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Historische Wasserburg BachemJunger Burgherr sucht neue Mitbewohner

Lesezeit 2 Minuten

Frechen – Mit Anfang 20 eine ganze Wasserburg zu erben, stellt einen vor große Aufgaben. Dennoch zögerte Caspar von Fürstenberg, ältester Spross der Adelsfamilie der Freiherren von Fürstenberg, keine Sekunde. „Es war eigentlich schon immer klar, dass, weil ich der Älteste bin, das mein Lebensziel wird“, sagt der 27-Jährige, der im ehemaligen Wohnzimmer der Familie steht. „Mir liegt der Erhalt der Burg am Herzen, denn ich bin hier aufgewachsen, und das ist ein schönes Fleckchen Erde.“ Die Burg, deren Grundfeste bis ins 13. Jahrhundert zurückreichen, ist seit 1836 im Besitz der Familie von Fürstenberg und steckt voller Erinnerungen. In den Wäldern, die zur Burg gehören, wurde der Weihnachtsbaum geschlagen, um ihn in einer Ecke des Wohnzimmers aufzustellen. Rings um den Kamin standen große Sofas, Biedermeiermöbel und ein schwerer Nussholzsekretär. Die Wände zierten Gemälde mit Jagdszenen.

Nun ist Caspar von Fürstenberg allein in der Burg. Seine Mutter und ihr Mann sind weggezogen, die beiden Geschwister haben das Haus mit Beginn des Studiums verlassen. Der 27-Jährige will die Burg nun innen generalüberholen und zu einem Zuhause für Fremde umbauen. Doch sie soll der Familientreffpunkt bleiben, deswegen haben er, seine Schwester und sein Bruder Zimmer im Seitenflügel.

Platz für die Zukunft

Laut hallen die Schritte durch die leeren Flure, während von Fürstenberg ein halbrundes Eckzimmer betritt, in dem ein Modell der restaurierten Burg aufgebaut ist. Den Großteil der Burg hat er ausräumen lassen, um ihn sanieren und zu sogenannten Boarding Homes ausbauen zu lassen. Die möblierten Wohnungen können für mehrere Monate gemietet werden beispielsweise von Geschäftsleuten, die ein längeres Projekt in der Region betreuen müssen. „Eine Sanierung stand sowieso an, für mich allein ist es zu groß, und es ist auch im Sinne der Wirtschaftlichkeit“ sagt Fürstenberg, der sich als Immobilienkaufmann mit der Materie auskennt. Er hat bereits den Ausbau des denkmalgeschützten Feldhofes mitbetreut, den der Mann seiner Mutter, der Architekt Dirk Lüderwaldt, hat ausbauen lassen. Nach den ersten Planungen begann von Fürstenberg im Frühsommer damit, die Zimmer leerzuräumen. Das sei auch emotional nicht ganz einfach gewesen, räumt er ein. Viele Erinnerungen seien hochgekommen. Doch er wolle Platz für die Zukunft schaffen.

Die Möbel und Gemälde hat von Fürstenberg einlagern lassen. Nach der Renovierung sollen damit die Zimmer eingerichtet werden. Der Neuerfindung der Burg blickt der junge Mann mit gemischten Gefühlen entgegen. „Natürlich verliert man ein bisschen Privatsphäre, aber dafür wird es mal warm“, sagt er lachend, denn die alte Nachtspeicherheizung soll einer Gasetagenheizung weichen.