Streit um Kosten für RückkaufHängepartie um alte Badeanstalt am Brabanter Platz

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Hinter dem Bauzaun wuchert das Gestrüpp, die alte Badeanstalt in Alt-Hürth verfällt zusehends.

Hinter dem Bauzaun wuchert das Gestrüpp, die alte Badeanstalt in Alt-Hürth verfällt zusehends.

  • Die Hängepartie um die marode Badeanstalt am Brabanter Platz in Alt-Hürth geht weiter.
  • Auf Vorschlag von Bürgermeister Dirk Breuer haben Stadtverordnete von CDU, SPD, Grünen und Linken aber jetzt per Dringlichkeitsentscheidung beschlossen, einen Bebauungsplan für das Areal rund um das Schwimmbad aufzustellen.
  • Damit sollen „Fehlentwicklungen in Nutzung und Gestaltung vermieden werden, indem klare Vorgaben gesetzt werden“, heißt es in einer Mitteilung der Stadtverwaltung.
  • Unterdessen streitet sich die Stadt mit dem Eigentümer auch vor Gericht.

Alt-Hürth – 2007 ließ die Verwaltung die in den Jahren 1929 und 1930 erbaute Badeanstalt trockenlegen, weil die Sanierungskosten zu hoch gewesen wären. Mehrere Pläne für eine Folgenutzung – etwa als Brauhaus – scheiterten. 2012 verkaufte die Stadt das Gebäude dann für einen symbolischen Euro an einen Investor, der das ehemalige Schwimmbad in ein Wassertherapiezentrum umbauen wollte.

Im Oktober 2013 wurde die Baugenehmigung nach Plänen des Architekturbüros 3L aus Menden im Sauerland erteilt. Gebaut wird allerdings bis heute nicht. Stattdessen verfällt das frühere Schmuckkästchen im Alt-Hürther Ortskern. Hinter dem Bauzaun wuchert das Gestrüpp, Fenster und Türen sind mit Holzbrettern vernagelt. Lediglich als Kulisse für Filmaufnahmen wurde das Gebäude zwischenzeitlich genutzt.

Schmuckkästchen verfällt

Im Mai 2019 zog die Stadt die Reißleine. Der Hauptausschuss beschloss den Rücktritt vom Kaufvertrag. Begründung: Der Investor sei seiner Bauverpflichtung nicht nachgekommen. Doch darüber haben die Stadt und der Investor unterschiedliche Auffassungen. Veronika Lenze, Geschäftsführerin der Schwimmbad Alt-Hürth GmbH, bestreitet, dass der Rücktritt vom Kaufvertrag „rechtswirksam“ sei. Der Hauptausschuss wird nun im Mai beraten, wie weiter vorgegangen werden soll.

Lenze wirft dem Bürgermeister vor, das Projekt „blockiert“ zu haben. Als sich ein Wassertherapiezentrum als nicht mehr realisierbar erwiesen habe, habe man Alternativvorschläge gemacht, die aber abgelehnt worden seien. Ein Vorschlag sei der Umbau in eine Markthalle gewesen. „Wir hatten schon einen Betreiber“, sagt Lenze.

Stadt habe Vergleich vorgeschlagen

Bürgermeister Dirk Breuer entgegnet, das Projekt sei vom Ältestenrat, dem die Vorsitzenden aller Ratsfraktionen angehören, einhellig als unrealistisch verworfen worden. Auch die inzwischen vom Investor favorisierte Einrichtung einer fünfgruppigen Kita im alten Bad hält Breuer für nicht umsetzbar.

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Schließlich habe sie der Stadt einen Vergleich vorgeschlagen, sagt Lenze: Rückabwicklung des Kaufvertrags gegen Erstattung der Hälfte der Kosten, die bislang für Planer, Statiker und Gutachter ausgegeben worden seien. Das sollen mehr als 1,4 Millionen Euro gewesen sein, hatte Architekt Klaus Luig vom Büro 3L 2019 vorgerechnet.

Breuer winkt ab: „Rat und Verwaltung sind bereit, dass Gebäude zurückzukaufen, um zügig zu einer Lösung zu kommen. Aber diese Forderung ist unseriös, wenn man bedenkt, dass das Gebäude damals für einen Euro verkauft wurde und in der Zwischenzeit heruntergekommen ist.“ Um zu verhindern, dass das Schwimmbad an der Stadt vorbei verkauft wird – laut Lenze gibt es mehrere Interessenten –, hat sich die Verwaltung ihren Anspruch auf die Immobilie ins Grundbuch eintragen lassen. Dagegen klagt der Eigentümer vor dem Landgericht in Köln. Eine schnelle Lösung für das Schwimmbad ist weiterhin nicht in Sicht.

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