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Eiserne HochzeitHürtherin schwärmt seit 67 Jahren von den Augen ihres Mannes

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Eiserne Hochzeit Bolender Aktuell

Seit 65 Jahren gehen die Eheleute gemeinsam durchs Leben.

Hürth-Hermülheim – Auf den heutigen Tag haben sich Anna (85) und Hans Peter Bolender (89) richtig gefreut, denn vor 65 Jahren gaben sie sich das Ja-Wort, können also die eiserne Hochzeit begehen. „Die letzten Jahre waren auch für uns nicht leicht. Wir wurden zwar beide viermal geimpft, doch hatte uns Corona auch erwischt. Meinen Mann etwas weniger als mich“, erzählt die Ehefrau während des Rückblicks auf ihre Ehe.

Auf Knapsacker Kirmes die Nacht durchgetanzt

Hans Peter Bolender ist gebürtiger Knapsacker und wollte nach acht Volksschuljahren ursprünglich Schreiner werden. Doch er fand keine Lehrstelle und ging zur Hoechst AG in Knapsack, wurde Schlosser. Elf Jahre arbeitete er nach der Ausbildung in der Lokomotiven-Reparaturwerkstatt und wechselte später in den kaufmännischen Bereich. Nach 45 Hoechst-Jahren ging er in den Ruhestand.

Eiserne Hochzeit Bolender Hochzeitsfoto

Anna und Hans Peter Bolender bei ihrer Hochzeit 1957.

Anna Bolender, geborene Habet, kommt aus Kendenich. Sie machte eine Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau, stand am Tresen und an der Kasse, und ging später zur Bundespost in den Schalterdienst. „Ich machte die Filialen der Post in Kendenich, Berrenrath und Knapsack zu, war zum Schluss in der Hauptstelle am Rathaus“, blickt sie zurück auf ihre Karriere.

Erstmals getroffen hat sich das Paar 1955 auf der Knapsacker Kirmes. „Ich sah sie da rumstehen und habe sie zum Tanz aufgefordert“, so ihr heutiger Ehemann. Und da er ein guter Tänzer war und so schöne braune Augen hatte, von denen Anna Bolender heute noch schwärmt, sagte sie zu und die beiden tanzten den ganzen Abend lang.

Mit der Deutschen Bundesbahn im Liegewagen an die Adria

Im Jahr darauf verlobte sich das Paar, am 7. November 1957 wurde geheiratet, weil eine gemeinsame Wohnung in Aussicht stand und im Mai darauf folgte die kirchliche Trauung. Anfangs wohnte man in einer Werkswohnung in Knapsack und 1962 wurde dann in der Blumensiedlung in Hermülheim gebaut. Dort wuchsen auch die beiden Söhne auf. Der erste Urlaub mit den Kindern ging im Liegewagen der Deutschen Bundesbahn an die italienische Adria, Cesenatico war das Ziel. Später reiste die Familie oft in die Alpen. Mit dem Heimat- und Kulturverein Hürth erkundete das Ehepaar viele Länder.

Ihre Hobbys waren das Basteln von Teddys und Stricken. Sie singt seit 70 Jahren im Kirchenchor. Der Ehemann hatte seinen ursprünglichen Berufswunsch, die Arbeit mit Holz, zum Hobby gemacht. Er schuf Miniaturen aus Pappelholz. Über tausend Stück hat er schon ausgesägt, geleimt, bemalt, lackiert und für gute Zwecke zur Verfügung gestellt oder verschenkt. Und das erste Geschenk, das er ihr in jungen Jahren gemacht hatte, war 1956 ein fahrbarer Nähkasten, wie die Ehefrau stolz erzählt. Und für seine Karnevalsvereine, er war 1953 bei der GKKG Bauer und später Mitglied der Knapsacker Prinzengarde, schuf er die hölzernen Sessionsorden.

In frühen Jahren gehörte Hans Peter Bolender nicht nur zu den Gründern der IG Blumensiedlung, einer Art Ortsgemeinschaft, er engagierte sich später mit seiner Ehefrau auch sozial. Erst vor einiger Zeit wurde das Paar für sein über 20-jähriges ehrenamtliches soziales Engagement für den Kölner Verein Sack geehrt. Der Lockdown hatte vieles zum Erliegen gebracht, doch jetzt wird wieder gesungen, das Paar bereiste kürzlich mehrere Alpenländer und die Ehefrau erlernt derzeit das Spiel auf der Veh-Harfe.