Schloss GymnichEhemaliges Anwesen der Kelly Family soll zum Hotel werden

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Auf das eingerüstete Schloss mit dem Haupteingang zeigt diese restaurierte Sandstein-Putte.

Auf das eingerüstete Schloss mit dem Haupteingang zeigt diese restaurierte Sandstein-Putte.

Erftstadt-Gymnich – Zur Großbaustelle ist Schloss Gymnich geworden, ein Dornröschenschlaf der jahrelang kaum genutzten Immobilie beendet. Ein Trupp von Handwerkern ist auf und an der barocken Wasserburg damit beschäftigt, Schäden zu beseitigen und die komplette Außenhaut eines der bekanntesten Denkmäler der Region zu sanieren.

Zur wechselvollen Geschichte des Schlosses, dessen Ursprünge bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts zurückreichen, zählen die Nutzung als Adelssitz, Gästehaus der Bundesregierung mit Prominenz aus aller Welt sowie als Hotel und Familien-Domizil der Kelly-Familv.

Das Anwesen war zuletzt nur noch für Filmaufnahmen genutzt worden. Umgeben ist die Wasserburg samt Nebengebäuden, die unter anderem auch für wohnliche Zwecke der Familie Overlack umgebaut werden, von einem insgesamt 21 Hektar großen Park. (kom)

Damit das Gerüst aufgestellt werden konnte, aber auch um Setzungen des Bauwerks für eine begrenzte Dauer zu vermeiden, sei der Wassergraben trockengelegt worden, erläutert Andreas Stürmer. Er ist Gebietsreferent beim Amt für Denkmalpflege. Im Rahmen der fünfmonatigen Sanierung soll die zur Schlossseite gelegene Böschungsmauer instand gesetzt sowie zerstörte Ziegelsteine ersetzt werden. An der Backsteinfassade des Schlosses wird die bereits vor einigen Jahren begonnene Sanierung der Fugen fortgeführt.

Graue Farblasur

Beabsichtigt ist neben der Konservierung von Oberflächen, die noch im Originalzustand erhalten sind, neue Schlämme mit verbesserter mineralischer Zusammensetzung aufzubringen. Das Gemisch dichtet die Fugen ab. Die steinernen Fenstereinfassungen werden mit einer einheitlichen grauen Farblasur gestrichen. Sehr umfangreich sind die Arbeiten am Dach, dessen Schiefereindeckung laut Stürmer komplett erneuert werden muss. Zudem werden einige Fenster repariert, andere bei Bedarf auch ausgetauscht.

Begutachtet wurde die Baustelle im Rahmen eines Tagesseminars der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (sie hatte einen Zuschuss von 130 000 Euro für die Fassadensanierung bereitgestellt) und des Rheinischen Vereins für Denkmalschutz und Landschaftspflege. Denkmalexperten aus ganz Deutschland nahmen Schloss und Park in Augenschein und ließen sich bei einem Rundgang von Schlossbesitzer Gerd Overlack die Wasserburg und ihre Umgebung erklären.

Der Unternehmer, der vor drei Jahren das Anwesen für über drei Millionen Euro von der Kelly Familie im Rahmen einer Zwangsversteigerung erworben hatte, wies darauf hin, dass das Schloss künftig für einen kommerziellen Hotelbetrieb zur Verfügung stehe. Sanierung und geplanter Anbau einer Orangerie sowie Herrichtung von Räumlichkeiten für Tagungen dienten dem Ziel, im und am Schloss Tagungen oder Firmenpräsentationen abzuhalten. Ob der Park künftig wieder öffentlich zugänglich wird, wird noch geprüft. „Dabei geht es vornehmlich um haftungsrechtliche Fragen für den Fall von Unfällen. Schließlich sprechen wir hier von einem Park mit etwa 1000 Bäumen“, erklärte der Schlossherr. Wünschenswert sei eine Festlegung, wo Besucher gehen dürfen und wo nicht. Der Park selbst ist inzwischen ebenfalls in weiten Bereichen auf Vordermann gebracht worden, marode Bäume sind gefällt, Sichtachsen wieder hergestellt. Erneuert wird auch die Brücke über den Wassergraben.

Die Holzkonstruktion wird durch Eichenholz ersetzt. „Und zwar ausschließlich durch Bäume aus Gymnich“, betonte Overlack. An Christi Himmelfahrt werden nach längerer Unterbrechung vor dem Denkmal wieder die Schloss-Standarte und das Kreuzpartikel in feierlichem Rahmen an die Prozessionsteilnehmer überreicht – vom Schlossherrn.

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