FamiliendramaLitt Thomas M. an Depressionen?

Am Samstagmorgen um 4.35 Uhr tragen Bestatter die getöteten Mädchen Zoe und Pia aus dem Haus. In der Gerichtsmedizin Köln werden die Leichen anschließend obduziert.
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Erftstadt-Kierdorf – Die Staatsanwaltschaft Köln wird in den nächsten Tagen die Ermittlungen zum Familiendrama in Erftstadt abschließen. Derzeit gibt es keine Zweifel daran, dass der Familienvater am Freitag seine beiden Töchter getötet hat und sich anschließend als Falschfahrer das Leben genommen hat. Oberstaatsanwalt Alf Willwacher: „Die Ermittlungen sind wegen Tod des Beschuldigten einzustellen.“
Die Beweise, die die Mordkommission gesammelt hat, sind offenbar eindeutig. Dazu zählt auch die Aussage des Lastwagenfahrers, mit dem Thomas M. zusammengeprallt war. Der Mann gab an, dass er sein Fahrzeug noch auf die Standspur gelenkt habe, um einen Zusammenstoß zu verhindern. Doch Thomas M., der nicht angegurtet war, habe in die gleiche Richtung gelenkt. „Auch die Spuren im Haus lassen keine anderen Schluss zu, dass Thomas M. der Täter ist“, sagte ein Polizeibeamter.
Während die Mordkommission in den nächsten Tagen aufgelöst werden soll, werden immer mehr Einzelheiten bekannt. So soll Thomas M. keine einfache Kindheit gehabt haben. In den letzten Monaten soll er an Depressionen gelitten haben. Wie ein Freund des Erftstädters der Zeitung „Express“ berichtete, soll der 42-Jährige unter der Trennung schwer gelitten haben und erst vor kurzem in einer Fachklinik in Zülpich gewesen sein. Auch von einem gescheiterten Selbstmordversuch berichtete der Freund.
Im Ausland stationiert
Thomas M. ist gebürtiger Erftstädter, er verbrachte seine Kindheit und Jugend in Liblar. Später ging er zur Bundeswehr, zog berufsbedingt mit der Familie von Erftstadt weg und war einige Jahre im benachbarten europäischen Ausland stationiert. Vor etwa drei Jahren kam er mit der Familie zurück und zog nach Kierdorf. Seinen Freundeskreis soll er stets gepflegt haben, kontaktarm war er laut Beschreibung einer ehemaligen Nachbarin nicht. Aggressiv habe er sich nicht verhalten. Die Mutter der getöteten Kinder wird weiter psychologisch betreut, war zu erfahren. Sie wird Erftstadt wohl verlassen und zu ihren Verwandten nach Norddeutschland ziehen.