Erspartes für neues Auto gestohlenFrechenerin wird am Geldautomaten betrogen

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Für ein neues Auto war das Geld gedacht, das die Seniorin vom Konto abheben wollte.

Frechen – Was ihr Ende September beim Abheben von Bargeld am Automaten in einer Bankfiliale in Frechen passiert ist, ärgert eine 69-Jährige aus Frechen immer noch maßlos. In der Filiale in der Fußgängerzone wollte sie 850 Euro abheben, die sie mühsam zusammengespart hatte. Die Rentnerin träumte von einem neuen Auto, um wieder mobil zu sein.

Ihr altes Fahrzeug musste zum TÜV, und eine neue Plakette schien in diesem Zustand nicht mehr drin zu sein. In der Nachbarschaft sah sie ein Auto an der Straße, das zum Verkauf stand. Mit dem Besitzer einigte sie sich auf den Preis von 850 Euro. „Schön ist das Auto nicht, aber wenigstens ein fahrbarer Untersatz“, dachte sie. Doch über das Geld freute sich jemand anderes.

Geld war abgehoben – Polizei ermittelt

Die 69-Jährige stand zum Geldabheben am Automaten, doch die Scheine seien nicht herausgekommen, erinnert sie sich. Verwundert darüber, ob der Automat vielleicht kaputt sei oder der Vorgang nicht geklappt habe, ging sie zum Schalter, um nachzuhorchen. Dort habe sich dann herausgestellt, dass das Geld abgehoben worden sei. So habe es im Computer gestanden, erzählt die Seniorin. Sie ist sicher: Der Automat muss das Geld ausgespuckt haben, als sie weggegangen ist. Dann muss es jemand anderes mitgenommen haben.

„Der, der das genommen hat, dem geht es jetzt besser als mir“, so die Frechenerin, die am nächsten Tag mit ihrer Tochter zur Polizei fuhr. Der Pressesprecher der Polizei im Rhein-Erft-Kreis, Thomas Held, bestätigte die Anzeige. Die Polizei habe die betroffene Bank um Mithilfe gebeten und die Aufzeichnungen der Überwachungskameras gesichtet. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft dauern an.

Kreissparkasse geht von spontaner Tat aus

„Im vorliegenden Fall ist weniger von einem organisierten Betrug, sondern von einem Gelegenheitstäter auszugehen, der eine sich ihm spontan bietende Möglichkeit betrügerisch genutzt hat. Wir bedauern dies und stehen mit den für die Aufklärung zuständigen polizeilichen Behörden im engen Kontakt“, so Elke Lindhorst, Sprecherin der Kreissparkasse Köln.

Mit Unterstützung ihrer Familie hat die Rentnerin sich den Traum vom Auto trotzdem noch erfüllen können. Doch der Ärger ist geblieben. Die Polizei habe ihr vor Ort wenig Hoffnung gemacht, dass sie ihr Geld zurückbekomme. „In stillen Stunden, wenn ich alleine bin, ärgere ich mich schon noch. Ich mache mir Vorwürfe“, so die 69-Jährige.

Tochter hoffte auf schlechtes Gewissen des Täters

Um andere Menschen zu warnen, erzählt sie ihre Geschichte, die ihre Tochter auch in den sozialen Medien öffentlich gemacht hat. „Ich habe gehofft, dass der Täter doch ein schlechtes Gewissen bekommen hat oder sich jemand meldet, der sich wundert, woher jemand plötzlich so viel Geld hat“, so die Tochter.

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Nach Angaben der Polizei hat es in diesem Jahr einige wenige ähnliche Fälle im Rhein-Erft-Kreis gegeben, bei denen Geld nach dem Abheben aus dem Automaten entwendet wurde. Weniger als fünf sind derzeit bekannt und zur Anzeige gebracht worden. Wie hoch die Dunkelziffer in diesem Bereich ist, ist unklar.

Die Polizei des Rhein-Erft-Kreises gibt folgende Tipps zum sicheren Geldabheben:

Sie rät, bevorzugt an die Automaten zu gehen, die sich in gesicherten Vorräumen der Geldinstitute befinden. Wer sich vorher einmal nach auffälligen Personen umschaue, sei ebenso gut beraten. „Die Anwesenheit unbekannter Personen könnte ein Sicherheitsrisiko sein. In diesen Fällen ist es sicherer, kurz zu warten oder das Geld zu einem späteren Zeitpunkt abzuheben“, so die Polizei. Im Zweifelsfall sollte man mit den Angestellten der Bank sprechen.

Auch beim Geldabheben gilt das Prinzip: „Vier Augen sehen mehr als zwei.“ Die Anwesenheit einer Begleitperson steigere das eigene Sicherheitsgefühl und schrecke potenzielle Täterinnen und Täter ab.

Wenn Betroffene das Gefühl haben, dass ihnen beim Geldabheben jemand zu nahe kommt, sollten sie sofort reagieren. „Fordern Sie Personen, die Ihnen zu nahe kommen dazu auf, sich zu entfernen. Brechen Sie den Abhebungsvorgang umgehend ab, falls die unbekannte Person der Aufforderung nicht nachkommt“, so die Polizei.

Die Geheimnummer sollte zudem immer versteckt und nie auf Aufforderung von Unbekannten in die Tastatur des Geldautomaten eingegeben werden.

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