Erftstadt-Gymnich – Es ist ein großer Schritt in Richtung des Ziels, 1000 Bäume in Erftstadt zu pflanzen: Im Park von Schloss Gymnich werden in diesen Tagen 70 neue Eichen, Buchen und Exemplare anderer Arten gesetzt. Und 20 Sträucher, aber die zählen nun mal nicht für die Baum-Bilanz.
Schlossherr Gerd Overlack schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe. Einerseits unterstützt er die Initiative, die Familie von Ley ins Leben gerufen hat, andererseits stopft er Löcher im Baumbestand seines Parks. Der habe in den vergangenen drei Jahren schwer gelitten, erzählt Overlack. Mehr als 100 Bäume seien abgestorben oder hätten gefällt werden müssen, vor allem Eichen.
Nicht viel für den Park getan
250 Jahre alte Naturdenkmäler seien da verloren gegangen. Ein Fachmann vom Landesforst habe sich das angeschaut und festgestellt, dass eine Käferart den Eichen zusetze. Der Schädling,der im Boden und in der Rinde überwintere, habe aber nur Erfolg, wenn der Baum Stress habe. Ob der Klimawandel und die Trockenheit die Stressfaktoren seien oder andere Einflüsse, darüber könne er nur spekulieren, sagt Overlack: „So ein alter Baum reagiert auf kleinste Veränderungen in seinem Umfeld.“
Spaten und Spenden
Claudia und Florian von Ley haben die Aktion „1000 Bäume für Erftstadt“ gestartet, nachdem ihre Tochter Antonia mit zehn Jahren gestorben war. Antonia hatte ihre Eltern kurz vor ihrem Tod noch gefragt: „Warum verstehen die Menschen nicht, dass wir ohne Bäume alle sterben werden?“
Die Aktion hat längst Kreise gezogen. NRW-Umweltministerin Ulla Heinen-Esser ist Schirmherrin, CDU-Landtagsabgeordneter Gregor Golland unterstützt die Akteure. In fast allen Ortsteilen wird nach Stellen gesucht, an denen Bäume im öffentlichen Raum gepflanzt werden können. Wer „1000 Bäume für Erftstadt“ unterstützen will, kann beispielsweise auch auf seinem Grundstück einen Baum pflanzen. Oder eine Gießpatenschaft übernehmen. Es gibt auch ein Spendenkonto, das bei der Stadt angesiedelt ist. (uj)
Die Buchen dagegen würden von einem Pilz zugrunde gerichtet. Allerdings hätten die Vorbesitzer und ihre Mieter in den vergangenen Jahrzehnten auch nicht viel für den Park getan, erklärt er den schlechten Zustand. Er habe bereits 300 neue Bäume gepflanzt.
„Hier haben wir tolle Sommerfeste gefeiert“
Overlack hat Unterstützung bei seiner Aktion. Murat Canönde hatte einen Bagger mitgebracht und ließ Mitarbeiter seines Bauunternehmens die Pflanzlöcher ausheben. Und die Gymnicher Karnevalsfreunde haben drei Bäume gespendet: einen Taschentuchbaum, einen Blauglockenbaum und einen Bienenbaum. Präsident Reiner Feil und Vizepräsident Wolfgang Jegszenties waren zur Pflanzaktion gekommen. Sie wollten damit die Verbundenheit des Ortes mit dem Schloss zum Ausdruck bringen, sagten sie. Und berichteten, dass der Nachwuchs der Gesellschaft 200 Euro dafür gesammelt habe. Ein bisschen wehmütig schauten sich die beiden im Schlosshof um. „Hier haben wir tolle Sommerfeste gefeiert“, sagte Jegszenties. Die Kindertanzgruppe der Karnevalsfreunde, die Jemenicher Flüh, seien im Keller des Schlosses gegründet worden.
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Ob die Jecken noch mal rauschende Feste dort feiern können, ist ungewiss. Denn wie das Schloss künftig genutzt wird, kann Overlack im Moment nicht sagen. Zwar sei das Hauptgebäude nun auch innen komplett renoviert, aber: „Eine schlechtere Zeit, um einen Hotelbetreiber zu finden, kann man sich wohl kaum vorstellen.“
