Die Linke im VerdachtHürther Grüne sauer wegen abgerissener Wahlplakate

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Am Boden liegt ein abgerissenes Wahlplakat.

Am Boden liegt ein abgerissenes Wahlplakat.

Hürth – Beschmierte oder zerstörte Plakate gibt es in jedem Wahlkampf. Doch die Hürther Grünen gehen davon aus, dass ihre Plakatkampagne zur Landtagswahl gezielt sabotiert wird. Die Ökopartei hat Anzeige gegen unbekannt erstattet.

Erst Anfang April haben die Grünen begonnen, in Hürth zu plakatieren. Doch schon nach einer Woche seien drei Viertel der bisher gehängten 250 Laternenplakate heruntergerissen worden, beklagt die Vorsitzende Britta Bojung. Auch drei Großflächenplakate seien abgerissen oder umgestoßen worden.

Grüne in Hürth hängen Wahlplakate aus Pappe statt aus Plastik auf

Begünstigt wird der Vandalismus offenbar durch die Materialwahl. „Anders als andere Parteien benutzen wir seit Jahren ökologisch weniger bedenkliche Pappplakate statt Plastik“, sagt Bojung. Solche Plakate saugten sich bei Regen voll und seien dann leicht vom Laternenmast zu ziehen.

Dass der Vandalismus System hat, glaubt auch Wahlkampfhelfer Stefan Klinz. „In allen Ortsteilen ist es dasselbe Bild. Tag für Tag verschwinden weitere grüne Laternenplakate“, sagt Klinz verärgert. Neben dem Schaden – Bojung spricht von 2000 Euro – sei das demotivierend für die 20 Helferinnen und Helfer, die 45 Stunden investiert hätten.

Hürther Grünen haben einen politischen Wettbewerber im Verdacht

Bojung hegt den Verdacht, dass ein politischer Wettbewerber seine Finger im Spiel hat. „Es ist schon auffällig, dass an den Laternen jetzt Plakate der Linken hängen“, sagt die Vorsitzende. Ernst Josef Püschel, Sprecher des Linken-Stadtverbands, weist das empört zurück. „Die Grünen haben so viele Laternen besetzt, da haben wir unsere Plakate schon mal drunter gehängt. Die Laternen sind ja nicht reserviert.“ Überhaupt hätten die Linken nur 180 Plakate gehängt. Püschel: „Wir reißen keine Plakate ab.“

Bei der Polizei im Rhein-Erft-Kreis sind laut Sprecherin Anne-Kathrin Lienke zwei Anzeigen eingegangen. Betroffen seien Plakate der Grünen und der Piratenpartei. Tatverdächtige seien noch nicht ermittelt worden.

Grüne wollen über eine Begrenzung der Laternenplakate in Hürth sprechen

Unterdessen betonen die Grünen, sie würden am liebsten auf die „Plakatschlacht“ verzichten und verweisen neben Kosten und Zeitaufwand auch auf den entstehenden Müll. Bojung will mit den anderen Parteien in Hürth über eine Begrenzung der Laternenplakate reden.

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Opfer von Vandalismus ist die Ökopartei aber auch außerhalb des Wahlkampfs geworden. So berichtet Parteichefin Bojung von einem Bienenfutterspender, der samt Verankerung herausgerissen und später in einem Brühler Waldstück entdeckt worden sei. Auch Schaukästen der Grünen seien zerstört worden.

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