Frechener FeuerwehrchefHarald Band geht nach 38 Jahren in den Ruhestand

Lesezeit 3 Minuten
Harald Band liebt die Natur und Herausforderungen. Jetzt geht er in den Ruhestand.

Harald Band liebt die Natur und Herausforderungen. Jetzt geht er in den Ruhestand.

  • Frechens Feuerwehrchef Harald Band geht nach 38 Jahren in den Ruhestand.
  • Zum Abschied blickt er auf seine Zeit in der Stadt zurück – denn eigentlich war die Feuerwehr nur eine Pflichtaufgabe.
  • Band war bei vielen Großeinsätzen wie dem Brand im Phantasialand dabei. Ein Rückblick.

Rhein-Erft-Kreis/Frechen – Der Stadtrat hatte schon in seiner letzten Sitzung vor den Sommerferien dem scheidenden Feuerwehrchef Harald Band gedankt und seinen Nachfolger, Peter Hartl, zum neuen Leiter der Feuerwehr ernannt. Doch heute hat Harald Band nach 38 Jahren seinen letzten Arbeitstag.

Ein Rückblick: Band ist ein „Frechener Jung“. Er wuchs an der Kapfenberger Straße auf, besuchte die Grundschule in Bachem und anschließend die Hauptschule am Herbertskaul, bevor er – so wie es für damalige Verhältnisse nicht unüblich war – eine Ausbildung bei Rheinbraun begann, wo auch schon sein Vater die Brötchen verdiente. Für die Elektrik auf einem Bagger im Tagebau war er verantwortlich, bevor er seinen Zivildienst im Rettungsdienst in der Rettungswache der Stadt Bergheim ableistete.

Bereits 1980 trat Band in die Freiwillige Feuerwehr ein. Der Zivildienst als Ersatz für den Wehrdienst war damals ein gesetzlich vorgeschriebenes Pflichtprogramm, doch Band entdeckte im Zivildienst seine Berufung. Anderen Menschen zu helfen, darin fand er seine neue Aufgabe. Im Rettungsdienst der Stadt Kerpen machte er als Aushilfskraft erste Erfahrungen.

Schulleiter nannte ihn als Vorbild

Schließlich begann er am 1. Februar 1985 hauptberuflich bei der Feuerwehr der Stadt Frechen und löste bereits im Jahr 1991 Toni Rausch als Leiter der Feuerwehr ab. Damals war er mit 29 Jahren der jüngste Wehrleiter im Kreisgebiet. Und der damalige Schulleiter der Hauptschule Herbertskaul, Walter Kornatowski, nannte bei seinen Schülern oft den Namen Harald Band, wenn es darum ging, was aus Hauptschülern alles werden kann.

In seiner Zeit wuchsen die Feuerwehr und der Rettungsdienst, die Anforderungen wurden größer, die ehrenamtlichen Wehrleute wurden von der ersten hauptamtlichen Kräften unterstützt. Heute arbeiten auf der Frechener Feuerwache, die kürzlich von der Schützenstraße in den Neubau an der Lindenstraße umgezogen ist, knapp 100 Männer und Frauen. Dazu stehen von den zwei Löschzügen Habbelrath und Frechen etwa weitere 100 aktive freiwillige Feuerwehrmänner und -frauen zur Verfügung, die im Einsatzfall gerufen werden.

Harald Band war stets ein Teamplayer und entwickelte gemeinsam mit seinen Kollegen die Feuerwehr und den Rettungsdienst weiter – nicht nur auf lokaler Ebene, sondern auch überregional. So gehörte er der Arbeitsgruppe beim Landesinnenministerium an, die den Ausbildungsberuf des Notfallsanitäters neu konzipierte. Diese neue Ausbildung löste damit auch die bis dahin vorhandenen Rettungsassistenten-Ausbildung ab. Es gibt kaum ein Ereignis in den vergangenen 40 Jahren, an dem Band nicht mitwirkte und mithalf.

Augenzeuge und Helfer beim Zugunglück

1982 versorgte er als Mitglied der freiwilligen Feuerwehr die Verletzten beim Zugunglück in Frechen-Königsdorf. Beim Zugunglück in Brühl im Februar 2000, bei dem neun Menschen starben und 149 verletzt wurden, war er Teil der Einsatzleitung. Die Erkenntnisse aus den Erfahrungen vom Zugunglück gab er in vielen Vorträgen an die Kollegen weiter.

Neuer Inhalt

Beim Großbrand im Phantasialand koordinierte er den Rettungsdienst mit und beim Weltjugendtag 2005 auf dem Marienfeld, zu dem 1,3 Millionen Menschen pilgerten, war er mitverantwortlich für die Gesamtorganisation der Gefahrenabwehr und insgesamt für den Rettungsdienst. Auch im Hambacher Forst stand er mit unermüdlichem Einsatz mit seinen Kollegen in vorderster Reihe – er forderte sich und seine Kollegen. Aufgeben war nie eine Option.

Nicht zuletzt deshalb wird er von manchen Freunden, mit denen er regelmäßig joggt, auch „Der Schleifer“ genannt. Er fordert und motiviert – doch wenn er merkt, dass einer aus der Gruppe schwächelt, ist Band der erste, der Rücksicht nimmt – ganz nach der Devise: „Wir sind gemeinsam gestartet, dann kommen wir auch gemeinsam an“ – ein Teamplayer eben.

KStA abonnieren