BeisetzungAuf dem Friedhof St. Audomar wird es wohl keine muslimischen Gräber geben

Lesezeit 2 Minuten
fr-Muslimischer_Friedhof_rer_2

Die freie Fläche auf St. Audomar wird nicht mehr für Bestattungen genutzt.  

Frechen – Das muslimische Gräberfeld wird wohl nicht, wie ursprünglich geplant,  auf dem historischen Friedhof von St. Audomar in Frechen entstehen. Darüber sind sich die Stadt Frechen und das Rheinische Amt für Bodendenkmalpflege in Bonn offenbar einig.

„Es gilt als ausgemacht, dass die ursprünglich dafür vorgesehene Fläche nicht mehr für Bestattungen zur Verfügung steht“, erklärte Stadtsprecher Thorsten Friedmann auf Anfrage dieser Zeitung. Unlängst habe eine Untersuchung des Geländes im Rahmen einer Begehung und die Auswertung  der Datenlage zu diesem Ergebnis geführt.

Burg Hochsteden im Mittelalter

Auf einem bisher ungenutzten Teil des Friedhofes St. Audomar sollte nach einem Ratsbeschluss vom März eine Beerdigungsmöglichkeit für muslimische Bürger geschaffen werden. Kurz darauf stellte sich allerdings heraus, dass an dieser historisch bedeutsamen Stelle, der Keimzelle der heutigen Stadt Frechen, im Mittelalter wahrscheinlich die Burg Hochsteden gestanden hat. Bodenverfärbungen und eine Schnittgrabung hatten bereits Anfang der 1970er-Jahre diesen Verdacht erhärtet.

Diese Erkenntnisse sind dann aber wohl in Vergessenheit geraten und erst durch einen aufmerksamen Zeitungsleser wieder ins Bewusstsein der Stadtverwaltung gerückt. Den Hausherren von Hochsteden, die dem Anwesen seinen Namen gaben, gehörte im 16. Jahrhundert ein Teil der Herrschaft Frechen. Quellen belegen aber, dass die Burg im Juni 1639 „mit schwerem Kornhagel und anderen Geschossen eingeäschert worden ist, dass kein Verlies irgendeines Gebäudes verblieben ist“.

Die zukünftige Nutzung dieser Parkfläche als Gräberfeld hätte – unabhängig ob für muslimische oder christliche Beerdigungen – die im Boden zu vermutenden Funde wahrscheinlich unwiederbringlich zerstört. Das hatte unter anderem auch der Denkmalschutzbeauftragte der Stadt Frechen, Egon Heeg, kritisiert. Er befürchtete, dass „das gesamte historische Bodenwissen in diesem Bereich verloren gehen“ würde, sollte das Gelände für Beisetzungen genutzt werden.

Daher habe man sich dazu entschlossen, das Gelände gar nicht zu nutzen. Stattdessen würden nun wieder Alternativen als Standort für den  muslimischen Friedhof geprüft, die ursprünglich als zu klein verworfen worden waren.

Nur maximal 50 Gräber könnten zum Beispiel auf dem neuen Friedhof in Buschbell oder in Königsdorf-Nord entstehen. Mit der Ermittlung des neuen Standortes will sich nun erneut der Arbeitskreis Friedhöfe befassen, der erst Anfang Juni wieder zusammen trifft.

KStA abonnieren