„#Loriot 100“Harlekin-Theater in Frechen würdigt Loriot mit einem furiosen Programm

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An einem Tisch sitzen zwei befreundete Ehepaare, die in einen heftigen Streit geraten. Im Hintergrund steht ein entnervt wirkender Kellner.

Den Gipfel der Heiterkeit bilden die Kosakenzipfel, die zwei Ehepaare in Rage bringen.

Das zehnköpfige Ensemble bringt Klassiker und persönliche Favoriten in einer rasanten Sketch-Parade auf die Bühne und läuft zu Hochform auf-.

Die Sketche und Szenen, in denen Vicco von Bülow alias Loriot die Absurditäten des Alltags aufs Korn nimmt, haben kein Verfallsdatum. Aus Anlass des 100. Geburtstags des großen Humoristen hat das Theaterensemble Harlekin unter Leitung von Sebastian Dederichs eine ganze Reihe seiner Paradestücke zu einem abendfüllenden Programm mit dem Titel „#Loriot 100“ zusammengestellt.

Darunter sind Klassiker und persönliche Favoriten des zehnköpfigen Ensembles, das in der rasanten Sketch-Parade, die auf einer Drehbühne präsentiert wird, zu Hochform aufläuft. Die ersten Lacher verbucht Bürgermeisterin Susanne Stupp mit einem virtuellen Auftritt für sich, als sie sich in einer verworrenen englischen Geschichte mit vielen th-Lauten heillos verheddert und dabei mühelos mit Loriots kongenialer Partnerin Evelyn Hamann konkurrieren kann.

Kursus in Tischmanieren und Small Talk

Unvergessen sind auch der Lottogewinner Erwin Lindemann, den Michael Krause überzeugend mimt, und der Sprechblasen absondernde Politiker, dem Heinz Horst Profil verleiht. Köstlich ist der Kursus in Tischmanieren und Small Talk, bei dem Rolf Koch mit steigendem Alkoholpegel zunehmend die Contenance verliert.

Koch ragt aus der bestens aufgelegten Riege der Darstellerinnen und Darsteller noch ein Stück hervor und bietet bei jedem seiner diversen Auftritte eine Glanzleistung. Der kultige Spruch „Es saugt und bläst der Heinzelmann, wo Mutti sonst nur saugen kann“ entstammt der „Vertreterkonferenz“, die sich im Wohnzimmer von Frau Hoppenstedt einfindet.

Die Zuschauer kommen im Harlekin-Theater kaum zum Atemholen

Groß ist das Vergnügen im Saal, wenn der eifrige Verkäufer von „Pahlgruber & Söhne“ (Daniel Lemke) seine Weine anbietet und der Staubsauger-Vertreter (Heinz Horst) den multifunktionalen Saugbläser Heinzelmann demonstriert. Wenn drei Fluggäste in engen Sesseln mit dem Gepäck kämpfen und Konzertbesucher in letzter Minute die Plätze wechseln, dürfte sich jeder an eigene Erfahrungen erinnert fühlen.

Kleine Intermezzi und größere Szenen bieten den ambitionierten Amateuren, die Michelle Himmelseher stilgerecht eingekleidet hat, viel Raum zur Entfaltung. Für die musikalischen Zwischenspiele sorgt Yvonne Wegener am Klavier. Die Zuschauer kommen derweil kaum zum Atemholen, denn der Wechsel vollzieht sich in atemberaubender Geschwindigkeit.

Den Gipfel der Heiterkeit stellt der Streit um die berühmten „Kosakenzipfel“ dar. Wie sich da zwei befreundete Ehepaare im Restaurant wegen eines angeblich ungerecht geteilten „Mokka-Trüffel-Parfaits mit einem Zitronenbällchen“ in einen heftigen Streit hineinsteigern, ist wahrlich sehenswert.

Das noch immer gültige Fazit: „Man soll eben auf Campingplätzen keine Bekanntschaften machen“. Weitere Vorstellungen im Haus am Bahndamm, Rosmarstraße 113, sind am 29. und 30. Dezember, 20 Uhr, sowie im Januar und im Februar. Kartenreservierung unter 02234/17591. 

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