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Gasthaus in HürthFischenicher Hof ist verkauft

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Hürth-Fischenich – Auf dem kleinen Zettel an der Eingangstüre zum Fischenicher Hof, dem früheren Haus Hülsenbusch, steht nur ein Wort: „Geschlossen.“ Am vergangenen Freitag hatte der Wirt Josef Langen das Gasthaus zum letzten Mal geöffnet und Abschied gefeiert. Schon seit längerer Zeit hatte er mit seinen Gästen über seine Verkaufsabsichten gesprochen. Nun droht dem gesellschaftlichen und kulturellen Mittelpunkt des Hürther Stadtteils eine ungewisse Zukunft.

Der Eigentümer bestätigt, dass er vorhat, den Fischenicher Hof zu verkaufen. Es gebe bereits einen Notartermin. Der Käufer, ein Chinese, werde über einen Makler einen Pächter für die Gaststätte suchen. Wie es dort weiter geht, wissen derzeit weder die Dorfgemeinschaft noch die Vereine, die bisher im Saal des Hauses ihre Veranstaltungen durchführen. Lediglich die Prinzengarde Fischenich habe eine Zusage, dass sie ihre bereits terminierten beiden Sitzungen im großen Saal veranstalten könne. Ebenso scheint die Proklamation des Fischenicher Prinzenpaares am 21. November gesichert.

Haus im Jahr 1857 gebaut

Der Fischenicher Hof, vormals Haus Hülsenbusch, wurde 1857 gebaut. Das Gasthaus bewirtschafteten über Jahrzehnte Gertrud Hülsenbusch und ihren Schwestern. Im Sängerheim probten Gesangverein und Kirchenchor, das frühere Fanfarencorps und spätere Blasorchester, Tanzcorps, Theatergruppen oder die Spielerinnen der katholischen Frauengemeinschaft. Die Kegelvereine nutzten die Kegelbahn, sie war Schauplatz der Meisterschaftsturniere der großen Fischenicher Kegel-Dorfgemeinschaft mit über 60 Clubs. Das Haus Hülsenbusch war Fischenichs gesellschaftlicher und kultureller Mittelpunkt.

Im Dezember 1978 stand der Saal Hülsenbusch in Flammen. Bühne und Innenraum brannten aus. Mit Zustimmung von Gertrud Hülsenbusch beschlossen die Fischenicher Vereine, gemeinsam mit der Dorfgemeinschaft den Saal so schnell wie möglich wieder aufzubauen. Die Stadtverwaltung erteilte unbürokratisch die Baugenehmigung und so konnte der Saal in mehr als 4800 Arbeitsstunden von vielen Helfern wieder gebaut werden.

Nachdem Gertrud Hülsenbusch gestorben war, wurde das gesamte Anwesen im Jahr 1991 an die Familie Pütz verkauft. Das Haus Hülsenbusch wurde umfassend saniert und umgebaut. Mit der Dorfgemeinschaft wurde ein Nutzungsvertrag geschlossen. Damit waren die Veranstaltungen zahleicher Vereine gesichert.

Verschiedene Umstände führten jedoch zu einer wirtschaftlichen Schieflage. Die „gute Stube von Fischenich“ kam unter den Hammer. Sechs Jahr später eröffnete Josef Langen dort den Fischenicher Hof. Es lief nicht immer alles rund zwischen dem Betreiber und den Vereinen. Häufig hörte man Gerüchte, dass die Eigentümer den Fischenicher Hof aufgeben würden. Jetzt ist es soweit.

Marlene Langen sagt dazu: „Es ist Zeit aufzuhören. Mein Mann wird bald 75 und ich 70. Einmal muss Schluss sein.“