Der Schilderwahnsinn von Erftstadt20 Tempo-70-Schilder auf zwei Kilometern Strecke

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Auch kurz vor dem Ortseingang steht: Tempo 70.

Auch kurz vor dem Ortseingang steht: Tempo 70.

Erftstadt – Wenn das kein Rekord ist. Entlang der Landesstraße 263 zwischen den Erftstädter Stadtteilen Lechenich und Bliesheim stehen entlang einer zwei Kilometer langen Strecke 20 Schilder, die auf ein Tempolimit von 70 Stundenkilometern hinweisen.

Einer jungen Autofahrerin aus Erftstadt war die üppige Beschilderung zwischen Einmündung Albert-Einstein-Ring und Ortseinfahrt Bliesheimer (Karolingerstraße) aufgefallen. Sie informierte die Öffentlichkeit. Üblicherweise stehen Temposchilder jeweils an Zufahrten beziehungsweise Kreuzungen, oder aber zusätzlich an unübersichtlichen Stellen. Hier aber sind sogar beidseitige Beschilderungen, also links und rechts der Fahrbahn, auf schnurgerader Strecke vorhanden.

Erftstadt: Ein skurriler Anblick entlang der L 263

Geradezu skurril wirkt die Situation dort, wo die L 263 als Brücke über die Autobahn 61 führt. Vor der Brücke steht ein weiteres Tempo-70-Schild und das nächste folgt am Ende der Brücke. Schon erblickt man von hier aus eine weitere Tafel mit der Zahl 70. Diese wiederum steht nur einen Steinwurf vor einer Fahrbahnverschwenkung in Höhe der Ortseinfahrt mit Ortseingangsschild, wo ohnehin nur Tempo 50 erlaubt ist.

Da es sich um eine Landesstraße handelt, liegt die Vermutung nahe, der Landesbetrieb Straßen sei zuständig. Aber Fehlanzeige. „Wir sind nur für die Straße selbst zuständig. Was entlang der Fahrbahn aufgestellt wird, geschieht auf Anweisung“, stellt Torsten Gaber, Pressesprecher des Landesbetriebs, klar. Die Kreisverwaltung sei hier Ansprechpartner.

Erftstadt: Stadt ist von Schilderwald überrascht

Der Sprecher der Behörde nahm sich der Sache an. Marco Johnen prüfte und kam zu der Feststellung: „Für die Beschilderung bedarf es einer verkehrsrechtlichen Anordnung durch die Stadt.“

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Hier ist Paul Böcking, Leiter des Eigenbetriebs Straßen federführend. Auf die Schilderflut angesprochen, mochte er kaum glauben, was er da hörte. Vielleicht handele es sich um einen Unfallschwerpunkt auf der Strecke, mutmaßte er. Er werde das nach Rücksprache mit einem Mitarbeiter aus dem Fachamt klären und das Ergebnis mitteilen. Eines könne er aber schon vorweg ausschließen: Die Schilder seien ganz bestimmt nicht massenhaft aufgestellt worden, weil es Mengenrabatt gegeben habe.

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