Gewerkschaft schlägt AlarmNoch viele offene Lehrstellen im Baugewerbe in Rhein-Erft

Die Ausbildung im Baugewerbe ist gut bezahlt und bietet laut IG Bau viele Karrieremöglichkeiten.
Copyright: IG BAU, Ferdinand Paul
Rhein-Erft-Kreis – In der Baubranche sind noch viele Ausbildungsstellen frei. Wie die Industriegewerkschaft Bauen, Agrar, Umwelt (IG Bau) mitteilt, seien allein bei Hoch- und Tiefbauunternehmen in Nordrhein-Westfalen derzeit noch 1550 Plätze nicht besetzt. Das entspreche etwa der Hälfte aller gemeldeten Ausbildungsstellen im Baugewerbe.
Laut Zahlen der Arbeitsagentur gibt es derzeit branchenübergreifend 680 freie Ausbildungsplätze im Kreis. Sollten all diese Stellen unbesetzt bleiben, werde sich der Fachkräftemangel noch verschärfen, warnt die Baugewerkschaft.
Manche Firmen bilden nicht mehr aus
„Die Corona-Pandemie ist am heimischen Ausbildungsmarkt nicht spurlos vorbeigegangen“, erläutert Mehmet Perisan, Bezirksvorsitzender der IG Bau Köln-Bonn. Die Firmen böten weniger Plätze an, manche bildeten gar nicht mehr aus. Auch der Unterricht in der Berufsschule finde nicht wie gewohnt statt. Perisan: „In vielen Branchen bewerben sich zudem deutlich weniger Schulabgänger.“
Auftragslage im Baugewerbe gut
Für das Baugewerbe sei der Nachwuchs besonders wichtig, denn die Auftragslage, etwa im Wohnungs-, Straßen- oder Gleisbau, sei anhaltend gut, die Nachfrage groß.
Laut Angaben des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) bekommt ein angehender Maurer im ersten Jahr seiner Ausbildung 890 Euro im Monat, im zweiten 1230 Euro und im dritten 1495 Euro. Nach der bestandenen Gesellenprüfung kann sich ein Maurer zum Polier oder Bauleiter fortbilden.
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Allerdings verließen die jungen Fachkräfte häufig ihren Betrieb nach der Lehre, berichtet Gewerkschafter Perisan. Die Arbeitsbedingungen seien hart und die Fahrzeiten zu den Baustellen oft lang und unbezahlt. Der Bau müsse auch nach der Ausbildung attraktiv bleiben, sagt Carsten Burckhardt vom Bundesvorstand der IG Bau. „Gerade die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist hier wichtig.“ Die Gewerkschaft will in der laufenden Tarifrunde eine Entschädigung für die Wegezeiten, 5,3 Prozent mehr Einkommen und einen Angleich der Ost- an die Westlöhne erreichen. Weitere Infos hier.