Schwimmschule eröffnetInvestor baut für zwei Millionen Euro Lehrschwimmbecken in Hürth

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Eine Reihe von Menschen halten eine lange Pergamentpapierrolle vor einen zweigeschossigen Neubau.

Vor der Schwimmschule zeigen Landrat Frank Rock, Bürgermeister Dirk Breuer, Inhaberin Paula Orlicek, Bauherr Marcus Orlicek und Ortsvorsteher Hans-Josef Lang den ersten Entwurf auf einer Pergamentrolle.

In der privaten Schwimmschule im Gewerbegebiet Kalscheuren sollen Kinder schon früh ans Wasser gewöhnt werden.

Das neue Lehrschwimmbecken konnten die Gäste nur auf einer Fotowand bestaunen. Aus Hygienegründen wurde die Eröffnungsfeier ins Festzelt vor der neuen privaten Schwimmschule „puddle one“ an der Grosmannstraße im Gewerbegebiet Kalscheuren verlegt. Am kommenden Montag (20. November) soll nach knapp zwei Jahren Bauzeit der Kursbetrieb losgehen.

„Die Wasserwerte sind geprüft, das Gesundheitsamt hat schon sein Okay gegeben“, erklärte Bauherr Marcus Orlicek entschuldigend. „Den Eröffnungstermin wollten wir jetzt nicht mehr gefährden.“ Denn es hat auch so schon deutlich länger gedauert als geplant vom symbolischen ersten Spatenstich im August 2021 bis zur Eröffnung.

In der Hürther Schwimmschule werden auch Wassergymnastik und Seniorenschwimmen angeboten

Gestiegene Materialpreise und Lieferengpässe auch als Folge des Kriegs gegen die Ukraine hätten das Projekt erheblich verzögert, so Orlicek. Und es wurde auch deutlich teuer. Statt 1,6 Millionen Euro musste Orlicek, Inhaber eines Ingenieurbüros für Vermessung in Köln, zwei Millionen Euro investieren. Mit Mitte 50 sei er noch einmal „all in“ gegangen und habe zwischenzeitlich daran gezweifelt, ob er das Projekt überhaupt „über die Ziellinie bringen“ würde. Das ist nun geschafft.

Herzstück der Schwimmschule auf dem 1400 Quadratmeter großen Grundstück, das die Stadt in Erbpacht vergeben hat, ist das zehn mal 4,60 Meter große Becken mit 1,35 Metern Wassertiefe. Orliceks Tochter Paula wird dort mit ihrem Team von der Schwimmschule „Aquaskys“ Kurse anbieten – vom Baby- über Kleinkinder- und Kinderschwimmen bis zum Wasserspielkreis. Auch Wassergymnastik und Seniorenschwimmen wird es geben.

Wir sehen uns nicht als Konkurrenz für das Familienbad, sondern als Ergänzung und Bereicherung
Marcus Orlicek, Investor

Paula Orlicek gibt schon seit vielen Jahren Kurse im städtischen Familienbad De Bütt, und dabei soll es auch nach der Eröffnung der eigenen Schwimmschule bleiben. „Wir sehen uns nicht als Konkurrenz für das Familienbad, sondern als Ergänzung und Bereicherung“, betonte Marcus Orlicek, dessen Familie seit zwei Jahrzehnten Schwimmunterricht erteilt und die langen Wartelisten kennt. Er werde das Becken auch den Grundschulen anbieten.

Landrat Frank Rock hob den unternehmerischen Mut des Bauherrn hervor, der ein Schwimmbad errichtet habe, während anderswo Kommunen ihre Bäder aus Kostengründen schlössen. „Schwimmen ist ein Kulturgut“, sagte der frühere Grundschulleiter Rock, selbst ausgebildeter Schwimmlehrer.

Es sei wichtig, Kinder früh ans Wasser zu gewöhnen und ihnen Schwimmen beizubringen, so Rock. Fehlende Wasserflächen führten aber dazu, dass „viele Kinder in der Grundschule noch nie den Kopf unter Wasser hatten“.

Auch Bürgermeister Dirk Breuer betonte, dass Orlicek als privater Investor in eine Lücke gestoßen sei. Vielen Kommunen stehe „das Wasser sinnbildlich bis zum Hals“. Auch in Efferen sei vor vielen Jahren ein Lehrschwimmbecken geschlossen worden. Der Bau einer privaten Schwimmschule sei einzigartig in der Region außerhalb von Köln.

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