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InsolvenzDarum ist die Zukunft des Polo Motorrad-Stores in Frechen ungewiss

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Auf dem Bild ist ein Mann zu sehen, der bei einer Eröffnungsfeier eines Geschäfts mit einem Motorrad in das Ladenlokal fährt.

Bei der Eröffnung der Frechener Filiale des Unternehmens Polo Motorrad fuhr CEO Andrew Thorndike auf einem Motorrad in das Ladenlokal.

Der Geschäftsbetrieb soll unter Insolvenzschutz fortgeführt und saniert werden. Bis Januar 2026 seien die Löhne durch Insolvenzgeld gesichert.

Es gab Currywurst und Kölsch, ein Konzert der Band Fiasko und eine ungewöhnliche Aktion des Geschäftsführers: Bei der Premierenfeier der neuen Filiale der Polo Stores an der Kölner Straße im März 2024 fuhr der Hauptgeschäftsführer Andrew Thorndike mit einem Motorrad in das Ladenlokal. Auf rund 700 Quadratmeter wurde dort das 89. Geschäft des Anbieters von Motorradkleidung und -zubehör eröffnet. Nun hat das Traditionsunternehmen aufgrund von Insolvenz ein Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung beim Amtsgericht Mönchengladbach beantragt.

Frechen: Angespannte wirtschaftliche Lage und Kaufzurückhaltung

Das Unternehmen erklärte, der Geschäftsbetrieb werde unter Insolvenzschutz fortgeführt und saniert. Die Löhne und Gehälter der rund 700 Mitarbeiter in Deutschland seien bis Januar 2026 durch das Insolvenzgeld gesichert. Die Mitarbeiter seien über die Entscheidung bereits informiert worden.  Polo führt als Gründe die angespannte wirtschaftliche Lage und die Kaufzurückhaltung der Kunden an. Trotz guter Umsätze in diesem Jahr sei die finanzielle Situation schwierig.

Als coole Marke wollen wir unsere Geschichte erzählen und den Bikerinnen und Bikern ein Erlebnis bieten
Andrew Thorndike, Hauptgeschäftsführer von Polo Stores, bei der Eröffnung in Frechen

Bei der Eröffnung im vergangenen Jahr hatte Thorndike betont, sich bewusst für den Frechener Standort entschieden zu haben und auf die Frage, warum das Unternehmen in Zeiten von Ladenschließungen ein neues Geschäft eröffne, geantwortet: „Als coole Marke wollen wir unsere Geschichte erzählen und den Bikerinnen und Bikern ein Erlebnis bieten.“

Nun erklärte er, das gerichtliche Verfahren sei notwendig, um das Unternehmen langfristig zu entschulden und unabhängiger zu machen. Er betonte, dass Polo sich in den vergangenen Jahren bereits zu einem großen Teil aus eigener Kraft saniert habe, etwa durch den Ausbau von Eigenmarken. Es solle ein langfristiges Zukunftskonzept erarbeitet werden, um die Filialen zu sichern.

Standorte in der Schweiz und Österreich sind zunächst nicht betroffen

Die Standorte des Unternehmens in der Schweiz und Österreich seien zunächst nicht betroffen. Der Motorradmarkt in Deutschland habe in diesem Jahr einen Rückgang der Neuzulassungen um ein Viertel verzeichnet, dies bedeute etwa 50.000 Fahrzeuge weniger als im Vorjahr.

Polo bietet seit 1980 Motorradkleidung und -zubehör an, das Sortiment umfasst mehr als 65.000 Artikel. Bereits im Dezember 2011 hatte das Unternehmen Insolvenz angemeldet, damals wurde es durch ein Sanierungsprogramm eines Investors gerettet.