Probleme mit der Vergabe, dem Boden und der geplanten Fassade sind die Hauptkostentreiber, die Bauzeit verlängert sich um rund sechs Monate.
319 StellplätzeDas neue Parkhaus in Frechen wird 1,5 Millionen Euro teurer und später fertig

Die Bauarbeiten an dem neuen Parkhaus werden rund sechs Monate länger dauern als geplant.
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Die Baukosten für das neue Parkhaus an der Josefstraße sind um 1,5 auf 9,1 Millionen Euro gestiegen. Kalkuliert war das neue Gebäude mit 319 Stellplätzen auf vier Ebenen mit 7,6 Millionen Euro. Und: Das Parkhaus soll zwar wie geplant im Frühjahr 2026 eröffnet werden, wirklich fertig ist es dann aber nicht. Mit den Arbeiten für die Fassadengestaltung kann erst im dritten Quartal 2026 begonnen werden. Die Bauzeit verlängert sich laut Stadt um rund sechs Monate.
Diese Informationen führt eine Vorlage für die nächste Ratssitzung am kommenden Dienstag (16. Dezember) auf. Sie erläutert auch die Kostensteigerung der Bausumme um fast zwanzig Prozent. Der höchste Posten von rund 520.000 Euro Mehrkosten entfällt demnach auf Vergabeverluste: „Die Schätzkosten aus der Machbarkeitsstudie, die die Grundlage der genannten 7,6 Millionen Euro bildeten, mussten nach der Beauftragung des Generalunternehmens angepasst werden. Die zu beauftragende Summe wies einen Differenzbetrag zu den vorab ermittelten Schätzkosten aus“, erläutert die Verwaltung. Den Zuschlag als Generalunternehmer erhielt die bundesweit tätige Deutsche Industrie- und Parkhaus GmbH (DIB).
Frechen: 500.000 Euro Mehrkosten verursachte der Austausch des Bodens
Weitere 500.000 Euro Mehrkosten verursachte laut Stadt der notwendige Austausch des Bodens, um die Tragfähigkeit zu gewährleisten: „Es wurde festgestellt, dass Teile des vorhandenen Untergrunds nicht den statischen und konstruktiven Anforderungen entsprachen“, erläutert die Verwaltung. Dieser Mehraufwand habe zu erhöhten Kosten für Material, Transport und Arbeitsleistung geführt.
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Als weiteres Problem für den Kosten- und Zeitplan schlägt die geplante Gestaltung der Fassade zu Buche: Aufgrund der zentralen Lage des Parkhauses sollte sie besonders ansprechend gestaltet und die Farb- und Materialwahl auf das städtische Umfeld abgestimmt werden. Es wurde eine innovative Fassade in Backsteinoptik geplant, auf der dünne Keramikplatten auf einer Stahlunterkonstruktion angebracht werden sollten – damit sollte Bezug auf Frechens Töpfer-Geschichte genommen werden.

In den Visualisierungen des Büros „kg5 architekten“ wird deutlich, wie die Fassade des neuen Parkhauses Josefstraße aussehen soll. (Visualisierung)
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Im weiteren Verlauf der Planung habe sich herausgestellt, dass für das geplante Fassadensystem die in Aussicht gestellte Zulassung in Deutschland „nicht hätte erwirkt werden können“, erläutert die Verwaltung: Um die baurechtlichen Anforderungen zu erfüllen und die Sicherheit des Bauwerks zu gewährleisten, müsse nun eine Sonderlösung und eine Einzelzulassung erarbeitet werden. Dies führe zu zusätzlichen Kosten von geschätzt 250.000 Euro.
Parkhaus soll im Frühjahr 2026 frei gegeben werden
Da die Fassade jedoch lediglich eine optische Funktion erfülle, sei sie für den sicheren Betrieb des Parkhauses nicht erforderlich und das Gebäude werde ohne Fassade wie geplant im Frühjahr 2026 freigegeben, so die Stadt. Die Fassadenmontage müsse dann nachträglich erfolgen, voraussichtlicher Start sei im dritten Quartal 2026.
Diese soll dann seitenweise erfolgen, was jeweils zu Teilsperrungen der angrenzenden Parkflächen im Parkhaus führe. Zudem müssten außerhalb des Parkhauses Flächen für die Einrichtung der Baustelle und das Aufstellen des Krans eingerichtet werden. Für die Arbeiten an der Fassade an der Ein- und Ausfahrt sei es erforderlich, das Parkhaus komplett zu schließen. Für jede Fassadenseite rechnet die Verwaltung mit einer Bauzeit von etwa drei Wochen, die Gesamtbauzeit ergibt so rund drei Monate.

Bei den Abbrucharbeiten des Parkhauses an der Josefstraße wurden Rest einer alten Tonröhrenfabrik gefunden.
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Als weitere Posten der gestiegenen Kosten führt die Stadt rund 130.000 Euro aufgrund eines archäologischen Fundes auf. Im Rahmen der Erdarbeiten waren Reste einer alten Tonröhrenfabrik gefunden worden. Dies habe nicht nur eine zeitliche Verzögerung, sondern auch zusätzliche Kosten verursacht, teilt die Verwaltung mit.
Auch die Abbrucharbeiten wurden rund 100.000 Euro teurer als kalkuliert. Die vorhandenen Fundamente seien größer gewesen und hätten tiefer gelegen als in den Bestandsplänen aufgeführt, erklärt die Stadt. Dies habe zu einem deutlich aufwendigeren und teureren Abbruch geführt. Zudem seien unerwartet Schadstoffe in den Gleitlagern in dem alten Gebäude gefunden worden. Sie hätten aufgrund gesetzlicher Vorgaben mit zusätzlichen Kosten gesichert, fachgerecht ausgebaut und entsorgt werden müssen.
Der Rat muss nun die zusätzlichen Haushaltsmittel beschließen.


