Frechener Mixed-Martial-Arts-KämpferBrutaler Kampf im Käfig
Frechen – Der Gladiator und der Bulldozer. Abu und Ottman Azaitar. Die beiden Brüder marokkanischer Abstammung aus Frechen sind seit Jahren ein fester Bestandteil der MMA-Szene – des Vollkontaktsports Mixed Martial Arts. Ihr Credo: „Wir sind die Azaitars. Verlieren ist keine Option.“ Getreu diesem Motto gelten die beiden Kampfsportler als unbesiegbar. Der Weg zum Erfolg war für die Azaitars aber kein einfacher. Heute ist Abu Azaitar Deutschlands Nummer eins unter den MMA-Kämpfern im Mittelgewicht und für viele Nachwuchssportler ein Vorbild. Auch sein Bruder Ottman Azaitar ist auf dem besten Weg, die Ranglisten im MMA anzuführen. Doch das war nicht immer so. Zu viel Energie, kein Sport und keine Disziplin. Dann kam die falsche Umgebung dazu. Das Kölner Nachtleben.
Abu Azaitar gerät auf die falsche Bahn. Erst durch den Sport kam die Wende in seinem Leben. „Ich habe meine Vergangenheit schon längst hinter mir gelassen. Ich messe mich mit anderen nur noch im sportlichen Sinne. Die Zeit, Kraft und Disziplin, die ich in den Sport stecke, haben mich positiv verändert“, erzählt er.
Aber auch MMA ist als Sportart mindestens so umstritten wie populär. Den zahlreichen Kritikern geht es zu weit, dass die Kämpfer auch am Boden aufeinander einschlagen. „Die Leute sollten sich durch diese negativen Stimmen nicht voreilig beeinflussen lassen, sondern sich ihr eigenes Bild machen. Fakt ist, dass MMA immer populärer wird. Auch hier bei uns in Deutschland“, sagt der 24-jährige Ottman Azaitar. „Und diese Kritik ist doch auch nur dann legitim, wenn sich halbstarke Jungs in irgendeiner Diskothek oder am Bahnhof prügeln. Aber beim MMA stehen sich zwei disziplinierte Hochleistungssportler im Ring gegenüber. Das ist ein großer Unterschied“, sagt Abu Azaitar.
Doch er ist sich auch bewusst, dass heute vor allem junge Menschen zu ihm aufschauen. Er möchte ein Vorbild sein. „Ich versuche, den Jugendlichen Werte zu vermitteln, die nicht nur im Sport von großer Bedeutung sind. Ohne Ehrgeiz, Disziplin und Fleiß kommt man weder im Sport noch im echten Leben weit.“ Auch Ottman Azaitar nimmt sich die Worte seines älteren Bruders zu Herzen. Denn anstatt durch negative Schlagzeilen aufzufallen, glänzt er als BWL-Student mit Einser-Durchschnitt und einem Stipendium der Fulbright Kommission. Auch Ottman ist keineswegs ein Unbekannter in der Kampfsport-Szene. Bereits in frühen Jahren fing er mit dem Thaiboxen an und war Teil des Deutschen Nationalteams. Im vergangenen Jahr gab Ottman Azaitar sein Debüt im MMA. „Es ist nicht einfach, professionell Sport zu machen und gleichzeitig sein Studium zu meistern. Aber ich habe das Verlangen, der Beste zu sein. Ob im Studium oder beim Sport.“
Ein großer Traum ging für den 24 Jahre alten Studenten in Erfüllung, als er im Rahmen eines Aufenthalts in den USA das Muhammad Ali Center in Kentucky besuchte und dort die Boxlegende persönlich kennenlernen durfte. „Das Treffen mit Muhammad Ali hat mir sehr viel bedeutet. Er ist eine lebende Legende und ein großes Vorbild für Sportler weltweit. Natürlich auch für Abu und mich. Schon seitdem wir kleine Kinder waren, haben wir zu Ali aufgeschaut“, erzählt Ottman Azaitar. Für viele Nachwuchssportler sind die beiden Brüder bereits selbst zu Vorbildern geworden. In den sozialen Netzwerken bringen es die Azaitars gemeinsam auf weit über 100 000 Fans und Anhänger. Prominente wie Oliver Bierhoff, Cora Schuhmacher, Elyas M’Barek und Rapper Farid Bang zählen zu ihren bekanntesten Fans. „MMA ist hart, aber fair. Jedem Kämpfer gebührt großer Respekt. Es erfordert viel Disziplin und Willensstärke, um mit MMA erfolgreich zu sein und es auch zu bleiben“, sagen die Azaitars.