Fund in FrechenLuftschutzkeller aus Zweitem Weltkrieg bei Bauarbeiten entdeckt

Unter einer meterhohen Lehm- und Sandschicht befand sich die alte Bunkeranlage, die jetzt bei Erarbeiten ans Tagelicht geholt wurde.
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Frechen – Bauarbeiter haben jetzt auf dem Gelände zwischen Burgstraße und Dr.-Tusch-Straße in Höhe des Busbahnhofes einen Luftschutzkeller aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt. Der Schutzgang, der etwa 25 Meter lang, 1,50 Meter breit und circa 1,90 Meter hoch ist, war für ungefähr 60 Menschen ausgelegt, so die Schätzungen der Fachleute, die die Anlage für kurze Zeit betreten konnten. Für die Hälfte der Menschen waren an der Wand Sitzbänke montiert, von denen zum Teil noch morsche Holzreste übrig sind.
Frühere Hefefabrik
Der Keller lag zwischen sechs und acht Metern unter dem heutigen Straßenniveau. Hier hatte sich vor dem Krieg eine Hefefabrik befunden. Es ist zu vermuten, dass die Kellergewölbe zum Bunker ausgebaut wurden. Die Schutzanlage hatte zwei Treppenhäuser und einen Notausgang.
Ein Zugang war auf dem Schulhof der ehemaligen Burgschule, die dort stand, wo heute die Dr.-Tusch-Straße verläuft. Das zeigten auch alte Luftbilder, bestätigt Walter Kirch, der sich seit geraumer Zeit mit der Geschichte der Frechener Bunker befasst. Ein zweiter Eingang befand sich an der Burgstraße. Die Zugänge waren dreifach gewinkelt, um die Druckwellen einschlagender Bomben abzufangen.
Bevor die jetzt Bauarbeiter anrückten, hatte der Kampfmittelräumdienst das Gelände untersucht, aber nichts gefunden. Nachdem dann der Luftschutzkeller entdeckt wurde, haben sich Mitarbeiter des Stadtarchivs dort umgesehen. Die Anlage sei im Vergleich zu anderen Frechener Bunkern ungewöhnlich aufwendig, hieß es nach der ersten Besichtigung. Dicke Backsteinmauern, gemauerte Stützbalken und Ringanker sowie eine Betondecke, über der dann eine mehrere Meter hohe Lehmschicht lag, sicherten die Anlage. Lüftungsrohre aus Steinzeug, die die Steinzeugröhrenfabrik Kleinsorg & Lövenich produziert hatte, sorgte für die Frischluftversorgung unter der Erde. Die Fabrik lag an der Klosterstraße, der heutigen Dr.-Tusch-Straße.
Neben den beiden eisernen Gasschutztüren, die den ersten Untersuchungen nach in Berlin hergestellt wurden, und den verfaulten Holzbänken gab es in dem Bunker keine nennenswerten Funde.
Lediglich mehrere Bierflaschen der Frechener Brauerei Metzmacher, teilweise halbleer und teils zerbrochen, lagen auf dem Boden. Sie können aber auch aus einer späteren Epoche stammen. Der Luftschutzkeller wurde inzwischen wieder verschlossen. Das Betreten wäre aus zwei Gründen gefährlich: Zum einen könnten Besucher verschüttet werden, zum anderen hat sich gleich nach dem Öffnen Schimmel gebildet, dessen Sporen gesundheitsgefährdend sind.
Stadtarchiv sucht Zeugen
Walter Kirch und das Frechener Stadtarchiv suchen Zeugen, deren Angehörige die Luftschutzanlage benutzt haben und die etwas zur Geschichte des Bunkers erzählen können. An der Kellerwand gibt es vereinzelt noch Schilder, die auf nummerierte und damit reservierte Plätze für Anwohner oder Prominenz im Alarmfall hinweisen.