„Kann nicht verstehen, wie das passieren konnte“Mensa und Baugerüst an Hürther Schule eingestürzt

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Hinter einem rot-weißen Absperrband der Polizei sind nur Trümmer des Baugerüsts und Holzteile zu sehen, die übereinander liegen.

In Hürth an der Friedrich-Ebert-Realschule an der Krankenhausstraße sind ein Baugerüst und ein Holz-Pavillon eingestürzt.

Das Mensa-Gebäude wurde während der Ferien zurückgebaut. Beim Einsturz standen nur noch der entkernte Holz-Pavillon und das Baugerüst.

Zwei Menschen sind bei einem Arbeitsunfall am Freitagmorgen, 28. Juli, auf einer Baustelle an der Friedrich-Ebert-Realschule an der Krankenhausstraße verletzt worden.

Kurz nach 10 Uhr schreckte ein ohrenbetäubendes Geräusch die Baustellenarbeiter und umliegende Passanten auf. Das Dach der alten Mensa der Friedrich-Ebert-Realschule und das um die Mensa herum aufgebaute Baugerüst brachen plötzlich zusammen. Ein Arbeiter stand offenbar auf dem Dach oder dem Baugerüst, stürzte herunter und wurde unter zahlreichen Gerüststangen eingeklemmt.

Einen Bauarbeiter konnten Ersthelfer aus den Trümmern des Baugerüsts befreien, ein zweiter Arbeiter sei beim Einsturz des Gebäudes und des Baugerüsts weggelaufen. Schnell konnte er aber gefunden und ebenfalls ärztlich versorgt und ins Krankenhaus gebracht werden.

Die Mensa wurde seit Beginn der Sommerferien zurückgebaut

Von der etwa 1,5 Kilometer entfernten Feuerwache waren die ersten Feuerwehrkräfte und Einsatzleiter Michael Mund schnell am Unglücksort. Der verletzte Arbeiter konnte ohne größeren Aufwand aus den Gerüsttrümmern befreit werden. Außerdem wurde die Einsatzstelle abgesichert.

Seit Beginn der Sommerferien wird die Mensa aus den 1960er Jahren zurückgebaut. „Wir waren sozusagen im Endspurt“, berichtet Tobias Püllen vom Bürgermeisterbüro. Der Holz-Pavillon sei bereits vollständig entkernt gewesen. Sämtliche Schadstoffe seien ordnungsgemäß entsorgt worden. „Der Pavillon — ein Holzbau — war sozusagen völlig nackt“, erklärt Püllen weiter.

Das Gerüst wurde gerade abgebaut, als es plötzlich einstürzte

Gleiches bestätigt auch die Polizei: „Es standen nur noch die Außenwände und das Dach.“ Wie Hürths Feuerwehrsprecher Marvin Habbig mitteilt, sollte nach Kenntnissen der Feuerwehr am Freitag die Dachfolie entfernt werden.

Zeitgleich war auch die Gerüstbaufirma zur Baustelle bestellt, um das rund sechs Meter hohe und um den gesamten Pavillon herumführende Baugerüst abzubauen. Ein Teil des Gerüsts war bereits abgebaut, als der Rest plötzlich zusammenbrach.

Die Polizei ermittelt wegen fahrlässiger Körperverletzung

Die Polizei untersucht jetzt, wie genau es zu dem Unglück kommen konnte. Noch sei gar nicht klar, was zuerst zusammen brach, der Pavillon oder das Baugerüst. Im Rahmen der Ermittlungen soll auch geklärt werden, warum der zweite Arbeiter zunächst vom Unglücksort geflüchtet war. Die Polizei ermittelt wegen fahrlässiger Körperverletzung. Arbeiter vor Ort berichteten, dass das Baugerüst keinerlei Verbindungen beziehungsweise Anker zu dem Holz-Gebäude gehabt habe.

Vor zwei Wochen sei das Gerüst auch genau nach dieser Vorgabe aufgebaut worden. „Es stand völlig selbstständig“, sagte der Arbeiter. Auch Stunden nach dem Zusammensturz schüttelte er immer wieder den Kopf und sagte: „Ich kann nicht verstehen, wie das passieren konnte. Wie gut, dass keine Person im Gebäude war.“

Mit dem Abbruch des Mensa-Pavillons sei laut Püllen ein Unternehmen beauftragt worden. Ziel war, die Mensa innerhalb der Sommerferien komplett zurückzubauen, damit der Schulbetrieb nach den Sommerferien durch die Baumaßnahme nicht beeinträchtigt wird. Jetzt sucht die Stadt Hürth erneut ein Unternehmen, das die Trümmer und den Schutt von der Baustelle entfernt. Auf der Freifläche soll dann ein Container für Klassenzimmer aufgestellt werden.

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