Einstweilige VerfügungIn den Studios wird weiter gefilmt

Susanne Uhlen, Medienparks-Geschäftsführer Thierry Potok, Wirtschaftsförderin Claudia Dahmann, Medienparks-Geschäftsführer Hans-Jörg Hegerl, Bürgermeister Walther Boecker, Arved und Sabine Birnbaum und Medienparks-Vertriebsmitarbeiter Jerome Larroque (v.l.).
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Hürth-Kalscheuren – „Mit der Ansiedlung Ihres Unternehmens in einem Gebäude der ehemaligen MMC-Studios geben Sie dem TV- und Medienstandort Hürth einen unverzichtbaren Impuls“, betonte Bürgermeister Walther Boecker beim Besuch des Deutschen Zentrums für Schauspiel und Film. Die Schauspielschule hat nach dem Umzug aus Köln seit dem 1. August auf rund 530 Quadratmetern ihren Sitz im Gebäude D der MP Medienparks NRW GmbH an der Hans-Böckler-Straße 163 im Stadtteil Kalscheuren.Um die Zukunft der ehemaligen MMC-Studios an der Hans-Böckler-Straße wird derzeit viel spekuliert. Dem alten Mieter, der Magic Media Company (MMC), war Ende des vergangenen Jahres gekündigt worden. Seither bemüht sich der neue Mieter, die MP Medienparks NRW, um die Weitervermarktung des Film- und Studiogeländes – ungeachtet einer einstweiligen Verfügung, die die MMC gegen den Inhaber der Kalscheurener Studios, den Immobilienfonds Köln-Ossendorf, erwirkt hat. Darin wird ein Filmverbot für die Hürther MMC Studios ausgesprochen. „Die einstweilige Verfügung betrifft uns nicht“, erklärt Hans-Jörg Hegerl, einer von drei Geschäftsführern der MP Medienparks. MP sei Mieter beim Immobilienfonds, die gerichtliche Auseinandersetzung betreffe nur den Fonds und die MMC.
Bei der MP Medienparks GmbH handelt es sich nach Hegerls Angaben um eine vor wenigen Jahren gegründete Immobilienfirma, die außer der Geschäftsführung noch drei weitere Angestellte hat und in Troisdorf sitzt. Auch nach dem Wegzug der MMC aus den Hürther Studios liefen auf dem Gelände an der Hans-Böckler-Straße weiter Filmproduktionen. Im August starte dort die nächste Staffel von Danni Lowinksi mit Anette Frier, im September drehe Lars von Trier seinen neuen Film „The Nymphomaniac“ in Hürth, und im Dezember werde Joey Kelly beim RTL-Spendenmarathon sicher wieder einen neuen Rekord aufzustellen versuchen, kündigte Hegerl an. Damit sind das Außengelände auf dem 100 000 Quadratmetern großen Grundstück und die 13 Studios mit einer Gesamtfläche von 12 000 Quadratmetern aber nicht ausgelastet. Bei Filmproduktionen handelt es sich immer um zeitlich befristete Anmietungen. So ist eine Einheit im sogenannten Glashaus an eine Autofirma vermietet. Der Schwerpunkt der Firmen, die dort ihren Sitz haben, seien aber nach wie vor Medienbetriebe, wie etwa auch die Produktionsgesellschaft Filmpool.
Hegerl betonte, er wolle mit der MMC zusammenarbeiten. Im Hintergrund laufen aber auch Verkaufsverhandlungen. MMC, eine Tochter der Sparkasse, muss laut einem EU-Beschluss bis Ende des Jahres verkauft werden. Als einer der Interessenten galten die MP Medienparks. Dazu wollte sich Hegerl öffentlich nicht äußern. Unterdessen werden an der Hans-Böckler-Straße auch weiterhin Schauspieler verkehren. Eine von ihnen ist Susanne Uhlen. Die Kölnerin wird ab Januar als einer von 20 Lehrern in der neuen Schauspielschule unterrichten. Die Schule selbst gehört Sabine und Arved Birnbaum, einem ehemaligen Schauspieler, der mit dem Deutschen Fernsehpreis und zweimal mit dem renommierten Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet wurde. Die Schauspielschule ist als öffentliche Berufsfachschule anerkannt. Studierende können daher staatliche Fördermittel beanspruchen. Seit Gründung vor sechs Jahren wurden etwa 60 Schauspieler ausgebildet, unter anderem in Fechten, Filmstunt, Reiten, Kung-Fu, Schwertkampf und Gesang. Wohl bekanntester Schüler war der Ex-Boxprofi Henry Maske, der für den gleichnamigen Film in die Rolle von Max Schmeling schlüpfte.