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Tierschutz in FrechenSie geben den Schwalben ein Zuhause

Lesezeit 2 Minuten

Familie Enkel mit Hund Juma ist stolz auf ihre zahlreichen Schwalbennester.

Frechen – „Man muss den Dreck akzeptieren“, sagt Heinrich Enkel vom Rosmarhof in Habbelrath. Der Hofbesitzer, der auf dem Bauernhof von 1835 aufgewachsen ist, kennt die Schattenseiten der kleinen Flugkünstler – doch er ist froh, dass er sie beherbergen kann. Rund 25 Nester, sowohl an der äußeren Stallwand von Mehlschwalben als auch innerhalb vom Pferdestall von Rauchschwalben, haben sie gebaut. Das Wichtigste: Hinter dem Stall ist der Misthaufen mit dem Abspritzplatz, auf dem die Reiter nach dem Reiten ihre Pferde mit Wasser reinigen. Deswegen bildet sich dort immer eine rund fünf Meter große Schlammpfütze. Diese wird gerne von den Schwalben aufgesucht, die sich dort den Schlamm für den Nestbau rauspicken. Aus rund 1000 Stücken besteht ein Nest, das bedeutet also einige Touren. Und der Misthaufen hat noch eine weitere Funktion – er ist das 24-Stunden-Restaurant, denn dort tummeln sich immer Fliegen. „So bietet der Misthaufen immer Nahrung“, sagt Enkel.

Vogelparadies

Auch seine Frau Steffi und seine beiden Töchter Laura und Verena sind Anhänger der Schwalben und freuen sich über die Auszeichnung des Naturschutzbund Deutschland (Nabu) in Form einer Plakette, die an die Hofeinfahrt gehängt werden soll.

Aber der Rosmarhof, der mit den beiden Töchtern inzwischen die siebte Generation beherbergt, zieht nicht nur Schwalben an, sondern auch Hausrotschwänze, Turmfalken, manchmal Eulen und Elstern sowie Spatzen. Außerdem gibt es Wildenten mit elf Küken in diesem Jahr und Nilgänse. Das reinste Vogelparadies also.

Vor rund einem Monat hatte der „Kölner Stadt-Anzeiger“ über einen Schwalbenfreund aus Bachem berichtet. Daraufhin meldeten sich viele Menschen aus dem Rhein-Erft-Kreis beim Nabu, um entweder von ihren Schwalbennestern zu berichten oder künstliche Schwalbennester aus Beton anzufordern, um den Vögeln einen Unterschlupf zu bieten. Insgesamt drei werden nun in Frechen ausgezeichnet, neben den Enkels auch Willi und Christel Mutschall aus Buschbell und die Familie Erbes aus Habbelrath.

Sechs Jahre hat sie auf die Rückkehr der Schwalben gewartet. Die Habbelrather hatten immer Nester unter ihrem Dachvorsprung. Doch als das Dach ausgebaut wurde, mussten die Nester abgerissen werden. Dafür hängten sie Kunstnester vom Nabu auf. Endlich, im vergangenen Jahr kamen sie wieder und bevölkerten zwei der vier aufgehängten Nester.

„Ich fand es immer schön, wenn die Schwalben gekommen sind“, sagt Bettina Stark-Erbes, die mit ihrer Schwiegermutter Karola Erbes zusammen die Auszeichnung entgegennimmt, die Simone Bergheim vom Naturschutzbund ihnen überreicht.