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Giftige ChemikalienNach Bericht – PFAS-Belastung in Erftstadt doch nur gering

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Wasser läuft durch ein Belebungsbecken in einem Klärwerk.

Ein Detail eines Belebungsbeckens in einem Klärwerk. (Symbolfoto)

Das Lanuv kontrolliert mit Wasserproben die Belastung der Chemikalie PFAS. In Erftstadt wurden von 2015 bis 2021 insgesamt 875 Proben analysiert.

Sind Erftstädter Seen erheblich mit PFAS belastet? Das legten Recherchen des ARD-Magazins Monitor zunächst nahe. Am Donnerstagabend waren die per- und polyfluorierten Alkylverbindungen, die auch als Ewigkeitschemikalien bezeichnet werden, Thema der Sendung. Im Internet veröffentlicht Monitor dazu eine Karte, auf der Punkte markiert sind, an denen hohe Konzentrationen der Stoffe gemessen worden sein sollen.

Vor allem bei Erftstadt gab es viele rote Punkte, sogar einen dunkelroten – die Warnfarbe deutet auf eine hohe Belastung hin. Allerdings änderte sich das Bild noch am Tag der Veröffentlichung: Einige Daten seien aufgrund organisatorischer Fehler angepasst worden, heißt es dazu. Jetzt sind alle Punkte gelb, was auf eine geringere Konzentration hinweist. Im Rhein-Erft-Kreis ist ein einziger Punkt orangefarben geblieben, auf Hürther Stadtgebiet am Duffesbach.

PFAS: Chemikalie ist gesundheitsgefährdend 

PFAS gelten als gesundheitsgefährdend, sollen Nieren, Leber und Schilddrüse schädigen, den Cholesterinspiegel erhöhen und dazu führen, dass Kinder mit geringem Geburtsgewicht zur Welt kommen. In der Natur kommen diese Stoffe nicht vor, sie werden hergestellt, um daraus beispielsweise Beschichtungen für Bratpfannen oder Goretext-Membranen für Regenjacken oder Schuhe zu produzieren. Dort verarbeitet, stellen PFAS keine Gefahr dar.

In die Umwelt gelangen können sie bei der Produktion oder wenn sie im Müll landen. Gemessen wurde die Belastung laut Monitor auf Wasseroberflächen. Auffallend ist, dass alle gelben Punkte in der Nähe der Deponie Vereinigte Ville liegen.

PFAS in NRW: Lanuv nimmt Wasserproben

„Seit dem Jahr 2006 wurden in Nordrhein-Westfalen umfassende Maßnahmen zur Reduzierung von PFAS-Belastungen in der Umwelt entwickelt und umgesetzt“, heißt es aus dem nordrhein-westfälischen Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv). Damals seien PFAS aus belastetem Klärschlamm in der Nähe von Ruhr und Möhne ausgebracht worden, die gefährlichen Chemikalien gelangten ins Wasser. Das Lanuv habe seitdem ein Messnetz aufgebaut, um mögliche Belastungen in den Abwässern, Oberflächengewässern und im Grundwasser nachvollziehbar zu machen.

In Erftstadt habe das Lanuv von 2015 bis 2021 insgesamt 875 Wasserproben analysiert, 101 an der Erft, 204 am Liblarer Mühlengraben und 570 an den Ville- Seen sowie deren Zu- und Abläufen. Bei 812 der Analysen seien keine PFAS nachgewiesen worden.

Die höchste Konzentration sei im August 2021 mit 17 Nanogramm pro Kubikmeter in der Erft unterhalb der Mündung des Rotbaches gemessen worden. Das Mindestqualitätsziel der Trinkwasserkommission sei der Höchstwert von 100 Nanogramm pro Liter.

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