Eine ganz besondere ReiseErftstädter bestreiten Jakobsweg mit Traktoren

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Mit ihren historischen Traktoren fuhren Franz Sahm (l.) und Johannes Holler nach Santiago de Compostela.

  • Franz Sahm und sein Nachbar Johannes Holler sind schon wieder auf dem Rückweg.
  • Die beiden Erftstädter fuhren mit ihren historischen Traktoren den Jakobsweg bis nach Santiago des Compostela.
  • Wie es den beidem Abenteurern ergeht und wo sie derzeit unterwegs sind.

Erftstadt/ Frankreich – Die beiden Wallfahrer Franz Sahm und sein Nachbar Johannes Holler sind schon wieder auf dem Heimweg. Am Freitag, 31. Juli, waren sie in Niederberg gestartet. Binnen vier Wochen wollten die beiden mit historischen Traktoren über den Jakobsweg bis in den spanischen Wallfahrtsort Santiago de Compostela und wieder zurück fahren, insgesamt rund 5000 Kilometer.

Derzeit sind sie in Frankreich unterwegs. „Wir denken, dass wir schon am kommenden Freitag oder Samstag in Niederberg ankommen könnten“, sagt Franz Sahm. Noch wüssten sie aber nicht, was sie aufgrund der Corona-Pandemie an der Grenze zu Luxemburg erwarte. Bisher hätten sie keinerlei Probleme an den Grenzen gehabt.

Sehr strenge Corona-Regeln

In Spanien und Frankreich seien die Corona-Regelungen allerdings sehr streng. Auf einem Banner habe hoch über der Straße bei der Einfahrt in einen Ort in Südfrankreich gestanden, dass im gesamten Ort überall Maskenpflicht herrsche. „Die Maskenpflicht wird hier in Frankreich sehr ernst genommen und zum Beispiel an den Tankstellen von der Polizei kontrolliert“, berichtet Sahm.

Die Eindrücke ihrer Reise könne jedoch auch die Pandemie nicht trüben. Unabhängig voneinander beschreiben Sahm und Holler sie als „wahnsinnig und fantastisch“. Die Tage seien wunderschön. Nachts schliefen sie auf ihren selbstgebauten Feldbetten unter freiem Himmel tief und fest. Allerdings seien die Tage mit bis zu 37 Grad teils ziemlich heiß. „Manchmal können wir gar nicht so schnell trinken, wie wir die Flüssigkeit wieder ausschwitzen“, berichtet Holler.

20 Kilometer in der Stunde

Trotzdem schaffen sie zurzeit Tagesetappen von etwa 150 bis 160 Kilometern. Dabei ist ihnen die Reisegeschwindigkeit von etwa 20 Kilometern in der Stunde oft einfach noch zu hoch. „Im Fahren sieht man manche Dinge einfach zu spät, und dann ist man auch schon vorbei“, sagt Sahm.

Vor allem die Begegnungen mit den Menschen machten ihre Reise zu etwas ganz Besonderem. Kommunikation finde quasi überall und oft auch völlig ohne Worte statt. Und dann erzählt Sahm von den freundlichen Autofahrern, die ihnen beim Überholen zuwinken. Lastwagenfahrer kämen mit ihnen mit hochgerecktem Daumen auf der Landstraße entgegen. „Die Menschen sind alle supernett und hilfsbereit“, betont Sahm. Als vor ein paar Tagen ihre beiden Traktoren morgens gestreikt hätten, habe der Campingplatz-Betreiber blitzschnell internationale Hilfe organisiert. „Nach knappen zehn Minuten waren beide Traktoren wieder fahrbereit“, erzählt Holler.

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Unvergessen bleibt ihnen die Ankunft am Ziel in Santiago de Compostela. „Wir haben unsere Traktoren dort auf dem Parkplatz abgestellt und sind zu Fuß zur Kathedrale gegangen. Da wird man schon sehr ehrfurchtsvoll“, sagt Sahm. In der Kirche hätten sie dann kein Wort gesprochen. „Da war jeder von uns ganz allein mit sich und seinen Gedanken beschäftigt“, erklärt Holler. Und ja, ein paar Kerzen hätten sie in der Kathedrale auch angezündet.

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