Der 1. FC Köln hat in Efferen einen Kunstrasenplatz für seine Nachwuchsteams gebaut. Das sagen Stadt und Verein zu den Anwohnerbeschwerden.
Nutzung durch 1. FC KölnAnwohner klagen über mehr Verkehr und Lärm am Sportplatz in Efferen

Über Verkehr, Parkchaos und Lärm klagen Anwohner, seit die Sportanlage des BC Efferen vom 1. FC Köln mitgenutzt wird.
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Seit knapp einem Jahr teilt sich der BC Efferen seine Sportanlage an der Klosterstraße mit dem Nachwuchs des 1. FC Köln. Weil am Geißbockheim nicht ausreichend Trainingskapazitäten zur Verfügung stehen, hat der FC einen zuvor kaum genutzten Tennenplatz von der Stadt gepachtet und dort einen Kunstrasen verlegen lassen. Auch die Sanierung des bestehenden Kunstrasens, auf dem der BC Efferen spielt, haben die Kölner übernommen – anstelle einer Pachtzahlung.
Während die Stadt das Projekt als „Win-Win-Situation“ bezeichnete, wuchs bei den Anwohnern zuletzt der Unmut. Sie klagen über das Verkehrsaufkommen, Parkplatzprobleme und Lärmbelastung. Von „unhaltbaren Zuständen“, spricht Walter Elsig, der seit Jahrzehnten in der Nähe des Sportplatzes wohnt. Er habe selbst einmal für den BC Efferen gespielt und sich mit dem früheren Spiel- und Trainingsbetrieb auf dem Platz arrangieren können. Durch den Ausbau und die intensivere Nutzung habe sich die Situation jedoch grundlegend verändert.
Hürth: Anwohner klagen über Parkplatzprobleme und Lärm
„Das Verkehrsaufkommen hat sich drastisch erhöht, außerdem haben wir ein gravierendes Parkplatzproblem“, beschwert sich Elsig. Viele Nachwuchsspielerinnen und -spieler würden mit dem Auto gebracht, vor allem bei Spielen würden die umliegenden Straßen zugeparkt. Hinzu komme eine deutlich höhere Lärmbelastung. „Das war alles absehbar“, meint Elsig. „Bei der Planung wurde nicht ausreichend berücksichtigt, dass der Sportplatz direkt an ein Wohngebiet grenzt.“ Eine Beschwerde an die Stadtverwaltung sei von 90 Anwohnern unterzeichnet worden.
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Zu den Unterzeichnern gehört auch Esther Jiménez, die seit mehr als 20 Jahren in rund 50 Metern Entfernung vom neuen FC-Trainingsplatz wohnt. „Hier ist inzwischen jeden Tag Remmidemmi“, sagt sie. Straßen und Grünstreifen würden zugeparkt, mehrfach hätten Autos ihre Einfahrt blockiert. „Im Notfall kommt hier kein Rettungswagen mehr durch“, befürchtet Jiménez.
Pachtvertrag zwischen 1. FC Köln und der Stadt Hürth sieht auch Spiele vor
Besonders störend seien Trommeln, Gesänge und laute Musik bei Spielen, teils werde bis in die späten Abendstunden gefeiert. Dass der 1. FC Köln auf dem Sportplatz auch Spiele austragen werde, sei den Anwohnern vorab nicht bekannt gewesen.
Im Pachtvertrag mit der Stadt ist eine entsprechende Nutzung jedoch vorgesehen. „Der Platz ist für den Spiel- und Trainingsbetrieb der Nachwuchsmannschaften des 1. FC Köln verpachtet“, erklärt Martina Thiele-Effertz, Sprecherin der Stadtverwaltung. „Eine sportliche Nutzung innerhalb eines Wohnumfelds ist üblich und grundsätzlich vertretbar, solange die Belastungen für die Nachbarschaft in einem zumutbaren Rahmen bleiben.“
Die Stadt nehme die Beschwerden ernst und arbeite gemeinsam mit den beteiligten Vereinen daran, Nutzungskonflikte zu reduzieren, so Thiele-Effertz. Der FC habe zugesagt, in Efferen künftig keine Spiele mehr auszutragen, bei denen mit einem größeren Zuschaueraufkommen zu rechnen sei.
Ausweichparkplätze am Rewe-Zentrallager
Nach Angaben von Christian Kreckel, Fachkoordinator Clubkommunikation beim 1. FC Köln, trainieren in Efferen unter der Woche fünf männliche und vier weibliche Nachwuchsteams, überwiegend zwischen 16.30 und 19.30 Uhr. Spiele nur dieser Teams würden dort ausschließlich am Wochenende ausgetragen, wenn die Platzkapazitäten am Geißbockheim nicht ausreichten.
„Um die Verkehrsbelastung so gering wie möglich zu halten, sind Busse im Einsatz, um die Teams nach Efferen und zurück ans Geißbockheim zu bringen“, so Kreckel. Zudem seien auf dem Gelände zusätzliche Parkplätze geschaffen worden. Noch mehr Parkplätze gebe es in fußläufiger Entfernung am früheren Rewe-Zentrallager, über die Nutzung gebe es inzwischen eine Vereinbarung mit Rewe. Das hatten auch die Anwohner schon vorgeschlagen.
Die Stadt verweist zudem auf verstärkte Kontrollen durch das Ordnungsamt. Parkverstöße würden konsequent geahndet. Außerdem seien kürzlich sechs Glascontainer verlegt und dadurch fünf weitere Stellplätze freigemacht worden. „Parallel wird gerade die Schaffung zusätzlicher Stellplätze auf dem Sportgelände geprüft“, so Thiele-Effertz.

