Nicht nur DaumensportMit diesem neuen Fach will Hürther Realschule Kinder bewegen

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Sportlehrerin Diane Franzky und Schulleiter Carsten Balvin sitzen in der Sporthalle der Friedrich-Ebert-Realschule auf einem Mattenwagen.

Sportlehrerin Diane Franzky und Schulleiter Carsten Balvin bereiten die Einführung des neuen Schulfachs Sport und Gesundheit vor an der Friedrich-Ebert-Realschule vor.

Zum Schuljahr 2023/24 können erstmals 20 Siebtklässler das Hauptfach „Sport und Gesundheit“ wählen, das Theorie und Praxis verzahnen wird.

Die Verbindung zwischen einem gesunden Körper und einem gesunden Geist hat schon der römische Dichter Juvenal vor fast 2000 Jahren hergestellt. Wie wichtig Bewegung für ein   gesundes Leben ist, betont man an der Friedrich-Ebert-Realschule jetzt mit der Einführung eines dort entwickelten Schulfachs: Zum Schuljahr 2023/24 können erstmals 20 Siebtklässler das Hauptfach „Sport und Gesundheit“ wählen, das Theorie und Praxis verzahnen wird.

„Ich habe mich immer gefragt, warum es das Fach nicht an der Realschule gibt“, sagt Diane Franzky (39), die an der Sporthochschule in Köln studiert hat und in Hürth Sport und Biologie unterrichtet. Vor anderthalb Jahren klopfte die begeisterte Triathletin mit ihrer Idee bei Schulleiter und Sportlehrer Carsten Balvin an und rannte offene Türen ein. Auch die zehnköpfige Fachschaft Sport an der Realschule zog mit.

Die Jugendlichen brauchen Bewegung statt nur Daumensport
Carsten Balvin

Dass es vielen Kindern und Jugendlichen an Bewegung mangele, sei ein Problem, sagt Balvin. „Immer weniger können schwimmen oder geradeaus laufen, rückwärts schon gar nicht“, spitzt es der Schulleiter zu. „Die Jugendlichen brauchen Bewegung statt nur Daumensport.“

Schon jetzt werden die Schülerinnen und Schülern mit Aktionen wie dem Pausensport dreimal in der Woche und in Sport-AGs auf Trab gebracht. Für den Kreissportbund bildet die Realschule Achtklässler zu Sporthelfern aus – „ein kleiner Trainerschein“, erläutert Franzky.

Und jetzt kommt – zunächst als Modellprojekt für sechs Jahre – das Wahlpflichtfach Sport und Gesundheit mit vier Wochenstunden zusätzlich zu den üblichen beiden Sportstunden dazu. Ein Jahr lang hat Diane Franzky mit ihren Kolleginnen und Kollegen meist in der Freizeit Konzepte entwickelt und Lehrpläne geschrieben. Bevor es grünes Licht von der Schulministerin gab, mussten die Inhalte bei einer Schulentwicklungskonferenz vor Fachleuten bestehen. „Das war ein harter Prozess“, blickt   Balvin zurück.

Für die Hürther Realschule ist das Fach ein „Alleinstellungsmerkmal“

Inhalte sind   Sportbiologie, Trainings- und Bewegungslehre, aber auch Sportökonomie. Im Praxisteil werden Leichtathletik, Tanzen, Turnen, Gymnastik und Mannschaftssportarten unterrichtet. „Man muss kein Leistungssportler sein, um das Fach zu wählen“, stellt Balvin   klar. „Man darf aber auch nicht erwarten, dass nur Fußball gespielt wird.“

Das Schulfach sei eine gute Vorbereitung für Berufsfelder wie Physiotherapie, Sportpädagogik, Ernährungsberatung und Jugendarbeit, aber auch eine Grundlage für einen späteren Sportleistungskurs am Gymnasium. Für die Hürther Realschule sei das Fach ein „Alleinstellungsmerkmal“, sagt Balvin. Er hofft aber, einen Trend zu setzen: „Wir beantworten gern Fragen anderer Schulen.“

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