Gesamtschule HürthNeue Holzfassade schon verfärbt

Im Sockel sind die Holzfassaden schwarz verfärbt. Das sieht nicht gut aus, soll aber kein technischer Mangel sein.
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- Die Holzfassade des erst vor gut einem Jahr bezogenen Neubaus der Gesamtschule Hürth sorgt für Stirnrunzeln.
- Dass sich das Holz an der frischen Luft verfärbt, ist normal. Allerdings ist es nahe des Sockels fast schwarz.
- Geringe Wartungskosten waren ein wichtiger Aspekt in der Planung des Neubaus.
Hürth – Erst vor gut einem Jahr zog die Gesamtschule in den 35 Millionen Euro teuren Neubau an der Sudetenstraße. Die aufwendige Holzfassade zwischen Fenstern und Sichtbetonbändern allerdings wirkt auf manchen Betrachter, als würde sie bereits verrotten. Die Bauverwaltung hat geprüft, ob es sich um einen Baumangel handelt. Das Ergebnis: Zumindest technisch ist alles in Ordnung.
Schon bei der Planung der Schule sei auf Nachhaltigkeit und geringe Wartungskosten geachtet worden, berichtet Gebäudeamtsleiter Christian Stähler, der selbst allerdings erst seit September 2016 im Amt ist. Die Holzverkleidung bestehe aus massivem Platanenholz, das in einem Thermoverfahren widerstandsfähig gegen Pilze gemacht wurde.
Unbehandelte Oberfläche
Aus Kostengründen wurde auf eine Oberflächenbehandlung verzichtet. Das hätten auch Experten so empfohlen. Denn sonst hätte das Gebäude in regelmäßigen Abständen eingerüstet werden müssen, um die Beschichtung zu erneuern.

Erst vor gut einem Jahr zog die Gesamtschule in ihr neues Gebäude. Die Holzfassade hat sich seitdem erkennbar verfärbt.
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Dass die unbehandelten Holzflächen mit der Zeit vergrauen, sei bekannt und sogar ein erwünschter Effekt, so Stähler. Es sei auch damit zu rechnen gewesen, dass sich die Holzflächen an den verschiedenen Gebäudefronten, abhängig von Sonneneinstrahlung und Witterungseinflüssen, nicht einheitlich verfärben würden.
Nicht vorhersehbar sei dagegen gewesen, dass sich das Holz derart schnell und so unterschiedlich stark verändert. „Das ist kein homogener Effekt“, stellt Stähler fest. Im Sockelbereich sind die Holzschalungsfelder inzwischen um das ganze Gebäude herum schwarz verfärbt.
Kein schöner Anblick
Weil das, wie Gebäudeamtsleiter Stähler einräumt, nicht gut aussieht, hat die Verwaltung versucht, den Generalunternehmer in Haftung zu nehmen. Doch der wies die Verantwortung laut Mitteilung der Verwaltung zurück. Die veränderte Optik sei material- und konstruktionsbedingt, hieß es.
Auch das Gebäudeamt geht davon aus, dass zumindest kein technischer Mangel und auch kein Feuchtigkeitsschaden vorliegt. Ein Ortstermin mit Vertretern der Verwaltung, des Generalunternehmers und Holzfachleuten brachte kein anderes Ergebnis.
Letztendlich könne nur ein Sachverständiger klären, ob es sich bei den ungleichmäßigen Holzverfärbungen um einen vermeidbaren, „relevanten optischen Mangel“ handelt; die Stadt müsste dann wohl klagen, um Ansprüche durchzusetzen.
Wegen der Kosten und des Prozessrisikos habe die Verwaltung bisher darauf verzichtet. „Wir werden das aber im Auge behalten“, kündigt Stähler an. „Wenn sich das optische Erscheinungsbild weiter verschlechtern sollte, werden wir handeln.“