Fast fünf Jahre hielt Irmgard Gehrmann, Ernährungsberaterin für Hunde, mit „Auras Traumfutter“ in der Innenstadt durch, nun muss sie aufhören.
RäumungsverkaufDarum muss eine Frechenerin ihr Spezialgeschäft für Hunde schließen

Die Frechenerin Irmgard Gehrmann schließt schweren Herzens nach fast fünf Jahren ihr Spezialgeschäft „Auras Traumfutter“ für Hunde.
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Die beiden großen Tiefkühltruhen in dem Ladenlokal an der Rothkampstraße sind noch gut gefüllt. Ihr Inhalt lässt Hundeherzen höher schlagen: Bestes rohes Fleisch vom Lamm, Rind, Pferd und auch Stücke von Fisch liegen dort ordentlich sortiert in Plastikbeuteln eingeschweißt und warten auf hungrige Vierbeiner.
Eine breite Auswahl an Leckerlis, Regale mit Spielzeug, Pflegemittel, Leinen und kuscheligen Decken – Hunde und ihre Besitzer finden in dem Spezialgeschäft „Auras Traumfutter“ ein liebevoll zusammen gestelltes Angebot. Doch wer hier fündig werden will, muss sich beeilen: Die Inhaberin Irmgard Gehrmann wird spätestens Mitte August ihr Türen schließen, sie muss ihr Geschäft aufgeben.
Frechen: „Zwei Hürden“ machten es der Geschäftsfrau schwer
„Ich muss einfach die Reißleine ziehen, ich kann nicht mehr reinstecken, als rauskommt“, berichtet die 37-Jährige, die in Frechen geboren und aufgewachsen ist. Schon als Kind sei sie gerne in der Innenstadt unterwegs gewesen und habe die City mit ihrem eigenen Geschäft ein wenig schöner machen wollen. Nach rund 15 Jahren als Angestellte im Einzelhandel bei einem Discounter sei sie nicht mehr glücklich gewesen und habe gedacht: „Ich muss etwas anderes machen.“
Durch ihre eigene Hündin Aura ist Gehrmann auf die besondere Ernährung von Hunden mit Barf-Futtermitteln gestoßen – dies steht für „biologisch artgerechtes Rohfleisch“. „Viele Hunde leiden unter Unverträglichkeiten und haben Symptome“, berichtet die ausgebildete Hunde-Ernährungsberaterin. Dies würde sich zum Teil durch Juckreiz, kahle Stellen im Fell, Ohrenentzündungen oder Durchfall bei den Tieren zeigen.
Die ersten Jahre waren ok, doch dann kam die erste Hürde, die Einrichtung des Probebetriebs der Radzone durch die Stadt. Das habe ich deutlich gemerkt
Ihr Wissen wollte die Geschäftsfrau an andere Hundebesitzer weitergeben und mietete vor fast fünf Jahren das 160 Quadratmeter große Ladenlokal in der kleinen Seitenstraße zur Fußgängerzone. Das Kellergeschoss vermietete sie an eine Hundefriseurin und -physiotherapeutin und gewann immer mehr Stammkunden.
„Die ersten Jahre waren ok, doch dann kam die erste Hürde, die Einrichtung des Probebetriebs der Radzone durch die Stadt. Das habe ich deutlich gemerkt“, klagt Gehrmann. Die Kunden seien ausgeblieben, da ihr Geschäft viel schwerer zu erreichen gewesen sei.
Online-Modevertrieb mit Hundemotiven
Als zweite Hürde sei dann das Parkhaus an der Josefstraße geschlossen worden, der verzögerte Abbruch habe den Neubau in die Zukunft verschoben. „Eigentlich wollte ich die Wiedereröffnung abwarten, aber das schaffe ich nicht mehr“, erzählt sie, „ich hätte mir mehr Unterstützung von der Stadt gewünscht“. Auch ihre Teilnahme an der TV-Produktion „Die Ladenretter“ habe keinen wirklichen Effekt gezeigt.
Für ihre treuesten Kunden wird sie nun weiter das besondere Barf-Futter bestellen. Zudem will sie das Ladenlokal behalten und dort ein Büro für das Bauunternehmen einrichten, das sie mit ihrem Lebenspartner führt. Er hat in einem Teil bereits eine Kampfschule eröffnet. Auch soll es für Gehrmanns Online-Modevertrieb genutzt werden: Unter dem Namen „Auras Kreation“ bietet sie Kleidung, Dekoartikel und Accessoires an – natürlich mit Hundemotiven.