenärztlichen Vereinigung vorerst gestoppt. „Auch die Ärztekammer hält die Änderungen für zu radikal. Sie hat die Beteiligten zu Gesprächen aufgefordert.“
In Erftstadt befürchtet man auch, dass die Patienten vermehrt in die Ambulanz des Marien-Hospitals Frauenthal ausweichen, wenn die Pläne der KV umgesetzt werden und sich die zuständige Notdienst-Praxis in einer weit entfernten Ortschaft befindet. Schwerpunkt der Ambulanz sollten aber eigentlich lebensbedrohliche Notfälle sein.