Corona schlägt WellenHürther Familienbad De Bütt leidet unter der Krise

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Deutlich weniger Besucher durften nach dem ersten Lockdown ins Familienbad De Bütt in Hermülheim.

Deutlich weniger Besucher durften nach dem ersten Lockdown ins Familienbad De Bütt in Hermülheim.

Hürth – Die Corona-Pandemie hat dem Bäderbetrieb die ohnehin schlechten Bilanzen für das Familienbad De Bütt zusätzlich verhagelt. Kletterte das Defizit aus dem Betriebsjahr 2019 schon auf gut zwei Millionen Euro, so kratzt der erwartete Verlust im Pandemie-Jahr 2020 bereits an der Grenze von drei Millionen Euro. Im Bäderausschuss zeigte sich die CDU-Fraktion alarmiert.

Planmäßig hatte der Bäderbetrieb für das laufende Jahr mit einem Zuschussbedarf von 1,9 Millionen Euro gerechnet –auch diese Summe liegt schon um 300.000 Euro über dem Kostendeckel, den der Rat für das Familienbad beschlossen hatte. Schwer getroffen wurde De Bütt vom Corona-Lockdown im Frühjahr. Ab Mitte März musste das Bad für drei Monate schließen. Auch danach durften aufgrund der Corona-Regeln nur ein Drittel der üblichen Besucher eingelassen werden.

Horst fordert Perspektivplanung

Durch den erneuten Lockdown ist das Familienbad seit Anfang November wieder geschlossen. So werden zu den knapp 85.400 Besuchern, die von Januar bis September gezählt wurden, nicht mehr viele dazukommen. In den beiden Jahren davor waren es jeweils mehr als 310.000 Besucher. In der Sauna, die noch einen Monat länger geschlossen blieb, wurden in den ersten drei Quartalen 8500 Besucher gezählt, 2019 waren es im gesamten Jahr 27.300.

Auch wenn Christdemokrat Sebastian Horst die Ausnahmesituation zugestand, nannte er die Entwicklung des Defizits „erschreckend“. Schon vor der Krise sei „der Deckel von 1,6 Millionen Euro gerissen“ worden. Er forderte eine „Perspektivplanung“ über fünf Jahre, um die Bilanzen zu verbessern. Dabei müssten Stellschrauben wie Personalkosten und Besucherzahlen in den Blick genommen werden.

Keine rasche Erholung

Bäderdezernent Jens Menzel rechnet indes nicht damit, dass sich die Besucherzahlen rasch erholen. Die Situation wird sich nach seiner Einschätzung erst Mitte kommenden Jahres verbessern. „Die Besucher werden nach der Pandemie unser Bad nicht stürmen, sondern müssen langsam wieder ans Schwimmen herangeführt werden“, glaubt er.

Unterdessen fand der Antrag der SPD, Kindern aus Familien mit geringem Einkommen zehn Freikarten im Jahr für das Bad zur Verfügung zu stellen, keine Mehrheit. Die SPD hatte damit eine Forderung des Hürther Kinderschutzbunds aufgenommen. Eine ähnliche Regelung gab es für kinderreiche Familien bereits, bis sie 2006 dem Rotstift zum Opfer fiel. „Der Schwimmbadbesuch darf nicht am Eintritt scheitern“, argumentiert SPD-Sprecher Lukas Gottschalk.

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CDU und Grüne lehnten den Antrag ab. CDU-Sprecher Horst verwies auf den Hürth-Pass, von dem laut Beschluss des Sozialausschusses künftig mehr Familien profitieren würden. Zunächst müsse „die Datenlage zum Hürth-Pass abgefragt“ werden. Kurt Martmann (FDP/Freie Wähler) äußerte sich empört: Es sei nicht vermittelbar, dass jeder Sauna-Besuch mit zehn Euro subventioniert werde, die Kinder aber hingehalten würden.

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