Nach der Flut 2021Erftstadt baut neue Unterkünfte für Geflüchtete

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Das Foto zeigt den Fortgang der Bauarbeiten in Erftstadt: Wie Legosteine werden die Wohnmodule nebeneinander und aufeinander gesetzt. Dann beginnt auch direkt der Innenausbau.

Wie Legosteine werden die Wohnmodule nebeneinander und aufeinander gesetzt. Dann beginnt auch direkt der Innenausbau.

Auf dem Gelände, auf dem im Juli 2021 die Wohnhäuser der Geflüchteten völlig überflutet worden waren, entstehen zweigeschossige Unterkünfte.

In den ersten Wohnungen haben bereits die Tapezierarbeiten begonnen, während im vorderen Teil des Areals gerade die letzten Bodenplatten gegossen wurden. Es ist viel los auf der Baustelle in der Radmacher Straße in Erftstadt.

Auf dem weitläufigen Gelände, auf dem im Juli 2021 die Wohnhäuser der Geflüchteten völlig überflutet worden waren, entstehen nun in Modulbauweise vier zweigeschossige Wohnunterkünfte und ein zweigeschossiges Verwaltungsgebäude. Die Gebäude sind U-förmig angeordnet. Auf einer Gesamtwohnfläche von knapp 4000 Quadratmetern bieten die Gebäudeensembles in insgesamt 76 Wohnungen Platz für etwa 240 Geflüchtete.

Um sich ein Bild von den Fortschritten auf der Baustelle zu machen, trafen sich dort am Donnerstag (9. März) auch Erftstadts Bürgermeisterin Carolin Weitzel (CDU), Flut-Manager Gerd Schiffer und Kirsten Orth vom städtischen Hochbauamt. Und gerne nahm sich der mit der Gesamtplanung beauftragte Diplomingenieur Daniel Maag von der Firma „Alho Module Gebäude“ die Zeit, um ihnen Einzelheiten zum weiteren Bauablauf zu geben.

Diplomingenieur Daniel Maag und seine beiden Bauleiter erklärten Bürgermeisterin Carolin Weitzel, Gerd Schiffer und Kirsten Orth die Fortschritte auf der Baustelle. Sie stehen vor den eingerüsteten Unterkünften.

Diplomingenieur Daniel Maag (Mitte) und seine beiden Bauleiter erklärten Bürgermeisterin Carolin Weitzel (2.v.l.), Gerd Schiffer (r.) und Kirsten Orth (l.) die Fortschritte auf der Baustelle.

Zunächst jedoch staunten die Bürgermeisterin und Schiffer sehr über die bereits weit fortgeschrittenen Aufbauarbeiten. Gerade einmal vier Wochen ist es her, da hätten sie beide noch an gleicher Stelle gestanden, um die Spende der Roten Funken entgegen zu nehmen, da seien lediglich einige Fundamente gegossen gewesen. „Und jetzt stehen die meisten Gebäude schon“, sagte Schiffer erfreut.

Tatsächlich sei es dem gut aufeinander abgestimmten Zusammenspiel aller Akteure zu verdanken, dass keine Zeit vergeudet werde. Zum Schutz vor künftigen Flutkatastrophen musste zum Beispiel vor Baubeginn das gesamte Grundstück um bis zu 1,50 Meter angehoben werden. „Diese Erdarbeiten waren auf dem vorderen Teil des Grundstücks noch im vollen Gange, da konnten im bereits angehobenen fertigen rückwärtigen Teil des Areals die ersten Bodenplatten gegossen werden“, wusste Schiffer.

Im gleichen Schema ging es bisher auch weiter: Veilchendienstag begann der Aufbau der ersten Module. In den darauffolgenden Tagen kann in den ersten Wohneinheiten bereits der Estrich gelegt wird, während am kommenden Montag die Einschalungen der letzten Fundamente abgebaut und die letzten Wohnmodule aufgebaut werden.

Auch die Fachunternehmen, die mit dem Innenausbau der Wohnmodule beauftragt sind, sprechen sich laut Maag untereinander ab. „Das klappt hier alles ganz reibungslos“, betonte er. Nachts würden die Wohnmodule auf Lkw geliefert. „Sie werden hier quasi wie Legosteine neben und übereinander gesetzt“, so Maag.

Das Foto zeigt eine Wohnunterkunft für Geflüchtete von innen. Nach dem Tapezieren in den bereits fertig monierten Wohneinheiten kann der Estrich in den nächsten Tagen gelegt werden.

Nach dem Tapezieren in den bereits fertig monierten Wohneinheiten kann der Estrich in den nächsten Tagen gelegt werden.

Jedes Modul ist etwa 13 Meter lang und 3,50 Meter breit. Der Rohbau sei ein Stahlrahmen, die Wände und Decken aus Gipskarton. Sie werden im Werk hergestellt uns mit bereits fertig eingebauten Türen und Fenstern ausgeliefert. Geplant ist, zwei der Dachflächen zu begrünen, auf drei Dachflächen wird jeweils eine Photovoltaikanlage gebaut.

Beheizt werden die neuen Unterkünfte mit einer Luftumweltpumpe, die ebenfalls auf die Dächer der Wohnanlage montiert werden. Maag geht zurzeit davon aus, Ende Juli mit seinen Arbeiten fertig zu sein. Schiffer rechnet Ende des Jahres mit der Bezugsfertigkeit.

Eine Begegnungsstätte soll in das Ensemble integriert werden

Denn Aufenthaltsqualität soll auch noch der „Innenhof“ der Anlage bekommen, wo viel Grün und Spielmöglichkeiten für Kinder angelegt werden soll. Weitzel freute sich über die großen Vorschritte an der Baustelle. „Hier wird deutlich, dass wir sehr schnell waren und das bei einer deutlich besseren Qualität“, sagte sie.

Ganz bewusst ist aber im hinteren Teil der Anlage noch eine Freifläche. Dort soll die Begegnungsstätte als eigener Baukörper in den Wohnensembles integriert werden. Die „Anzahlung“ für das Projekt in Höhe von 50.000 Euro hatte der Präsident der Kölsche Funke rut-wieß vun 1823 e. V. Heinz-Günther Hunold Anfang Februar 2023 der Stadtspitze auf der Baustelle überreicht.

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