Aktion der PolizeiMehr als 70 Camper lassen in Erftstadt ihre Wohnmobile wiegen

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Ein Wohnmobil steht mit dem linken Vorderrad auf einer Waage. Drei Polizeibeamte lesen das Gewicht ab.

Große und kleine Wohnwagen und Wohnmobile fuhren an der mobilen Wiege-Station der Polizei vor.

Bei einer Wiegeaktion auf einem Pendlerparkplatz in Lechenich warnte die Polizei Camper vor Gefahren durch überladene Wohnmobile.

Für einige gab es ein „ernüchterndes Erwachen“ bei der kostenlosen Wiegeaktion der Polizei auf dem Pendlerparkplatz in Lechenich – so wie zum Beispiel für zwei Frauen aus Köln. Zum ersten Mal nutzten sie das kostenlose Angebot der Polizei, um ihr vor fünf Jahren gebraucht gekauftes Wohnmobil auf der mobilen Waage wiegen zu lassen. „Unser Wohnmobil hat ja schon einige Anbauten, wie eine Markise und eine Satelliten-Schüssel“, erklärten die Eigentümerinnen.

Das sieben Meter lange Fahrzeug habe ein maximales Gesamtzulassungsgewicht von 3500 Kilogramm. Ziemlich erschrocken waren sie, als ihnen Polizeihauptkommissar Hans-Dieter Ehlert erklärte: „Das Fahrzeug wiegt leer bereits 3320 Kilogramm“. Viel Gepäck dürfen sie also nicht mehr zuladen.

Eine Überladung des Wohnmobils kann gefährlich werden

Auch ein Ehepaar aus Bedburg war erschrocken, dass ihr Wohnmobil ohne Gepäck bereits 3360 Kilogramm auf die Waage bringt, bei einem zulässigen Gesamtgewicht von 3500 Kilogramm. „Mit einem Zulade-Gewicht von 140 Kilogramm klappt das allerdings nicht mit den Ferien“, meinte der Fahrer.

Die Beamten empfahlen ihm deswegen, seinen Camper aufzulasten. Dabei werde die Hinterachslast des Campers angehoben oder das zulässige Gesamtgewicht heraufgesetzt. Das müsse jedoch auch in die Fahrzeugpapiere eingetragen werden. Anderenfalls könne es bei einer Überladung des Campers gefährlich werden, bei einem Unfall könnte grobe Fahrlässigkeit vorliegen.

Beim Wiegen in Lechenich waren viele Wohnmobile an der Gewichtsgrenze

„Die Camper sind sich der Gefahr der Überladung schon sehr bewusst“, betonte Polizeisprecher Sven Menzel. Einige kamen mit vollgepackten Fahrzeugen inklusive der Fahrräder auf dem Gepäckträger. Andere fuhren bewusst mit leeren Frischwasser- und Brauchwassertanks vor. „Wir haben unseren Camper schon öfter wiegen lassen“, erklärte Michael Wolf aus Hürth. Er lobte die Aktion: „Sie hilft echt weiter“, lobt er. „Weiß ich das Leergewicht meines Wohnwagens, kann ich quasi aufs Gramm genau zupacken“, ergänzte ein anderer Camper.

Mit diesem passgenauen Packen kennt sich Markus Lepper aus Quadrath-Ichendorf bestens aus. Sein „Queck-Junior“ hat ein zulässiges Gesamtgewicht von 500 Kilogramm. Gekommen sei er deswegen direkt mit vollgeladenem Wohnwagen. „Ich habe sogar noch eine Reserve von 40 Kilogramm“, freute er sich über das Wiege-Ergebnis. Denn vollgeladen brachte der Mini-Camper nur 460 Kilogramm auf die Waage.

Tipps statt Knöllchen von der Polizei für die Halter der Wohnmobile

„Insgesamt haben wir 73 Wohnmobile und Wohnwagen gewogen“, erklärte ein Polizeisprecher am Donnerstag. „Nur sehr wenige Wohnmobile und Gespanne waren leicht überladen“, betonte er. Doch zu befürchten hatten die Fahrer nichts: „Bei der Aktion stehen Prävention und Beratung im Vordergrund – es findet keine Kontrolle mit Ahndung möglicher Ordnungswidrigkeiten statt“, hatte die Polizei bereits im Vorfeld der Aktion verkündet.

Anmeldungen waren im Übrigen nicht nötig, lediglich die Zulassungsbescheinigung des Fahrzeugs und des Anhängers mussten mitgebracht werden. Gewogen wurden jeweils die Radlasten links und rechts sowie vorne und hinten. Die jeweiligen Wiegeergebnisse zusammenaddiert ergeben dann das tatsächliche Gesamtgewicht.

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